Pretty Daemon
dummer Kater, nicht tödlich verwundet wurde.
Kabit, der es gerade noch geschafft hatte, nicht eines seiner neun Leben zu verlieren, landete lautlos neben mir auf dem Boden und begann sogleich schnurrend um meine Bein zu streichen.
Ich atmete vor Erleichterung, aber auch Frustration auf.
Dann hob ich Kabit hoch. »Hallo, Dummerchen. Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht hinaus darfst.« Kabit war einige Stunden zuvor an mir vorbeigeprescht, als ich leise nach draußen geschlichen war, um David zu treffen. So verwöhnt und wohlgenährt wie er war, kam er mir nicht gerade wie dazu geschaffen vor, unter freien Himmel zu schlafen.
»Beinahe hätte es Katzendöner gegeben«, flüsterte ich. Der kleine Rabauke antwortete mit einem seltsamen Zischlaut. Er legte seine Ohren flach an, als ob er mir sein Missfallen zeigen wollte. Doch vielleicht hatte diese Reaktion auch etwas mit dem Dämon zu tun, der sich auf einmal hinter mir befand.
Kabit krallte sich für einen Moment an mir fest, ehe er sich aus meinen Armen wand. Blitzschnell drehte ich mich meinem Angreifer zu. Doch es war bereits zu spät. Sammy Watson erwischte mich noch in der Drehung. Ein schneller, harter Schlag entledigte mich sowohl der Katze als auch meines Stiletts. Blitzschnell fuhr eine Stahlklinge an meinen Hals und presste dagegen. Sie wirkte ziemlich überzeugend, und ich hielt es vorerst für das Beste, mich nicht von der Stelle zu rühren.
»Die Stunde des Todes ist gekommen, Jägerin«, flüsterte Watson heiser. Er packte mich an den Haaren und riss meinen Kopf nach hinten, so dass mein Hals der scharfen Klinge seines Messers noch mehr ausgeliefert war. »Du wirst das Gladius Caeli niemals gegen meinen Meister erheben.«
Ich hatte keine Zeit, mir groß darüber Gedanken zu machen, was nun am geschicktesten war. Ich konnte nur noch reagieren. Also riss ich meinen linken Arm hoch und schlug, gerade als der Dämon die Muskeln anspannte, um meinen Hals zu durchtrennen, mit der Faust gegen sein Handgelenk.
Es war ein gewagtes Manöver, aber angesichts meiner prekären Lage blieb mir keine andere Wahl. Zum Glück ging die Rechnung auf – zumindest für den Moment. Die Messerschneide fuhr über meine Haut, ohne sie tiefer zu durchschneiden. Diese Verletzung würde ich bestimmt überleben – wenn es mir gelingen sollte, dem Dämon zu entkommen.
Das war leider einfacher gesagt als getan. Im selben Moment, in dem ich ihn mit der Faust traf, ließ er meine Haare los und packte mich stattdessen an meiner Taille, um mich an sich zu drücken. Sein Griff war gnadenlos. Ich schnappte nach Luft, während ich mein Kinn nach unten presste, damit mein wertvoller Hals zumindest fürs Erste geschützt war.
Offensichtlich war der Dämon nicht wild entschlossen, mich zu köpfen. Ihm war wohl jede Todesart recht, denn jetzt nahm er mich in den Schwitzkasten. Da ich diese Art des Angriffs selbst auch schon öfter praktiziert hatte, wusste ich, was er vorhatte, und ich konnte nicht behaupten, dass es mir gefiel. Er wollte meinen Kopf festhalten, um mir so besser den Hals umdrehen zu können, und schon hätte er sein Ziel erreicht: eine Dämonenjägerin weniger.
Für mich war das allerdings kein allzu erstrebenswertes Ziel, weshalb ich auch alles tat, um mich dagegen zu wehren. Ich schlug und trat heftig um mich. Dabei traf ich den Dämon mit dem Absatz meines Schuhs an seinem empfindlichen Schienbein. Dann schlang ich rasch mein Bein um das seine. Er kam dadurch ins Straucheln, und wir gingen beide zu Boden.
Ich keuchte. Der Sturz raubte mir für einen Moment den Atem. Watson war schnell. Er nutzte die Gelegenheit und warf sich auf mich, sein Messer noch immer in der Hand. Jetzt hockte er über mir und hielt meine Arme mit seinen Beinen fest. Ich vermochte mich kaum mehr zu rühren.
»Das Spiel ist aus, Jägerin.«
Obwohl ich versuchte, mich mit aller Kraft loszueisen, merkte ich doch bald, dass es nutzlos war. Mit meinen Beinen und Füßen vermochte ich nichts zu bewirken, und meine Arme waren sowieso wie gefesselt. Ich merkte, wie mir das Blut in den Ohren rauschte, als er sein Messer hob. Ich war dem Dämon hilflos ausgeliefert und konnte nur noch ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel schicken.
Die Klinge schimmerte im Mondlicht, als sich die Messerspitze meinem Brustbein näherte. Ich rang nach Luft und drückte instinktiv meinen Rücken tiefer in den Boden, um dadurch wertvolle Millimeter zu gewinnen, ehe die Waffe in mein Herz eindrang.
Ich wollte
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