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Pretty Little Liars- Unschuldig

Titel: Pretty Little Liars- Unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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ihre heißen Tränen der Wut hinunterschluckte, bemerkte sie die drei gerahmten Bilder an der gegenüberliegenden Wand. Es waren Nahaufnahmen
von drei Augenpaaren. Sie erkannte die ausdrucksvollen, von Fältchen umrahmten Augen ihres Vaters sofort. Und das da waren Isabels, schmal und mandelförmig. Das dritte Augenpaar war groß und verführerisch. Es sah aus, als sei es einer Mascara-Werbung für Chanel entsprungen. Diese Augen mussten Kate gehören.
    Und sie alle starrten sie an.
    Hanna betrachtete sich selbst im Spiegel. Von draußen drang Lachen ins Zimmer. Ihr Bauch fühlte sich an, als würde er gleich platzen, von all dem Popcorn, das sie vor den Augen der anderen in sich hineingefressen hatte. Ihr war so schlecht, dass sie es nur heraushaben wollte, aber als sie sich über die Toilette beugte, geschah nichts. Tränen rannen ihr über die Wangen. Als sie nach einem Kleenex griff, bemerkte sie eine grüne Zahnbürste, die in einer kleinen Porzellantasse steckte. Und sie hatte eine Idee.
    Sie brauchte zehn Minuten, um den Mut aufzubringen, sich das Ding in den Hals zu stecken, und danach fühlte sie sich gleichzeitig schlechter und besser. Sie weinte hemmungslos, aber sie wollte es gleich wieder tun. Als sie die Zahnbürste wieder in ihren Mund schob, flog die Badezimmertür auf.
    Es war Alison. Ihr Blick erfasste Hanna, die mit der Zahnbürste in der Hand vor der Toilette kniete.
    »Bitte geh weg«, flüsterte Hanna.
    Alison kam ins Zimmer. »Willst du darüber reden?«
    Hanna sah sie verzweifelt an. »Mach wenigstens die Tür zu!«

    Ali schloss die Tür und setzte sich auf den Wannenrand. »Seit wann machst du das schon?«
    Hannas Lippe zitterte. »Was?«
    Ali warf einen vielsagenden Blick auf die Zahnbürste. Ihre Augen weiteten sich. Hanna sah die Zahnbürste ebenfalls an. Sie hatte es bisher nicht bemerkt, aber auf der Bürste stand in weißen Druckbuchstaben der Name KATE.
    Auf der Wache klingelte laut ein Telefon und Hanna zuckte zusammen. Erinnerst du dich noch an die KATE-Zahnbürste? Jemand anders hätte vielleicht irgendwie erfahren können, dass Hanna eine Essstörung hatte oder dass sie zur Polizeiwache gefahren worden war. Vielleicht sogar, dass sie ein Problem mit Kate hatte. Aber die Zahnbürste ? Es gab nur einen Menschen, der davon wusste.
    Hanna hätte gerne geglaubt, dass Ali auf ihrer Seite gewesen wäre, wenn sie noch am Leben war. Jetzt war ihr Leben ja schließlich perfekt. Diese Szene spulte sie immer wieder vor ihrem inneren Auge ab. Ali, die beeindruckt über ihre winzige Jeansgröße staunte. Ali, die ihren Chanel-Lipgloss bewunderte. Ali, die ihr dazu gratulierte, dass sie die perfekte Poolparty ausgerichtet hatte.
    Mit zitternden Händen tippte Hanna: Alison, bist du das?
    »Wilden«, schrie ein Cop. »Wir brauchen dich hier.«
    Hanna sah auf. Darren Wilden erhob sich und entschuldigte sich bei Hannas Mom. Innerhalb weniger Sekunden herrschte im ganzen Revier hektische Aktivität. Ein Streifenwagen schoss aus dem Parkplatz, kurz darauf folgten drei weitere. Telefone klingelten Sturm, vier Cops rannten durch das Büro.

    »Da ist was Abgefahrenes passiert«, sagte Brad, der besoffene Kuh-Umwerfer neben ihr. Hanna zuckte zusammen. Sie hatte ganz vergessen, dass er da saß.
    »Eine Donut-Krise?«, fragte sie und versuchte, zu grinsen.
    »Größer.« Er klimperte aufgeregt mit den Handschellen. »Irgendwas richtig Abgefahrenes.«

GUTEN MORGEN, WIR VERABSCHEUEN DICH
    Sonnenstrahlen strömten durch Spencers Scheunenfenster, und zum ersten Mal in ihrem Leben wurde sie vom Gezwitscher fröhlicher Spatzen statt vom schrecklichen Nineties-Techno geweckt, den ihr Vater bei seiner morgendlichen Sportrunde auflegte. Aber konnte sie es genießen? Nein.
    Obwohl sie gestern keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte, schmerzte jeder Knochen in ihrem Körper, ihr war kalt und sie fühlte sich verkatert. Ihr Schlafkonto stand auf minus. Nachdem Wren gegangen war, hatte sie zwar versucht zu schlafen, aber ihr Gehirn arbeitete auf Hoch touren. Wie Wren sie gehalten hatte, das war so … so anders gewesen. Spencer hatte etwas Ähnliches noch nie gefühlt.
    Aber dann diese IM. Und Melissas ruhiger, gruseliger Gesichtsausdruck. Und …
    Die Nacht verstrich, die Scheune knarrte und ächzte und Spencer zog sich zitternd die Decke bis zur Nasenspitze hoch. Sie schalt sich selbst dafür, dass sie so unreif und paranoid war, aber sie konnte es nicht abstellen. Sie versank ins Grübeln.

    Schließlich stand sie

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