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Prag

Prag

Titel: Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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der Renaissance wird im Barock zur stürmischen Dynamik. Gerade Linien mutieren zu schwungvollen Kurven, Flächen zu plastischen Gebilden. Typisch sind mächtige Kuppeln und illusionistische Deckengemälde (z. B. an der Sankt-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite), geschwungene Linien an Fenstern, Portalen und Gesimsen (z. B. an der Sankt-Margareten-Kirche des Klosters Břevnov, mit Statuen geschmückte Portale und Fassaden (z. B. am Palais Clam-Gallas ) und v. a. und überall Putten, Putten, Putten. Weitere bedeutende Prager Barockbauten sind u. a. das Loreto-Heiligtum und das Palais Waldstein .

Architektur
Rokoko
    Rokoko: Erzbischöfliches Palais in der Burgvorstadt
    Es wird gerne gestritten, ob das Rokoko eine eigene Stilepoche oder als Variante des Spätbarock (etwa 1740–1780) anzusehen ist. Selbst der mit dem Barock groß gewordene Baumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer wandte sich später dem Rokoko zu. Von ihm stammt z. B. der Entwurf zu einem der herausragendsten Rokokobauwerke Prags, dem Palais Kinský , das erst nach seinem Tod, zwischen 1755 und 1765, verwirklicht wurde. Der Überdruss an all dem schwülstigen Prunk und der Monumentalität des Barocks wird hier deutlich. Im Rokoko wurde das Dekor feiner, kleiner und verspielter. Neben Knorpelwerk, Blumen und Ranken wurde die Muschel (französisch „Rocaille“) zu einem der Grundmotive des Stils, auffallend zum Beispiel an der 1765 gestalteten Fassade des Erzbischöflichen Palais , einem weiteren bedeutenden Rokokobau Prags. Ansonsten sind Rokokobauwerke in der Moldaustadt eher rar, dafür lassen sich noch Beispiele dieses Stils in der Plastik finden. Ignaz Platzer, der berühmteste Prager Bildhauer des Rokoko, hinterließ seine Spuren z. B. in der Sankt-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite.

Architektur
Klassizismus
    Stilistisch stellt der Klassizismus (1750–1840) v. a. eine Gegenreaktion auf die überschwängliche Formensprache von Barock und Rokoko dar. Dem Dekor des Rokoko begegnete man mit klarer und eleganter Linienführung, glatten Flächen und geometrischer Ordnung. In Prag erreichte der Klassizismus bei weitem nicht die Bedeutung wie in anderen europäischen Städten – es mangelte in jener Epoche v. a. an wirtschaftlicher Kraft, um dem neuen Stil zum Durchbruch zu verhelfen. Das bedeutendste klassizistische Bauwerk Prags, das Ständetheater , wurde zwischen 1781 und 1783 von Anton Haffenecker erbaut. Die Neigung der klassizistischen Architekten zu einer tempelartigen Grundstruktur kommt hier zum Ausdruck. Ein anderes klassizistisches Highlight der Moldaustadt stellt der Philosophische Saal im Kloster Strahov dar. Ignaz Johann Palliardi schuf ihn um 1782/83.

Architektur
Historismus
    Der rapide Fortschritt von Wissenschaft und Technik und die damit einhergehende Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. sowie wachsende Anforderungen an Rentabilität und Zweckmäßigkeit stellten die Architekten vor massive Aufgaben, boten aber auch neue Chancen. Da Zeit mittlerweile Geld war und dieselbe zum Experimentieren knapp wurde, mussten schnelle Lösungen her, und das war auch im Falle Prags der Rückgriff auf bereits vorhandene historische Formen. Die Dekorteile wurden nun aber maschinell produziert und wie Katalogware nach Bildern ausgesucht. Die damalige Situation wird gerne mit der Frage des Maurers an den Bauherrn wiedergegeben: „Das Haus ist fertig, welcher Stil soll nun dran?“ So entstand der neoromanische Stil, die Neorenaissance und der Neobarock. Der Prager Historismus, der sich in erster Linie als Neorenaissance realisierte, wurde daneben auch vom Wunsch nach einer nationalen Identität motiviert. Herausragendes Beispiel dafür ist das Nationaltheater , das zwischen 1868 und 1881 mit Hilfe von Spendengeldern und nach Plänen von Josef Zítek errichtet wurde. Bemerkenswerte Neorenaissancebauwerke sind zudem das Nationalmuseum (1885–1890) und das Rudolfinum (1876–1882).

Architektur
Jugendstil
    Eine Antwort auf die oft unmenschlich und unnatürlich erscheinenden Zustände der Industrialisierung hieß zu Beginn des 20. Jh. „zurück zur Natur“. Architekten und bildende Künstler verwendeten nun organische, oft pflanzliche Formen und fließende Linien, gern gewählte Motive waren Ranken, Wasserläufe oder langes, wallendes Frauenhaar. Diese Ornamentik nannte man in

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