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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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karierte Hemden mit grotesken Muskelpolstern und hatten riesige Kettensägenimitate und Sektgläser in der Hand. Es gab auch Metzger, einige Raucher, die mit selbst gemachten unechten Zigaretten herumwedelten, und eine Henkerin, die sich eine lange Schlinge über die Schulter drapiert hatte. Zane, der sehr viel über Geschichte wusste, ging als Assistent irgendeines Diktators, der nicht total modefern gewesen war, ganz und gar in enge schwarze Kleidung gehüllt, mit einer prickelnden roten Armbinde. Er hatte sich eine Kostümopi machen lassen, seine Lippen waren jetzt dünn und die Wangen eingesunken, wodurch er fast wie eine Art Special aussah.
    Alle lachten über Peris’ Kostüm und versuchten Fausto wieder anzuzünden, aber sie schafften es nur, ein paar Haarsträhnen anzusengen, und das roch total verpfuscht. Es dauerte einen schrecklichen Moment, bis sie Tallys und Shays Kostüme eingeordnet hatten, aber schon bald umdrängten die Krims sie, um die groben Fasern des handgestrickten Pullovers zu berühren und zu fragen, ob der kratzte. (Das tat er, aber Tally schüttelte den Kopf.)
    Shay trat dicht an Zane heran und brachte ihn dazu, ihre neue Augenopi zu bemerken.
    "Was meinst du, haben die einen Pretty-Faktor?", fragte sie.
    "Ich geb ihnen fünfzig Milli-Helenas", sagte er.
    Das kapierte erst mal überhaupt niemand.
    "Eine Milli-Helena ist Schönheit genug, um genau ein Schiff lossegeln zu lassen", erklärte Zane und die älteren Krims lachten alle. "Fünfzig ist ziemlich gut."
    Shay lächelte, Zanes Lob ließ ihr Gesicht strahlen wie Champagner.
    Tally versuchte prickelnd zu sein, aber beim Gedanken an den kostümierten Special wurde ihr noch immer schwindlig. Nach einigen Minuten floh sie auf den Balkon des Partyturms, um ihre Lunge mit frischer kalter Luft zu füllen.
    Einige Heißluftballons waren am Turm vertäut, sie schwebten wie große schwarze Monde am Himmel. Die Heißluftis in der einen Gondel beschossen die anderen mit römischen Kerzen und lachten, wenn die Sicherheitsflammen in die Dunkelheit hinauszischten. Dann begann einer der Ballons aufzusteigen, das Brüllen des Brenners war durch den Partylärm hindurch zu hören und die Vertäuung schlug schlaff gegen den Turm. Der Ballon erhob sich mit Hilfe eines kleinen Flammenfingers und verschwand dann in der Ferne. Wenn Shay sie nicht bei den Krims eingeführt hätte, wäre Tally wohl zu den Heißluftis gegangen. Sie entschwanden immer in die Nacht, um dann irgendwo draußen zu landen und sich aus einem entfernten Vorort oder sogar von jenseits der Stadtgrenzen von einem Hubwagen abholen zu lassen.
    Als sie über den Fluss in die Dunkelheit von Uglyville starrte, kamen Tallys wirbelnde Gedanken fast zur Ruhe. Es war seltsam. Ihre Zeit in der Wildnis war verschwommen, aber Tally konnte sich genau daran erinnern, wie sie als junge Ugly von ihrem Wohnheimfenster aus die Lichter von New Pretty Town beobachtet hatte und alles darum gegeben hätte, sechzehn zu sein. Sie hatte sich immer vorgestellt, wie sie auf dieser Seite des Flusses stand, in irgendeinem der hohen Türme, über ihr Feuerwerk, um sie herum lauter Pretties und sie selbst eine von ihnen.
    Natürlich hatte die Tally dieser Fantasien meistens ein Ballkleid getragen - und nicht Wollpullover und Arbeitshosen zu einem mit Dreck verschmierten Gesicht. Sie fingerte an einem Faden herum, der sich aus den Maschen löste, und wünschte sich, Shay hätte den Pullover nicht gefunden. Tally wollte Smoke vergessen, wollte die vielen verworrenen Erinnerungen an Flucht und Verstecken und das Gefühl von Verrat abschütteln. Sie fand es schrecklich, jede Minute wieder auf die Fahrstuhltür zu starren und sich zu fragen, ob der kostümierte Special ihr auch hierher gefolgt war. Sie wollte das Gefühl haben, irgendwohin zu gehören, statt darauf zu warten, dass die nächste Katastrophe zuschlug.
    Vielleicht hatte Shay ja Recht und die Abstimmung heute Abend würde alles in Ordnung bringen. Die Krims waren eine der eingeschworensten Cliquen in New Pretty Town. Man musste per Abstimmung aufgenommen werden, aber wer dabei war, konnte sich immer auf Freunde und Partys und prickelnde Gespräche verlassen. Tally würde nicht mehr weglaufen müssen.
    Das einzige Problem war, dass bei den Krims nur Leute reinkamen, die in ihren Ugly-Tagen wirklich tolle Streiche durchgezogen hatten und die gute Geschichten erzählen konnten, vom Wegschleichen und nächtelangen Umherjagen mit dem Hubbrett und vom Weglaufen. Die

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