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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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sich für Letzteres.
    Als Immanenz seine Chouds anwies, das Schiff auf Kurs nach Boh zu bringen, hielt er weiterhin Sensoren auf das feindliche Schiff gerichtet und stellte anhand der Flugbahn fest, dass es nicht wie erwartet versuchte, ihn abzufangen. Es schwenkte im Kreis um ihn herum und beschleunigte stark. Der Pradorkapitän war auf einmal erheitert. Offensichtlich plante der Kapitän des Polisschiffs, sich so viel Zeit wie möglich für weitere Reparaturen zu verschaffen und dann als Glied einer organisierten Verteidigung von Trajeen auf Immanenz zu warten. Typisch für die verzweifelten Maßnahmen, die diese Menschen ergriffen, um ihre Leute zu schützen. Immanenz mampfte nachdenklich ein Menschenbein, das ihm ein Zweitkind zu den Mandibeln hinaufreichte. Dann fiel ihm eine weitere Möglichkeit ein.
    Ihm knurrte der Magen, und er gab ein langes saures Rülpsen von sich und spuckte dabei das Bein auf die Panzerschale des Zweitkinds. Mit einem weit ausgeholten Klauenhieb schmetterte er das schreiende Kind an die Wand, wobei es sich mehrfach überschlug. In zweierlei Hinsicht einfach zu viel des Guten: Das köstliche Menschenfleisch zeitigte inzwischen unerwünschte Auswirkungen auf seine Verdauung, und leichte Siege hatten ihn zu törichter Selbstzufriedenheit verleitet. Ihm war jetzt klar: Der Poliskapitän wusste, dass die Runcibles in der Hand der Separatisten waren, und hatte sich Immanenz' Plan ausgerechnet, das Bohruncible zu erbeuten. Jetzt raste er voraus, um dieses Runcible zurückzuerobern oder zu zerstören, ehe Immanenz es in seinen Besitz brachte.
    Der Pradorkapitän erteilte Anweisung zu höchster Beschleunigung, und selbst in seinem mit künstlicher Schwerkraft und Andruckabsorbern ausgestatteten Sanktum spürte er den Ruck, der durch das Schiff lief, als zwei zusätzliche Fusionstriebwerke anliefen und ihre Flammen ins All hinausspien. Immanenz schmatzte mit den Mandibeln, während er die Projektion der Navigationsdaten betrachtete, und langsam legte sich sein Ärger. Das Polisschiff war schnell, aber nicht schnell genug. Immanenz würde vor ihm eintreffen. Er öffnete jetzt Komkanäle:
    »Gnores, geh an Bord des Shuttles und bereite dich vor zu starten, sobald wir das Ziel erreicht haben.«
    »Ja, Vater.«
    Immanenz wandte sich jetzt wieder dem zitternden Zweitkind zu, das ihm aufwartete. »Bring mir Steaks vom Strandfisch und vom Feldsteinaal. Ich habe fürs Erste genug von diesem Menschenfleisch.«
    Das Zweitkind huschte davon.
 
    Jebel verfolgte, wie Lindy und Urbanus ein gutes Stück innerhalb der Zeit, die er ihnen zugestanden hatte, zum Schiff zurückkehrten, aber ein kurzer Blick auf die Bildschirme in dieser Steuerzentrale bestätigte nur die Meldung, die er gerade vom Kapitän des Schlachtschiffs erhalten hatte: Das Pradorschiff beschleunigte enorm und hatte das Bohruncible jetzt in Sensorenreichweite. Der Plan musste angepasst werden.
    Jebel rief in seinem Verstärker die Blaupause dieses Runciblekomplexes ab und suchte nach einem geeigneten Versteck. Ein großer Teil der Konstruktion fehlte, und der hiesige Komplex war nicht annähernd so groß wie der bei Trajeen. Er warf prüfende Blicke auf die Gänge, die Grundrisse der verschiedenen Unterkünfte und entschied sich letztlich für einen abgeschiedenen Garten, nicht weil das die perfekte Stelle gewesen wäre, etwas zu verstecken, sondern weil er unter einer Kettenglaskuppel lag und einen fantastischen Ausblick auf die Ereignisse der unmittelbaren Zukunft bot. Natürlich befand sich in der Nähe auch eine Luftschleuse.
    »Urbanus, Lindy, sobald ihr wieder eingestiegen seid, schnappt euch alles an Bewaffnung und Chamäleonware, was ihr nur finden könnt, und sucht diese Stelle auf.« Per Verstärker sendete er die relevanten Bezugspunkte auf der Karte. »Ihr erreicht sie wohl schneller, indem ihr wieder aussteigt. Oh, und bringt noch einen zusätzlichen Raumanzug mit.«
    »Weshalb?«, wollte Urbanus wissen.
    »Das Pradorschiff beschleunigt, und wir sind jetzt voll in seiner Sensorenreichweite. Wir können nicht mehr fort.«
    Die Antwort war Schweigen, und Jebel wusste, was die beiden anderen dachten. Falls sie das Runcible jetzt verließen, wurden sie wahrscheinlich durch Waffen des Pradorschiffs vernichtet. Dass sie hier waren, würde Immanenz grenzenlos argwöhnisch machen, sodass er bestimmt gründlich nachsah, ob das Runcible auch frei von Sprengfallen war. Schlimmer noch, er würde auch Misstrauen gegenüber Conlans

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