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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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das Handy dann laut. Hastig erklärte er Padre Corletti, was wir herausgefunden hatten.
    »Du irrst dich nicht, was diesen Ausdruck betrifft«, meinte der Padre. »Wir bezeichnen die Kommunikationsart, die körperlose Dämonen unserer Meinung nach verwenden, als filum veneficum. Die Dämonen sind zwar Individuen, können aber durch diesen Zauberfaden miteinander in Verbindung treten.«
    »Und was hat das mit dem Friedhof zu tun?«, wollte ich wissen.
    »Es scheint, als ob euer Mr Monroe versucht hätte, eine eigene Verbindung in die andere Welt herzustellen. Jedenfalls vermute ich das.«
    »Auf dem Friedhof«, sagte ich. »Und Goramesh hat wahrscheinlich geglaubt, dass es ihm gelungen ist. Deshalb wollte er bei seinem ersten Besuch hier die Lazarus-Knochen verwenden. Er nahm an, er würde es schaffen, alle Toten auferstehen zu lassen, wenn er erst einmal einen einzigen von ihnen erweckte.«
    »Ja, so in etwa stelle ich mir das auch vor«, meinte Padre Corletti. »Wie viel Uhr ist es bei euch?«
    »Etwa Viertel nach sechs in der Früh. Warum?«
    »Weil die schwarze Magie meist am stärksten wirkt, ehe an einem besonders heiligen Tag des Jahres die Sonne aufgeht.«
    »Heute ist Ostern.« Mir stockte der Atem, als ich in Richtung Osten blickte und sah, wie die ersten Lichtstrahlen über den Horizont stiegen. »Wir können doch nicht schon wieder zu spät dran sein!«
    »Wir sind erst zu spät, wenn es vorbei ist«, entgegnete David, klappte sein Handy zu und zog mich zum Wagen.
    »Ruf Eddie an«, forderte ich ihn auf, während ich den Schlüssel ins Zündschloss steckte. »Sag ihm, dass er Waffen mitbringen soll. Und Laura soll bei Allie bleiben. Wenn du sie nicht erreichen kannst, dann ruf Stuart an. Ich will nicht, dass Allie allein zu Hause ist. Nicht jetzt, wenn eine Armee von Toten möglicherweise nur wenige Kilometer von unserem Haus entfernt rekrutiert wird.«
    Da ich nicht wusste, wo ich sonst hinfahren sollte, lenkte ich den Wagen in die Mitte des Friedhofs. Wir wollten ganz in der Nähe der Engelsstatue parken, bei der Goramesh vor vielen Monaten das erste Mal versucht hatte, seine Armee zu erwecken.
    Meiner Meinung nach war es ziemlich wahrscheinlich, dass er auch jetzt wieder hierherkommen würde. Die Statue befand sich nur einen Steinwurf vom Mausoleum der Monroes entfernt und stand zudem direkt unter dem Hügel, auf dem das Haus der Greatwaters thronte.
    »Ich hoffe, dass wir nicht falschliegen«, sagte ich, während der Wagen über die befestigten Wege rollte. »Es ist ein großer Friedhof, und ich weiß nicht, wohin wir sonst sollen.«
    »Wir liegen nicht falsch«, entgegnete David, der auf einmal sehr konzentriert klang. »Schau.«
    Ich blickte in die Richtung, in die er zeigte, und stieß vor Überraschung einen leisen Schrei aus. Obwohl ich etwas Ähnliches erwartet oder vielmehr befürchtet hatte, erschreckte mich der Anblick von Dutzenden von Leichen, die gerade aus ihren Gräbern krochen, zutiefst. Ich gebe es gern zu: Für einen Moment war ich vor Angst fast erstarrt. Zwei gegen Hunderte und noch dazu einen unbesiegbaren Dämon… Das klang nicht nach einem Kampf, den wir überleben würden.
    »Dorthin«, befahl David. »Fahr über den Rasen, und mähe dabei so viele um, wie du nur kannst!«
    »Gut«, antwortete ich und zwang mich dazu, positiv zu denken. Wir konnten nicht verlieren. Denn wenn wir verloren, dann würden sich meine Kinder in großer Gefahr befinden – von der Welt ganz zu schweigen.
    Ich raste mit dem Wagen über eine Gruppe von fünf Leichen, die gerade aus ihren Särgen klettern wollte. Es gelang mir, ein paar Köpfe zum Rollen zu bringen.
    »Das ist wirklich das Widerlichste, was ich je erlebt habe«, murmelte ich.
    »Kann man wohl sagen. Da hinüber!« Wieder folgte ich Davids Finger und bemerkte, dass wir uns kurz hinter der Engelsstatue befanden.
    »Wenn sich die Toten bereits erhoben haben«, sagte ich, »ist Gora-don vielleicht schon weg.«
    »Ich weiß nicht«, meinte David grimmig. »Ich glaube, er ist noch da.«
    »Weil er in der Nähe sein muss, um die Zombies zu kontrollieren?«
    »Das sind keine Zombies, Kate. Genauso wenig wie ich. Vergiss das nicht.«
    Ich zuckte zusammen. »Stimmt. Natürlich nicht.« Ich wusste das natürlich. Schließlich hatte ich selbst genug Erfahrung mit den Lazarus-Knochen gesammelt. Es waren tote Körper, die in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehrten. Portale öffneten sich, und Dämonen konnten so in die zahllosen Hüllen fahren.

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