Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
Krims waren Pretties, die nicht vergessen hatten, dass sie einmal Uglies gewesen waren, und sich noch immer über die Streiche und die kriminellen Tricks freuten, die Uglyville auf seine eigene Weise prickelnd gemacht hatten.
    "Was würdest du dem Ausblick geben?" Zane stand plötzlich neben ihr. Die historische schwarze Uniform betonte seine zwei Meter Maximum-Pretty-Größe.
    "Geben?"
    "Hundert Milli-Helenas? Fünfhundert? Vielleicht eine ganze Helena?"
    Tally holte tief Atem und schaute auf den dunklen Fluss hinab. "Ich würde gar nichts geben. Das ist doch schließlich Uglyville."
    Zane kicherte. "Aber, Tally-wa, es gibt keinen Grund, gemein über unsere hässlichen Brüderchen und Schwesterchen zu reden. Ist ja nicht ihre Schuld, dass sie nicht so hübsch sind wie du." Er schob eine Locke, die sich aus Tallys Frisur gelöst hatte, hinter ihr Ohr.
    "Die meine ich ja nicht, ich meine den Ort. Uglyville ist ein Gefängnis." Die Worte fühlten sich falsch an, zu ernst für eine Fete.
    Aber Zane schien das nichts auszumachen. "Du bist doch entkommen, oder nicht?" Er strich über die fremdartigen Fasern des Pullovers, so wie alle anderen das gemacht hatten. "War es in Smoke denn besser?"
    Tally überlegte, ob er wohl eine richtige Antwort wollte. Sie hatte Angst, irgendwelchen Pfuschkram zu sagen. Wenn Zane Tally abseitig fand, dann würde es Vetos hageln, egal, was Shay und Peris ihr versprochen hatten.
    Sie schaute in seine Augen. Die schimmerten metallisch golden und reflektierten das Feuerwerk wie winzige Spiegel. Etwas in ihnen schien Tally anzuziehen und es war nicht nur die übliche Pretty-Magie, sondern etwas, das ihr ernsthaft erschien, so, als sei die Fete plötzlich unwichtig geworden. Zane hatte ihren Smokegeschichten immer begeistert zugehört. Er kannte sie inzwischen alle, aber vielleicht wollte er noch etwas anderes wissen.
    "Ich bin in der Nacht vor meinem sechzehnten Geburtstag gegangen", sagte sie. "Also ging es eigentlich nicht darum, aus Uglyville entkommen."
    "Stimmt." Zane befreite sie von seinem Blick und schaute über den Fluss hinaus. "Du bist vor der Operation weggelaufen."
    "Ich bin Shay gefolgt. Ich musste hässlich bleiben, um sie finden zu können."
    "Um sie zu retten", sagte er, dann richtete er seine goldenen Augen wieder auf sie. "War das wirklich der Grund?"
    Tally nickte nachdenklich und der Champagner von letzter Nacht sorgte noch immer dafür, dass ihr Kopf sich drehte. Oder der von heute. Sie schaute das leere Glas in ihrer Hand an und fragte sich, wie viel sie schon getrunken hatte.
    "Ich musste das einfach tun." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wusste sie, dass sie verpfuscht geklungen hatten.
    "Ein besonderer Umstand?", fragte Zane mit seinem trockenen Lächeln.
    Tally hob die Augenbrauen. Sie fragte sich, welche Streiche Zane wohl in seinen Ugly-Zeiten durchgezogen hatte. Er erzählte selber nicht sonderlich viele Geschichten. Obwohl er nicht viel älter war als sie, schien Zane niemals unter Beweis stellen zu müssen, dass er ein echter Krim war. Er war es einfach.
    Selbst jetzt, da die Kostümopi seine Lippen schmal gemacht hatte, war er schön. Sein Gesicht war zu extremeren Formen modelliert worden als bei den meisten, so, als hätten die Ärzte die Grenzen ausloten wollen, die die Vorschriften des Pretty- Komitees setzten. Seine Wangenknochen waren unter seinem Fleisch scharf wie Pfeilspitzen und seine Augenbrauen hoben sich zu einer absurden Höhe, wenn er belustigt war. Tally wurde plötzlich klar, dass er entsetzlich aussehen würde, wenn auch nur einer seiner Züge sich um wenige Millimeter verschöbe, und doch war es unmöglich, sich vorzustellen, dass auch er einmal ein Ugly gewesen war.
    "Warst du je in der Ruinenstadt?", fragte sie. "Damals, als du ... jung warst?"
    "Fast jede Nacht, letzten Winter."
    "Im Winter?"
    "Ich finde die Ruinen wunderschön, wenn sie mit Schnee bedeckt sind", sagte er. "Das macht die Kanten weicher und fügt dem Anblick Mega-Helenas zu."
    "Ach." Tally dachte daran, wie sie im frühen Herbst durch die Wildnis gewandert war. Es war schrecklich kalt gewesen. "Klingt total... verfroren."
    "Ich konnte auch nie irgendwen überreden, mit mir zu kommen." Er kniff die Augen zusammen. "Wenn du von den Ruinen erzählst, erwähnst du nie, dass dir dort jemand begegnet ist."
    "Begegnet?" Tally schloss die Augen und spürte, wie sie plötzlich das Gleichgewicht verlor. Sie lehnte sich gegen das Balkongeländer und holte tief Atem.
    "Ja", sagte

Weitere Kostenlose Bücher