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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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jede Stadt auf dem Erdball übertragen werden.
    Sie holte tief Atem und kam sich vor wie bei ihrem ersten selbst gezündeten Feuerwerk als Winzling, überrascht, dass ein kleiner Knopfdruck so viel Lärm machen konnte, und besorgt, ob sie jetzt wohl Ärger kriegen würde. Als ihre Euphorie verflog, konnte Tally sich nicht von dem Gefühl befreien, dass irgendwer wissen würde, dass der Durchbruch geplant worden war, egal wie sorgfältig sie alles vertuscht hatten.
    Plötzlich brauchte Tally Zanes Berührung, seine stumme Versicherung, dass alles in Ordnung sei, und sie rannte die restliche Strecke zum Tor. Er wurde gerade aus dem zerrissenen Netz befreit und zwei Wächter behandelten sein Gesicht mit Medspray. Tally stieß sie beiseite und nahm Zane in die Arme.
    Überall standen Wächter herum, deshalb sprach sie in Pretty- Manier. "Hoher Prickel-Faktor, was?"
    "Total", antwortete Zane. Er hatte keine Puls-Tätowierungen, aber Tally konnte spüren, wie sein Herz unter der Winterjacke pochte.
    "Hast du dir irgendwas gebrochen?"
    "Nein. Tut nur überall weh." Er berührte vorsichtig die Seite seines Gesichts, auf der rote Linien die Maschen des Netzes nachzeichneten. "Sieht aus, als ob wir ein Tor geschafft hätten."
    Sie kicherte und küsste seine zerschrammte Wange, so sanft sie konnte, dann hielt sie ihre Lippen an sein Ohr. "Es hat geklappt. Es hat wirklich geklappt. Ich hab das Gefühl, dass wir alles schaffen können."
    "Können wir auch."
    "Jetzt müssen die New Smokies doch wissen, dass ihr Heilmittel wirkt. Sie werden uns mehr Pillen schicken und wir können alle verändern."
    Er wich zurück und nickte, dann beugte er sich wieder vor, küsste sanft ihr Ohr und murmelte: "Und wenn ihnen das hier nicht aufgefallen ist, dann müssen wir uns eben auf die Suche nach ihnen machen.“

 
Eine Party wird geknackt
    An diesem Abend war einfach Champagner angesagt. Obwohl sie das Trinken aufgegeben hatten, fanden Tally und Zane, dass sie darauf anstoßen mussten, dass die Krims den >Großen Zusammenbruch des Nophretete-Stadions< überlebt hatten.
    Sie hatten für diesen Abend geübt, hatten jede Reaktion einstudiert, und deshalb wurde kein Wort über auf dem Eis vergossenen Alkohol gesagt, niemand protzte mit einem Plan, der so perfekt funktioniert hatte - es gab nur das aufgeregte Geplapper von neuen Pretties, die sich von einer prickelnden und vorher nie erlebten Abweichung von der Norm erholten.
    Alle erzählten immer wieder die Geschichte ihres eigenen Sturzes - das Beben des berstenden Eises, das blendende Innere des Feuerwerks, das Hochgerissen-Werden durch die Bungeejacken, und dann, als alles vorbei war, die besorgten Anrufe ihre Runzling-Eltern, die das Ganze immer wieder auf jedem Sender gesehen hatten. Die meisten Krims waren für die Nachrichten interviewt worden und hatten ihre Geschichte mit unschuldiger Überraschung erzählt. Die Nachrichten-Story wurde verbreitet und verändert; das Architekturkomitee der Stadt wurde zum Rücktritt aufgefordert, alle Fußballspiele wurden komplett neu geplant und die schwebende Eisbahn sollte für immer geschlossen werden (ein verpfuschter Nebeneffekt, den Tally und Zane nicht vorhergesehen hatten).
    Aber schon bald fingen die Nachrichten an sich zu wiederholen - selbst das eigene Gesicht auf einer Bildwand wird langweilig, wenn man es fünfzigmal gesehen hat und deshalb schlug Zane vor, im Denzel Park ein Freudenfeuer zu veranstalten.
    Die Krims blieben prickelnd, ihre Tätowierungen wirbelten im Feuerschein, während sie ihre Geschichten noch einmal erzählten. Alle sprachen vollkommen pretty, für den Fall, dass sie belauscht wurden, aber Tally hörte aus ihren Worten mehr heraus als nur leeren Unsinn. Sie redeten, wie Zane und sie es immer taten, sich der Anwesenheit der Manschetten stets bewusst, während sie zugleich ihren Pretty-Wörtern eine besondere Bedeutung gaben. Ihre stumme Verschwörung zog jetzt weitere Kreise. Als Tally in die Flammen starrte und den Krims um sie herum zuhörte, fing sie an zu glauben, dass der Prickel-Faktor des Durchbruchs wirklich von Dauer sein würde. Vielleicht war es möglich, sich aus dem Pretty- Zustand hinauszudenken, vielleicht waren gar keine Pillen nötig.
    "Du solltest den Champagner trinken, Skelett", sagte Zane und seine Finger wanderten ihren Nacken entlang, um sie aus ihren Gedanken zu reißen. "Ich habe gehört, dass Alkohol schrecklich schnell verfliegt."
    "Verfliegt? Das ist ja entsetzlich." Tally machte ein

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