Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
sie warten. Aber jemand, der auf sie wartete, hätte sie doch wenigstens hin und wieder angerufen, stimmt’s? Sie fragte sich, ob sie nicht einfach nur naiv gewesen war.
Aria holte tief Luft. »Vielleicht waren wir einfach nicht füreinander bestimmt. Aber ich habe jemand anders kennengelernt. «
»Ehrlich?« Ella setzte sich aufs Bett und zog Hausschuhe und Socken aus. »Wen?«
»Ach … einen Typen eben«, sagte Aria leichthin. Sie wollte vorsichtig sein. »Ich weiß noch nicht, was Sache ist.«
»Das finde ich toll.« Ella berührte Arias Scheitel so liebevoll, dass Aria Tränen in die Augen stiegen. Endlich sprachen sie wieder miteinander. Vielleicht wurde ihr Verhältnis allmählich ja doch wieder normal.
Ella nahm das Kleid am Bügel hoch und trug es ins Badezimmer. Als sie die Tür schloss und den Wasserhahn aufdrehte, klingelte es.
»Scheiße.« Ella streckte den Kopf aus der Badezimmertür, die dunkel umrandeten Augen weit aufgerissen. »Er ist früh dran. Lässt du ihn rein?«
»Ich?«, quietschte Aria.
»Sag ihm, ich bin gleich unten.« Ella knallte die Tür zu.
Aria blinzelte. Es klingelte wieder. Sie rannte zum Badezimmer. »Was soll ich machen, wenn er furchtbar hässlich ist?«, flüsterte sie laut am Türspalt. »Was ist, wenn ihm Haare aus den Ohren wachsen?«
»Es ist nur ein Date, Aria«, lachte Ella.
Aria straffte die Schultern und ging die Treppe hinunter. Hinter der Milchglasscheibe der Eingangstür bewegte sich ein Umriss.
Sie holte tief Luft und riss die Türe auf. Ein Typ mit raspelkurzem Haar und einem wilden Haarbüschel obenauf stand auf dem Treppenabsatz. Einen Moment lang verschlug es Aria die Sprache.
»… Xavier?«, rief sie ungläubig
»Aria?« Xavier kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Bist … du …?«
»Hallo?« Ella glitt hinter ihnen die Treppe hinunter und befestigte dabei noch schnell eine Kreole in ihrem Ohrläppchen. Das seegrüne Kleid saß wie angegossen, das dunkle Haar fiel ihr lockig über den Rücken. »Hi!«, zwitscherte Ella Xavier zu und grinste breit. »Du musst Wolfgang sein!«
»Oh Gott, nein!« Xavier schüttelte entsetzt den Kopf. »So habe ich nur mein Profil genannt.« Sein Blick wanderte von Aria zu Ella. Er lächelte so breit, als bemühe er sich, nicht laut loszulachen. Im Licht der Dielenlampe sah er deutlich älter aus – wahrscheinlich war er Anfang dreißig. »Tatsächlich heiße ich Xavier. Und du bist vermutlich Ella?«
»Ja.« Ella legte die Hand auf Arias Schulter. »Und das hier ist meine Tochter Aria.«
»Ich weiß«, sagte Xavier langsam.
Ella sah verwirrt aus.
»Wir haben uns am Sonntag kennengelernt«, warf Aria schnell ein, aber sie konnte die Verblüffung nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. »Bei der Vernissage. Xavier war einer der Künstler.«
»Du bist Xavier Reeves?«, rief Ella entzückt. »Ich wollte zu der Vernissage kommen, habe meine Einladung aber Aria gegeben. «
Sie schaute Aria an. »Ich hatte heute so viel zu tun, dass ich dich gar nicht danach gefragt habe! Waren die Bilder gut?«
Aria blinzelte hektisch. »Ich …«
Xavier berührte Ellas Arm. »Sie kann ja jetzt nichts Schlechtes sagen, wenn ich hier stehe! Frag sie doch, wenn ich wieder weg bin.«
Ella kicherte, als sei dies das Witzigste, was sie je gehört hatte. Dann legte sie Aria den Arm um die Schultern. Aria spürte, dass ihre Mutter zitterte. Sie ist nervös, dachte sie. Ella hatte sich auf Anhieb total in Xavier verknallt.
»Verrückter Zufall, was?«, fragte Xavier.
»Ein wundervoller Zufall«, korrigierte Ella.
Sie drehte sich erwartungsvoll zu Aria um. Aria setzte ein dämliches Lächeln auf. »Wundervoll«, wiederholte sie. Wundervoll schräg .
Kapitel 9
ES IST KEINE PARANOIA, WENN ER WIRKLICH HINTER DIR HER IST
Später am selben Dienstag ließ Emily die Türe des Volvos ihrer Mutter zufallen und durchquerte Spencers riesigen Vorgarten. Sie hatte das Schwimmtraining früher beendet, um sich mit ihren ehemaligen Freundinnen zu treffen. Wie Marion es vorgeschlagen hatte, wollten sie sich umeinander kümmern und miteinander reden.
Gerade als sie klingeln wollte, piepte ihr Nokia. Emily fischte es aus der Tasche ihres knallgelben Skianoraks und schaute auf das Display. Isaac hatte ihr einen Klingelton geschickt. Als sie ihn aufrief, hörte sie ihren Lieblingssong von Jimmy Eat World, mit der Textzeile Can you still feel the butterflies? Sie hatte ihn letzten September rauf und runter gehört, als sie sich in Maya
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