Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
könnte der tatsächliche Plan immer noch klappen.«
»Und wie lautet der?«
»Glaubst du wirklich, dass ich dir das jetzt verrate? Warum sollte ich das tun?«
»Weil mir die Eingeweide heraushängen, ich innere Blutungen habe und weiß, dass die Prador nicht meine Kumpel sind.«
»Jetzt liebst du die Polis, was?«
»Ich hasse sie und alles, wofür sie steht, aber in diesem Augenblick hasse ich die Prador noch mehr.«
Nach einer langen Unterbrechung meldete sich Jebel in vernünftigerem Ton wieder zu Wort. »Gib mir über deinen Verstärker eine Sichtverbindung und schalte eine Medidiagnose zu.«
»Eine Medidiagnose?«
»Du findest sie im Funktionenverzeichnis. Sie ermöglicht dem Krankenhaussystem deiner Wahl, deine Gesundheit zu überwachen.«
Conlan stellte erst die Sichtverbindung her, was leicht war, und blickte dann auf seinen undichten Rumpf hinab. Wenig später fand er die Funktion zur Gesundheitsüberwachung und studierte die Angaben selbst. Das bestätigte ihm nur, was er schon wusste: Er lag im Sterben. Er gewährte Krong Zugriff auf die Diagnose.
»Du bist in schlimmer Verfassung, aber ich schätze, das weißt du auch selbst. Ich überspiele dir jetzt eine Grafik, die ein Modell dessen zeigt, was, wie wir hoffen, bald passiert.«
Das Modell kam herein, und Conlan zögerte, ehe er es öffnete. Es enthielt womöglich ein militärisches Virus oder etwas gleichermaßen Scheußliches, aber er stellte fest, dass er zu müde war, um sich noch darum zu scheren. Während er den Anhang öffnete und die dargestellte Szene und Morias Projektionen betrachtete, spürte er eine fortlaufende Vibration im Boden, die stärker wurde.
»Die Positionierungstriebwerke sind gerade angesprungen«, bemerkte Krong.
»Kannst du ... nach draußen blicken? Kannst du es sehen?«
»Ganz gewiss.«
»Gib mir eine Sichtverbindung, und ich tue, was du möchtest.«
Die Verbindung baute sich rasch auf, und mit dem dritten Auge blickte Conlan nach oben durch eine Kettenglaskuppel und hatte das Bohruncible im Blick, und die Fusionsflammen der Positionierungstriebwerke leuchteten im Bild. Er drehte sich um und kroch zur vorher erwähnten Lüftungsklappe hinüber, am Ende nicht, weil er die Prador hasste, und auch nicht, weil er die Polis liebte, sondern aufgrund der schieren Verwegenheit dessen, was diese Frau plante.
Höllenfeuer schoss durch den Weltraum, als die Maser zwölf von zwanzig Zielen trafen, wobei es schwierig war, sich über die zweite Zahl sicher zu sein, da die Raketen zahlreiche Tarntechniken einsetzten. Die Meteoroidenabwehrlaser des Schiffs erwischten fünf weitere, aber der elektromagnetische Impuls dieser Antimateriedetonationen in solcher Nähe brachte seine Sensoren durcheinander. Zwei Raketen schlugen auf seinem Schiff ein, und die gewaltigen Detonationen schleuderten es zum Runcible zurück und hinterließen eine riesige glühende Beule im Rumpf.
Wo sind die Übrigen?
Seine Sensoren arbeiteten schließlich wieder ausreichend präzise, damit er nicht eine, sondern drei Raketen sehen konnte, die an seinem Schiff vorbei waren und auf das Runcible zuhielten. Plötzlich erfolgte eine Explosion, und eine Drohne trudelte aus deren Ausläufern hervor und stabilisierte ihre Fluglage wieder. Eine zweite Explosion wurde durch das flächendeckende Geschützfeuer zweier weiterer Drohnen hervorgerufen. Diese Drohnen waren dem Ausgangspunkt der Druckwelle jedoch näher, und ihre Trägersignale wurden zu Nulllinien. Ungeachtet möglicher Schäden am Runcible richtete Immanenz Masergeschütze auf die dritte Rakete - da nur wenige Drohnen in ihrer Nähe zu sein schienen -, aber ehe seine eigenen Waffen feuern konnten, detonierte die Rakete und verbreitete eine Kugel aus weißem Feuer.
Was?
Er analysierte, was geschehen war, und stieß sein pradorisches Gelächter aus: die eigene Meteoroidenabwehr des Runcibles hatte das Feuer eröffnet und die Rakete abgeschossen. Sein Lachen hielt jedoch nicht lange an. Einen Augenblick lang dachte er, das Runcible wäre durch die Detonation in seiner Nähe beschädigt worden und würde jetzt brennen, aber dann wurde ihm klar, dass die Flammen, die er sah, zu gleichmäßig angeordnet waren.
»Gnores, was geschieht da unten?«
»Ich untersuche das gerade, Vater. Es scheint, dass die Triebwerke, die die einzelnen Sektionen des Runcibles in Position bringen, angelaufen sind.«
Gnores klang nicht besonders glücklich über seine Untersuchungstätigkeit, aber Immanenz konnte daran
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