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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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verlor
    Auszeit.
    »Sie mussten es einfach herausfinden ... Möchten Sie das damit sagen?«, fragte eine Frau.
    »Ja, ich denke, das muss der Grund sein«, antwortete Urbanus.
    Jebel öffnete die Augen, und sofort wurde ihm schlecht. Er versuchte es zu beherrschen, entdeckte dann aber eine Nierenschale mit einigen blutigen Knochenstücken und einer Schwarte Fleisch, die, wie ihm bewusst wurde, von ihm selbst stammen musste. Er beugte sich vor und erbrach sich, um dann erst zu bemerken, dass er auf einem Operationstisch lag. Ein Blick auf seinen Armstumpf zeigte ihm, dass Urbanus die Bizeps-Panzersektion entfernt und das wunde Ende des Stumpfs mit einem Interfacegelenk ausgestattet hatte. Jebel fühlte sich inzwischen jedoch besser, vermutlich, weil man ihm den Inhalt dieser leeren Synthoblutbeutel verabreicht hatte, die auf dem Boden verstreut lagen, sowie aufgrund der Medikamente, die Urbanus in ihn hineingepumpt hatte. Jebel konzentrierte sich jetzt auf seine Begleiterin.
    »Sie haben überlebt«, brachte er hervor.
    Lindy Glick saß auf dem zweiten Operationstisch in dieser kleinen Medostation. Ihr fehlten die Translatorausrüstung und zwei Schneidezähne, und ein blauer Wundverband schmiegte sich seitlich an den Kopf. Jebel vermutete, dass das Missgeschick, welches ihr den Translator heruntergerissen und den Mund verletzt hatte, dabei auch den Verstärker vom Kopf gerupft hatte.
    »Ja klar, aber keineswegs dank unserer beschissenen KIs.«
    Jebel blickte Urbanus an. Der Golem hatte auf der ganzen linken Körperseite Synthofleisch verloren. Das Metall von Oberarm, Schulter, Körperflanke, Hüfte und Oberschenkel trat zutage. Urbanus zuckte die Achseln. »Sehen Sie nicht mich an. Ich mag eine KI sein, hatte aber nicht die Verantwortung dafür, dass uns dermaßen die Scheiße um die Ohren geflogen ist.«
    »Bauernopfer nannte man das früher, denke ich.« Lindy wandte sich ab und spuckte Blut aus. »Sie mussten einfach ein paar Leute dort aufstellen, um herauszufinden, wie feindselig diese Arschlöcher sind.« Ein Dröhnen erzeugte Echos in der ganzen Station, und Jebel vermutete, dass das ferne Rattern und Klappern, das er hörte, auf Geschützfeuer zurückging. »Ich denke, sie haben es herausgefunden, oder was meinen Sie?«, setzte Lindy hinzu.
    Jebel setzte sich auf, schwenkte die Beine vom Tisch und sah eine Zeit lang zu, wie Urbanus ein Instrument an Lindys Oberkiefer drückte. Jebel versuchte, sich per Verstärker ins Stationsnetz einzuschalten, empfing aber nur die Meldung KEINE VERBINDUNG und vermutete, dass das an einem örtlichen Sicherheitsprotokoll lag. Er übertrug eine Nachricht an Cirrella in den Ausgangsordner und bat sie darum, Kontakt zu ihm aufzunehmen, sobald das möglich wurde, denn er vermutete, dass er wohl nicht rechtzeitig zum Abendessen kommen konnte. Erneut warf er einen forschenden Blick auf den Armstumpf. Er überlegte, dass die Panzerung ihm nicht wirklich gute Dienste geleistet hatte, aber dann wandte er sich dem Rest seines Körpers zu.
    Der Straßenanzug hing in Fetzen, und ein Hosenbein war weggebrannt. Die Kompositpanzerung darunter war an vielen Stellen verschmort, und Klumpen von Keramalschrapnell steckten in der Brustplatte. In Anbetracht der Tatsache, dass er weder Kopfschutz noch Handschuhe getragen hatte, hielt er es für einen glücklichen Umstand, nur einen Arm verloren zu haben.
    Nach ein paar saugenden Klicklauten zog Urbanus das Instrument aus Lindys Mund und trat zur Seite.
    »Wie sehen sie aus?«, fragte sie und zeigte Jebel die beiden neuen Zähne.
    »Heller als die alten, aber besser als die Lücke.« Er hielt den Stumpf hoch. »Ich hätte nichts gegen den gleichen Service einzuwenden.«
    Urbanus nahm einen Koffer zur Hand, klickte ihn auf und zeigte Jebel den Inhalt. »Wir haben im Grunde nicht genug Zeit, dir einen neuen zu züchten. Diese Sektion wurde schon evakuiert, und wir müssten sie längst verlassen haben. Ich montiere ihn dir später. Wir müssen jetzt aufbrechen.«
    Jebel betrachtete den glänzenden Golemunterarm mit der Hand in dem Koffer, und Urbanus klappte diesen wieder zu. Jebel stieß sich vom Tisch hoch, während Lindy das Gleiche tat, und sie folgten Urbanus zur Tür.
    Etwas, das in viel größerer Nähe explodierte, erschütterte den Korridor, auf den sie hinaustraten. Jebel hörte die Sägegeräusche von Energiewaffen einer Art, die niemals an Bord einer Raumstation hätten eingesetzt werden dürfen, und fragte sich, ob sie von den Verteidigern

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