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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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schrecklichen Tag, als sie gekommen waren, um sie in die Stadt zurückzuholen.
    Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie an diese Zeit zurückdachte, stiegen stets verpfuschte Erinnerungen in ihr auf, die nicht zueinander passten. Die Specials hatten Tally natürlich nicht gejagt. Warum hätten sie das tun sollen? Sie hatten sie gerettet, hatten sie nach Hause geholt, nachdem Tally die Stadt verlassen hatte, um Shay zu suchen. Wenn sie an die Specials dachte, wurde ihr immer schwindlig, aber das lag nur daran, dass deren grausame Gesichter eben zu diesem Zweck entworfen worden waren, so, wie der Anblick der normalen Pretties angenehme Gefühle auslöste.
    Vielleicht folgte diese Gestalt ihr auch gar nicht, vielleicht war es nicht eine einzelne Person, sondern eine Clique, die sich identisch verkleidet und auf der Party verteilt hatte, weshalb es Tally so vorkam, als ob jemand sie belauerte. Der Gedanke hatte schon gleich einen viel geringeren Wahnsinns-Faktor. Tally ging zu den anderen und alberte mit ihnen herum, während sie nach den übrigen Krims suchten. Aber sie hielt weiterhin Ausschau nach einer Bewegung im Schatten und langsam wuchs ihre Überzeugung, dass es keine Clique war. Sie sah immer nur die eine Gestalt, die mit niemandem sprach und einfach nur lauerte. Und die eleganten Bewegungen dieser Person ...
    Tally versuchte sich selbst zu beruhigen. Die Specials hatten keinen Grund, sie zu verfolgen. Und es ergab doch keinen Sinn, dass ein Special als Special verkleidet ein Kostümfest besuchte!
    Sie rang sich ein Lachen ab. Bestimmt wollte irgendein Krim ihr einen Streich spielen, jemand, der Tallys und Shays Geschichten hundertmal gehört hatte und alles über die Specials wusste. Und wenn das so war, dann wäre es total verpfuscht, vor aller Welt gehirnfern zu werden. Besser also, sie ignorierte den falschen Special ganz und gar.
    Tally schaute an ihrem eigenen Kostüm hinab und fragte sich, ob die Smokey-Kleidung dazu beitrug, dass sie fast ausflippte. Shay hatte Recht gehabt: Der Geruch des alten, handgestrickten Pullovers ließ die Zeit außerhalb der Stadt wieder auferstehen, die Tage voll harter Plackerei und die Nächte, in denen sie sich am Lagerfeuer gewärmt hatten, und all das war durchsetzt mit Erinnerungen an die alternden hässlichen Gesichter, die sie noch immer ab und zu schreiend aus dem Schlaf hochfahren ließen.
    Das Leben in Smoke hatte in Tallys Kopf wirklich ganze Arbeit geleistet.
    Niemand sonst erwähnte die Gestalt, Steckten sie alle mit ihr unter einer Decke? Fausto machte sich Sorgen, dass seine Strahler leer sein könnten, ehe die anderen Krims sie gesehen hatten. "Vielleicht sind sie ja in einem der Türme", sagte er.
    "Von einem richtigen Haus aus können wir sie wenigstens rufen", sagte Peris zustimmend.
    Shay schnaubte und steuerte die nächstgelegene Tür an. "Solange wir nur aus diesem verpfuschten Felshaufen rauskommen."
    Die Party schwappte ohnehin ins Freie über und breitete sich außerhalb der uralten Steinmauern aus. Shay führte sie aufs Geratewohl zu einem Partyturm, durch ein Gewühl von Frisur-Gurus mit Bienenkorbperücken, jede mit einem eigenen kleinen Hummelschwarm, bei dem es sich in Wirklichkeit um winzige gelb und schwarz bemalte Mikroheber handelte.
    "Das Summen haben sie nicht richtig hingekriegt", sagte Fausto, aber Tally merkte doch, dass er von den Kostümen beeindruckt war. Die Strahler in seinen Haaren waren fast ausgebrannt und die anderen Partygäste sahen ihn an, als dächten sie: Hä?
    Drinnen im Partyturm rief Peris Zane, der sagte, die Krims seien wirklich hier oben. "Gut getippt, Shay."
    Die vier drängten sich mit einem Chirurgen, einem Trilobiten und zwei betrunkenen Hockeyspielern, die verzweifelt versuchten sich auf ihren Hubskates aufrecht zu halten, in den Fahrstuhl.
    "Jetzt schmink dir diese nervöse Miene ab, Tally-wa", sagte Shay und drückte ihre Schulter. "Du kommst rein, kein Problem. Zane mag dich."
    Tally rang sich abermals ein Lachen ab und fragte sich, ob das wirklich stimmte. Zane wollte ständig etwas über ihre Ugly-Tage hören, aber so war er bei allen, er saugte mit seinen goldgefleckten Augen die Geschichten der Krims in sich auf. Konnte er Tally Youngblood wirklich für etwas Besonderes halten?
    Eine Person tat das jedenfalls - als sich die Fahrstuhltüren schlossen, sah Tally für einen Moment graue Seide, die elegant durch die Menge glitt.
     
    Spitzel
    Die meisten anderen Krims waren als Holzfäller erschienen, sie trugen

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