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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Kapitän, wie sich die Kampfmaschinen entfernten, und die Nähe des Runcibles sorgte dafür, dass Boh einen schwachen Schatten auf die Drohnen und das Schiff warf. Dann wandte sich Immanenz wieder dem anrückenden Feind zu.
    »Versuch's nur, Mensch!«, blubberte er in der Pradorsprache. »Komm einfach noch ein wenig näher heran.«
 
    Gnores raste aus dem Sturmschlauch, dessen Ende durch die Haut der Station gestanzt worden war, und kam in der Einstiegszone rutschend zum Halten, wobei er den Teppichboden aufriss. Er schwenkte im Kreis und richtete dabei Schienengewehr, Partikelwaffe und einen Laser auf die abzweigenden Korridore ringsherum. Er war unbekümmert und genoss die Chance auf einen Kampf. Das war ein Wesenszug von Erstkindern und ein weiterer Grund, warum Erstkinder immer wieder mal ersetzt werden mussten. Er wusste das, konnte aber trotzdem keine anderen Gefühle aufbringen, ebenso, dass sein Vater vielleicht Vorbereitungen traf, ihn zu ersetzen, und er doch nicht anders konnte als gehorchen.
    Fünfzig Zweitkinder strömten herein, ähnlich bewaffnet, aber außerdem mit leistungsstarken Scannern ausgerüstet. Nirgendwo drohte jedoch ein Angriff - kein einziger Mensch war zu sehen.
    »Haltet euch präzise an das Suchschema! Wer davon abweicht, ohne dass ein Kampf ihn dazu zwingt, wird nicht auf Vaters Schiff zurückkehren«, erklärte ihnen Gnores. Falls hier jedoch etwas zu finden war, so rechnete er nicht damit, es in diesen Unterkünften der Menschen anzutreffen. Die weiteren fünfzig Zweitkinder, die Vakuumschutzanzüge trugen und sich jetzt rings um die ganze Konstruktion verteilten, waren es, die mögliche Sprengfallen finden würden, denn falls solche existierten, dann am eigentlichen Runcible.
    Gnores steckte sämtliche Waffen in sein Körpergeschirr zurück, ging im Kreis um die Einschiffungszone, hörte dem Komgeplapper der Zweitkinder zu und lauschte in die Kanäle, die ihn mit dem Mutterschiff verbanden und auf dem Laufenden hielten. Er trat an ein breites Fenster - etwas Undenkbares für einen Prador, denn es bedeutete einen Schwachpunkt in der Panzerung - und starrte auf das Schiff seines Vaters, das deutlich zu sehen war, wie es dicht vor dem Runcible lag. Der Umriss des Schiffs zeichnete sich vor dem glühenden Gas auf seiner anderen Seite ab, und über die Komkanäle erfuhr Gnores, dass es gerade einen Schienenkanonenangriff abwehrte.
    »Gnores! Gnores! Gnores! Ein Mensch!«
    Gnores wirbelte herum und beschleunigte quer durch die Einschiffungszone zu den Seitenkorridoren auf der anderen Seite. Viele davon waren viel zu klein für ihn. Außerdem wusste er ohnehin nicht, welches davon der Richtige für ihn war.
    Mit dem Komgerät, das er jetzt in der Klaue hielt, spürte Gnores den Sprecher auf, wobei er die komplexe Steuerung mit einer seiner feinfühligeren Unterhände bediente. XG-12 gehörte zu dem Schwung Nachwuchs, der kurz nach dem Aufbruch aus dem Zweiten Königreich zu Zweitkindern heraufgestuft worden war. Laut Karte müsste er hundert Meter weit in dieser Richtung ...
    Der Mensch stürmte in sein Blickfeld, XG-12 mit zuschnappenden Klauen direkt auf den Fersen. Gnores zog das Schienengewehr und legte es an, stellte dann jedoch fest, dass der Mensch unbewaffnet war. Die Kreatur blieb stehen, als sie ihn sah, erzeugte alle möglichen merkwürdigen Laute und wedelte mit den weichen oberen Gliedmaßen.
    »Hör auf, XG-12. Fahre mit der Suche fort.«
    Das Zweitkind kam rutschend zum Stehen, erinnerte sich vielleicht an Gnores' vorangegangene Warnung und wurde sich der Tatsache bewusst, dass diese Lage vielleicht nicht als Kampfsituation gewertet wurde. Es drehte sich um und rannte davon. Der Mensch blieb stolpernd und schwer atmend vor Gnores stehen und erzeugte nach wie vor stoßweise diese Laute. Gnores erkannte, dass der Mensch mit ihm zu reden versuchte, aber er führte keinen Translator mit. Er streckte die Klaue aus, schloss ihre Spitzen um den unteren Rumpf der Kreatur und hob sie an.
    »Vater, ich habe einen Menschen gefunden. Er versucht mit mir zu reden, aber ich verstehe ihn nicht«, sendete er über einen Kanal zum Schiff.
    Einen Augenblick später antwortete Immanenz, der sich Gnores' Beute durch die Kameras angesehen hatte, die auf der Panzerschale des Erstkinds montiert waren. »Gnores, er versucht nicht, mit dir zu reden. Er macht diese Geräusche, weil er Schmerzen hat. Du hast ihn beschädigt.«
    Gnores bemerkte unvermittelt, dass er zu fest zudrückte, denn der

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