Prag
weià verputzten Häusern kamen v. a. neue Baustoffe wie Beton, Stahl und Glas zur Verwendung. Spannend, da nicht nur von auÃen, sondern auch von innen zu besichtigen, ist zudem die Müllervilla von Adolf Loos. Das imposanteste funktionalistische Gebäude Prags ist jedoch der 1924â28 errichtete Messepalast , der heute das Museum moderner und zeitgenössischer Kunst beherbergt. Der extravagante, transparente Bau, geschaffen von den Architekten OldÅich Tyl und Josef Fuchs, gilt als Meilenstein im europäischen Funktionalismus â anderswo war der Stil in jenen Jahren noch in der Projektphase.
Architektur
Architektur währendder sozialistischen Zeit
Das Konzept des sozialistischen Realismus geht auf Stalin selbst zurück und war der Versuch, âeine getreue und historisch korrekte Abbildung der Wirklichkeit in ihrem revolutionären Fortschrittâ zu schaffen. Der sozialistische Realismus sollte sich von den Visionen eines rigiden Funktionalismus zugunsten einer gegenständlichen, parteilichen Kunst abwenden. Die Frontfassaden schmückte man wieder mit Elementen historischer Baustile. Das heutige Hotel Crowne Plaza (1951â59) wurde z. B. mit aus der Renaissance entlehnten und mit sozialistischer Symbolik angereicherten Sgraffiti verziert. Ein weiteres interessantes Gebäude aus der sozialistischen Ãra ist das Planetarium , das an den russischen Konstruktivismus der 20er und 30er-Jahre anknüpft. Vor allem aber dominieren Modularbauten aus jener Zeit. Wer sich ein Bild von der Prager Plattenbauarchitektur machen will, kann einen Spaziergang durch die Südstadt unternehmen.
Architektur
Architektur nach 1989
Immer noch, und das seit rund 20 Jahren, hämmert, bohrt und kracht es in der Moldaustadt. Der Restaurierungsboom hält an, kaum eine StraÃe ohne Baustelle. Die Augenwischerei zu Beginn, als im Zentrum Fassade auf Fassade geliftet und geschminkt wurde, ist weitestgehend abgeschlossen. Nun steht das morsche Gebälk dahinter an: Aus feuchten, dunklen Kabuffs mit Pawlatschen (offene Gänge an der Hofseite eines Hauses) in den Hinterhöfen werden lichte Apartments, und hinter der Pracht alter Palais tun sich moderne Büros auf. Jüngstes Beispiel für diese Entwicklung ist der Shoppingtempel Palladium am NámÄstà Republiky. Hinter der Fassade im Stil der Tudorgotik befand sich einst eine Kaserne aus der k.u.k.-Zeit.
Jugendstil: Mucha-Fenster im Dom
Aber auch mutige Schritte hin zu einer wirklich neuen Architektur sind auszumachen. Ein fantastisches Beispiel dafür ist das von 1992â96 vom kanadischenArchitekten Frank Owen Gehry entworfene Tanzende Haus , ein extravagantes Gebäude im Stil desDekonstruktivismus â die Auflösung traditioneller statischer Verhältnisse steht dabei im Vordergrund. Auch weitere moderne Bauten im Zentrum sind in der Diskussion, u. a. ein avantgardistischer Kunsttempel für ein DalÃ-Museum von Daniel Libeskind oder die Walter Towers , ein w-förmiger Hochhauskomplex, entworfen von dem dänischen Architektenbüro Bjorke Ingels. Doch darüber, was man dem altehrwürdigen Zentrum zumuten kann, gehen die Meinungen im Stadtrat auseinander: Je nach Machtverhältnissen stehen die Projekte kurz vor der Realisierung oder sind gleich wieder vom Tisch. Auch mischt sich die UNESCO ein. Wegen zweier geplanter Wolkenkratzer im etwas abseits gelegenen Stadtteil Pankrác droht sie, Prag von der Welterbeliste zu streichen.
Nové MÄsto (Neustadt)
Wenzelstatue vor dem Nationalmuseum
Nové MÄsto ist das Handels- und Geschäftszentrum Prags, wenn nicht der ganzen Republik. Breite Boulevards und belebte Flaniermeilen, repräsentative Theater- und Opernhäuser, Einkaufszentren und Casinos prägen den Stadtteil. Ganz so neu aber, wie der Name vermuten lässt, ist er nicht.
Bereits im 14. Jh. lieà Kaiser Karl IV. den groÃzügigen Grundriss von Nové MÄsto anlegen. Prag sollte zu einer würdigen, neuen Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches werden. Doch schon bald nach Karls Tod verkam die Neustadt zum Armenviertel.
Ende des 19. Jh. riss man einen GroÃteil von Nové MÄsto ab, lediglich das alte StraÃennetz, ein paar Kirchen und Palais blieben erhalten. Das Bild bestimmen heute überwiegend monumentale Gebäude der Gründerzeit und des Jugendstils, aber auch Bauten des Funktionalismus und des sozialistischen Realismus sind
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