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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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von diesem ganzen Suchtgeschwätz. Wenn man nicht süchtig nach Schuhen ist, dann nach Alkohol, und wenn man nicht alkoholsüchtig ist, dann ist man abhängig von Kartoffelchips. In meiner Zeit hatte man keine »Themen« (es sei denn, welche aus Woman’s Way ), es gab kein Zwölf-Schritte-Programm und auch keine Co-Abhängigkeit (was immer das sein mag). Heutzutage muss man von allem gleich abhängig sein, und zwar nur, weil es modern ist. Vor nicht allzu langer Zeit war es modern für euch Mädels, lesbisch zu werden, und davor war es vegetarische Ernährung. Schokolade ist etwas Wunderbares, das weiß doch jeder. Nur komische Leute mögen keine Schokolade. Wir haben immer eine große Auswahl davon im Haus, und ich selbst lasse mir jeden Vormittag ein Twix (fun-size) zu meiner Tasse Kaffee schmecken. Nach dem Lunch teilen Mr Walsh und ich uns meistens ein KitKat. (Nicht die »Chunky« Sorte, sondern die altmodischen vierteiligen. Ich hab sie gerade für Helen gekauft, die mal wieder mit einer Halsentzündung im Bett liegt und mich gefragt hat, ob ich ihr KitKats mitbringen könnte, wenn ich zu Dunnes gehe. Aber wie Helen nun mal so ist, hat sie nicht ausdrücklich gesagt, dass sie KitKat Chunky will, und als ich mit den anderen heimkam, da hat sie mir fast den Kopf abgerissen. Es war so schlimm, dass Mr Walsh noch mal ins Auto gestiegen und so lange herumgefahren ist, bis er die Chunky-Sorte gefunden hat. Seither arbeiten wir uns durch unseren Vorrat von den anderen, und die sind auch echt lecker.)

Unten
    Es ist so friedlich hier unten! Gedämpft, ruhig und vor allem leer, leer, leer. Niemand außer mir. In endloser Ferne über mir ist eine andere Welt, die Welt, aus der ich gekommen bin. Und ich kehre nicht dahin zurück.
    Nicht dass sie sich deshalb zurückhalten. Mein Mann, meine Eltern und meine Freunde sind wild entschlossen, mich zurückzuholen. Jemand hat ihnen erzählt, dass Menschen im Koma auf Reize reagieren, dass das Gehör von allen Sinneswahrnehmungen am längsten erhalten bleibt, dass Musik und Gespräch und die Stimmen der Menschen, die ich liebe, mich vielleicht aus der Tiefe locken können.
    Sie machen beinahe einen Wettbewerb daraus, tauchen ständig in meinem Krankenhauszimmer auf, zu jeder Tages- und Nachtzeit, und erzählen mir in allen tödlich langweiligen Einzelheiten, was sie den Tag über gemacht haben. Sie berichten mir von den Träumen der letzten Nacht, wie viele rote Ampeln sie heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit überfahren haben, und alle sind fest entschlossen, als Erster zu mir durchzudringen. Oder noch schlimmer – sie legen Musik auf, von der sie sich vormachen, ich würde sie mögen, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Es ist ihre Lieblingsmusik. Sie können nichts dafür, das ist einfach so. Deshalb kaufen die Leute ja auch für andere immer die Weihnachtsgeschenke, die sie eigentlich selbst gern hätten.
    Wie Chris, mein Mann, der steif und fest behauptet, dass ich Coldplay mag. Ich mag Coldplay überhaupt nicht. Er mag Coldplay, aber er kauft die CDs für mich. Aber ich sehe keinen Grund, ihn zu desillusionieren, das ist doch eine Lappalie. Die Musik, die ich wirklich liebe (siebziger Jahre Disco, um das mal festzuhalten), ist in meinem Auto, denn das ist der einzige Ort, wo ich ich selbst sein kann – wenn ich allein durch die Gegend fahre.
     
    Gerade sind mein Dad, meine Mum und meine Schwester Orla gekommen. Orla lässt einen komplizierten Bericht über ein Föhndesaster in ihrem Friseursalon vom Stapel. Irgendeine Frau hat damit gedroht, sie würde den Salon verklagen, weil sie von ihrem Pony ein Schleudertrauma im Auge gekriegt hat. Dann geben Dad und Mum eine minutiöse Nacherzählung eines Films zum Besten, den sie gerade gesehen haben. Ich habe das seltsame und irgendwie traurige Gefühl, dass sie extra ins Kino gegangen sind, damit sie mir etwas zu erzählen haben – was sich halb bestätigt, als Dad plötzlich seufzt: »Hat das denn überhaupt einen Sinn? Glaubt ihr, sie hört uns überhaupt?«
    Ja, Dad, ich kann euch besser hören, als du denkst. Von weit weg, wie aus einer anderen Galaxie, aber ich kann euch trotzdem hören .
    »Versuchen wir doch mal ein bisschen James Last«, schlägt er vor. »Den mag sie doch so gern.«
    Du meinst, du magst ihn so gern, Dad .
    »Jedes Jahr an Weihnachten haben wir dazu getanzt«, fährt er fort. »Ich und sie. Sie fand das wunderbar.«
    Dad, damals war ich sechs. Das ist fast dreißig Jahre her.
    Eine

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