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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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würde vermutlich erkennen, was dieses Problem verursacht hatte, und dann konnte er Zane auch wieder zum Pretty-Denken zwingen.
    Wenn nur Croy nicht verschwunden wäre. Tally fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die New Smokies jetzt Kontakt zu ihnen aufnahmen. Nach dem Durchbruch hatte ihnen doch aufgehen müssen, dass die Pillen wirkten. Selbst wenn es dort, wo sie sich versteckten, keine Nachrichtensendungen gab, würden doch alle Uglies auf der ganzen Welt über den Eisbahneinsturz plappern und erwähnen, wie unschuldig Tally Youngblood auf ihren Bildwänden ausgesehen hatte. Natürlich mussten sie und Zane immer noch irgendwie aus der Stadt entkommen. Tally hatte keine Ahnung, wie sie sich von den Manschetten befreien sollten. Während sie dünner wurden, schienen die Stahlringe ein wenig lockerer zu werden, aber wie lange würde es dauern, bis sie sich abstreifen ließen? Tally hatte wirklich keine Lust auf ein Wettrennen zwischen ihrem eigenen Verhungern und Zanes Gehirnschmelze.
    Und wenn sie einen Ausweg fanden, dann wollte sie nicht ohne die anderen Krims gehen. Zumindest nicht ohne Peris und Shay. Die Krims waren an diesem Abend so prickelnd, dass sie bestimmt sofort auf ihre Hubbretter springen und losdüsen würden, wenn sie es vorschlüge. Aber wie prickelnd würden sie am nächsten Tag sein?
    Plötzlich fühlte Tally sich erschöpft. Sie jonglierte mit zu vielen Problemen. Quälte sich mit zu vielen Sorgen allein herum. Sie hatte doch nur eine Krim werden wollen, sich in einer Clique aus Freunden geborgen fühlen dürfen, aber jetzt stand sie an der Spitze einer Rebellion.
    "Hat dein Freund zu viel Champagner getrunken?"
    Tally erstarrte. Die Frage war aus der Dunkelheit gekommen und hatte ihre Ohren zerschnitten wie Fingernägel, die über Metall kratzen.
    "Hallo?"
    Eine Gestalt in einem Wintermantel mit Kapuze löste sich aus den Schatten und bewegte sich absolut lautlos durch die gefallenen Blätter. Dann stand die Frau im Mondlicht, sie war zehn Zentimeter größer als Tally und sogar größer als Zane. Sie musste eine Special sein.
    Tally zwang sich zu entspannen, sie versuchte ihre Nerven unter Kontrolle zu bringen und ihrem Gesicht den sanften Ausdruck einer nagelneuen Pretty zu geben. "Shay? Ist das dein neuster Unheimlichkeits-Faktor?", fragte sie wütend.
    Die Gestalt machte noch einen Schritt in das Licht einer Laterne am Wegrand. "Nein, Tally. Ich bin es." Die Frau streifte ihre Kapuze ab.
    Es war Dr. Cable.

 
Der Drache
    "Kennen wir uns?"
    Dr. Cable lächelte kalt. "Ich bin sicher, dass du dich an mich erinnerst, Tally."
    Tally trat einen Schritt zurück und zeigte ein wenig von ihrer Angst, sogar die unschuldigste neue Pretty hätte sich bei Dr. Cables Anblick gefürchtet. Ihre grausamen Züge, die vom Mondlicht noch betont wurden, ließen sie aussehen wie eine schöne Frau, die sich gerade in einen Werwolf verwandelt.
     Erinnerungen überfluteten Tallys Gedanken. Wie sie in Dr. Cables Büro in der Falle saß bei ihrer schrecklichen ersten Begegnung und von der Existenz der Specials erfuhr, und dann wieder, als sie sich bereiterklärte Shay zu suchen und sie zu verraten, als Preis für ihre Umwandlung zur Pretty. Dann, in Smoke, als Cable Tally mit einer Armee von Specials gefolgt war, um ihr neues Zuhause in Schutt und Asche zu legen. "Ja", sagte Tally. "Ich glaube, ich erinnere mich wieder. Ich habe Sie früher mal gekannt, oder?"
    "Richtig, das hast du." Cables scharfe Zähne funkelten im Mondlicht. "Aber was wichtiger ist, Tally: Ich kenne dich."
    Tally brachte ein leeres Lächeln zu Stande. Zweifellos erinnerte Dr. Cable sich an ihre letzte Begegnung - als Tally und David die Smokies gerettet hatten und es nötig geworden war, Cable bewusstlos zu schlagen.
    Dr. Cable zeigte auf den schwarzen Schal, der Tallys Manschette über ihrem Handschuh und der Winterjacke bedeckte. "Interessante Art, einen Schal zu tragen."
    "Was, sind Sie modefern? Das machen doch alle."
    "Aber ich stelle mir vor, dass du damit angefangen hast. Du warst doch immer schon raffiniert."
    Tally strahlte auf Pretty-Weise. "Ja, vermutlich. Ich hab als Ugly jede Menge Streiche gespielt."
    "Aber keinen wie den heute."
    "Ach, Sie haben die Nachrichten gesehen? War das nicht totaler Pfusch ? Wie das Eis einfach unter uns weggebrochen ist?"
    "Ja ... einfach so." Dr. Cable kniff die Augen zusammen. "Ich muss zugeben, dass ich zuerst auf deinen Trick hereingefallen bin. Diese schwebende Eisbahn war eine

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