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Prag

Prag

Titel: Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Deutschland „Jugendstil“ (nach der 1896 gegründeten Zeitschrift „Jugend“), in Österreich sprach man vom „Sezessionsstil“ (da es zur Sezession – Abspaltung – einer jüngeren Künstlergruppe von einer älteren gekommen war), in Italien vom „Stile Liberty“, in England vom „Modern Style“, in Spanien vom „Modernismo“ und in Frankreich und Belgien von der „Art Nouveau“. Ein starkes Echo fand die Wiener Sezession in der Prager Architektur. Viele junge tschechische Architekten waren aus dem berühmten und viel besuchten Atelier desÖsterreichers Otto Wagner mit neuen Ideen nach Prag zurückgekehrt. Nicht zuletzt deswegen spricht man zuweilen auch von der „tschechischen Sezession“, die sich in ihrem Ausdruck aber nur unwesentlich von den anderen europäischen Spielarten unterscheidet. Die Formensprache der Sezession erstarrte schon bald zur Spielerei, noch vor dem Ersten Weltkrieg war der Stil wie eine veraltete Mode passee.Zu den großen tschechischen Jugendstilkünstlern gehört u. a. Alfons Mucha. Er wirkte am Gemeindehaus Obecní dům mit (1905–1912), dem Vorzeigebauwerk der Prager Sezession. Typische Jugendstilelemente sind hier z. B. Intarsienfußböden, farbige Fenstergläser in der Kombination mit kunstgeschmiedetem Metall sowie das mit pflanzlichen Formen versehene Mosaik im Bogengiebel der Fassade. Auch der zwischen 1901 und 1909 vom Architekten Josef Fanta errichtete und reich ausgeschmückte Prager Hauptbahnhof gilt als Paradebeispiel des lokalen Jugendstils.

Architektur
Kubismus
    So wie man in der Malerei (z. B. bei Braque, Picasso, Delaunay) abgebildete Gegenstände auf die geometrischen Grundformen Kubus (lat. „Würfel“), Kegel und Kreis zurückführte, versuchten dies Prager Architekten Anfang des 20. Jh. auch bei Häusern. Dabei wurde das gesamte Gebäude einer plastischen Gestaltung unterzogen, es vermittelt teilweise und v. a. von außen den Eindruck einer bewohnbaren Skulptur. Dies kommt zum Beispiel durch kristallin gebrochene Fassaden oder diamantförmige Fensterbekrönungen zum Ausdruck. Prag ist bezüglich seiner kubistischen Architektur einzigartig auf der Welt. Der Grund: Die Architekten orientierten sich nicht nur an der modernen Malerei und Plastik, sondern nahmen auch die spätgotische Prager Architektur mit ihren nahezu abstrakten Gewölbeformationen als Vorbild. Lange Zeit wurde die kubistische Architektur der Moldaustadt lediglich als eine regionale Entwicklung verstanden, heute interpretiert man sie als eigenständige Spielart des Expressionismus . Zu den bedeutendsten Architekten gehörenJosef Gočár undJosef Chochol. Sehenswert sind das Haus zur Schwarzen Madonna , das Haus Diamant und mehrere Gebäude unterhalb der Burg VyÅ¡ehrad.

Architektur
Rondokubismus
    Nach der Gründung der ersten Republik 1918 entwickelte sich der Rondokubismus, bei dem die eckigen, prismatischen Formen des Kubismus durch weichere, eher zylindrische ersetzt wurden. Der Rondokubismus, auch Nationaler Stil genannt, war mehr eine patriotische Bewegung, die das Volkskunstschaffen und die nationale Vielfalt reflektierten sollte und zugleich einen direkten Abschied von der klassischen Formenlehre, die noch für den Kubismus maßgeblich war, darstellte. Sichtbar sind diese neuen Ansätze in erster Linie am Palais Adria , dem bedeutendsten rondokubistischen Gebäude Prags. Es wurde von den Architekten Josef Zasche und Pavel Janák geplant und zwischen 1922 und 1924 erbaut. Das Palais besitzt Türmchen und Zinnen und ist verziert mit einer überschwänglichen plastischen Ornamentik, die traditionelle böhmische und mährische Motive aufgreift. Letztendlich aber hatte der Rondokubismus nur eine kurze Blüte.

Architektur
Funktionalismus
    Der Funktionalismus, auch „Neues Bauen“ oder „Neue Sachlichkeit“ genannt, verlangte ab den 20er-Jahren des 20. Jh. die strikte Abkehr von rein dekorativen und historisierenden Tendenzen in der Architektur. Die Funktion eines Gebäudes stand im Vordergrund, zweckgebunden sollte es gestaltet werden. Eine reine, ornamentlose Architektur mit klaren Formen und geraden Linien war gewünscht. In der Baba-Kolonie , einem zwischen 1932 und 1940 errichteten Villenviertel im Stadtteil Dejvice, setzte man diese Ideen provokant um: Bei den quaderförmigen,

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