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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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auswählen, mit dem sowohl vergangene wie künftige Bilder zu modellieren waren. Als sie dazu überging, die endlosen Schichten von Icons und Elementen auszuprobieren, stellte sie fest, dass es scheinbar keine Grenzen für sie gab; sie musste nur jeweils das Wie herausfinden. Sie konnte Objekte im System platzieren, Vektoren verfolgen und verändern, »Was-wäre-wenn«-Spielchen spielen, indem sie einen Planeten verschob, indem sie einfach alles verschob, neu formatierte, hinzufügte oder herausnahm. Sie konnte herausfinden, wie sie bestimmte Ereignisse herbeiführte, und von diesen aus Rückgriff auf die Realität nehmen, um die vielen Szenarien zu erkunden, die Grund für diese Ereignisse sein konnten. Es war endlos.
    »Verstärkertrance«, sagte jemand.
    Kurz tauchte sie in der wirklichen Welt auf und sah, dass eine Frau mit dem Daumen auf sie deutete, während sie in Begleitung eines Mannes vorbeispazierte. Beide trugen selbst Verstärker, und der Mann grinste Moria wissend an.
    Das Einführungsprogramm führte sie jetzt dazu, angewandte Mathematik und Chemie zu erkunden, wenngleich Moria das gewaltige Potenzial der organischen Chemie mit ihren Programmen zur genetischen Manipulation von Lebensformen auf die Seite schob. Zwei Stunden später unterbrach sie die Einführung. Ihr Hals war steif und der Himmel schwarz-violett und mit Sternen besetzt.
    UNTERBEWUSSTES LERNEN? > schlug das Programm vor. Es dauerte weitere zehn Minuten herauszufinden, was das war. Das Einführungsprogramm konnte unmittelbar unter der Bewusstseinsschwelle laufen, fast wie Schlafschulung. Sie wählte diese Funktion an und stand auf. Sie bewegte sich in einer seltsamen Fugue, in der sie mit der wirklichen Welt in Wechselwirkung treten konnte, während die Einführung gerade so am Rande der Wahrnehmung ablief. Moria machte sich jetzt daran, nach diesen Gläsern Grünwein zu suchen. In einer Kneipe im Stadtzentrum plauderte sie mit zwei Runcibletechnikern, die sie vom Trajeen-Runcibleprojekt her kannten. Als die beiden gingen, suchte sich Moria eine Nische und rief Bilder von den beiden Frachtruncibles auf, von denen eines einer langsamen Umlaufbahn um Trajeen folgte und das andere im Orbit über dem Gasriesen Boh lag.
    Bislang konnte man nur kleine Objekte durch Runcibles befördern - äußerstenfalls einen Shuttle für zwanzig Personen -, und zumeist standen diese Runcibles auf Planeten und dienten der Beförderung von Personen. Jetzt entstanden über Trajeen und Boh Tore, die theoretisch in der Lage sein müssten, den jeweiligen Skaidonwarp wie einen hydrostatischen Meniskus, eine Oberflächenspannung, zu erweitern. Damit müsste es möglich sein, große Raumschiffe hindurchzuschicken und sogar Asteroiden, wenn deren Erzvorrat den Aufwand lohnend gestaltete. Das Projekt erntete viel Kritik: Wozu große Schiffe durch ein Tor befördern, wenn diese mit den eigenen Subraumtriebwerken überall in jenes Kontinuum eindringen konnten? Wieso Erzasteroiden befördern, wenn man das Erz auch an Ort und Stelle verarbeiten und die Produkte gleich von dort aus verschicken konnte? Morias Antwort, wenn jemand ihr diese Fragen stellte, bestand in der Gegenfrage: Warum nicht?
    RUNCIBLETECHNIK? > schlug das Einführungsprogramm vor, und Moria vergaß erneut zwei Stunden lang alles. Als sie sich schließlich auf den Weg zu ihrem Hydrowagen machte und diesen anwies, sie per automatischer Steuerung nach Hause zu bringen, war ihr klar, warum sie Urlaub nehmen musste. Noch zwei Wochen dieser Einführung, und sie hatte sich die Grundlagen angeeignet, gerade mal die Grundlagen.
 
    Die Umgebung hinter der Panzerwand war von Explosionen verwüstet und ausgebrannt. Wände, Boden und Decke waren aufgeplatzt; Isoliermaterial quoll wie Moos aus Spalten, und Stromkabel und verschmorte Optikfasern hingen zischend heraus. Einige vorstehende Metallstücke in der Nähe glühten nach wie vor rot und verbreiteten eine Ofenhitze, und dicker beißender Rauch hing in der Luft. Das alles wirkte noch stärker desorientierend, weil hier keine Gravoplatten mehr funktionierten, und Jebel verlor jedes Gefühl für oben und unten. Urbanus blieb kurz stehen, bückte sich dann unvermittelt und warf sich Jebel über die Schulter. Jebel schloss die Augen, als der Golem loslief und sich mit hoher Geschwindigkeit einen Weg durch den tödlichen Chaosdschungel aus heißem Metall und qualmendem Plastik suchte. Irgendwann bewirkten Schmerzen und Blutverlust, dass Jebel das Bewusstsein

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