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Pretty Little Liars- Unschuldig

Titel: Pretty Little Liars- Unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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beugte sich Wilden über den gleichen Schreibtisch mit dem gleichen Bic-Kuli und dem gleichen Nippes. Hanna zwickte sich in die Handfläche und schluckte.
    Leider erinnerte sie sich inzwischen wieder viel genauer an die Ereignisse der vergangenen Nacht. Der Porsche. Das Reh. Der Airbag. Hatte Sean ihr wirklich erlaubt , das Auto zu nehmen? Sie bezweifelte es. Das Letzte, an was sie sich erinnerte, war seine kleine Predigt über Selbstachtung, bevor er sie im Wald zurückgelassen hatte.
    »Hey, warst du auch beim Music-Battle in Swarthmore gestern Nacht?«

    Neben ihr saß ein Typ im College-Alter mit kurz geschorenen Haaren und einer Balkenbraue. Er trug ein zerlöchertes Surfer-Hemd aus Flanell, mit Farbe bekleckerte Jeans und keine Schuhe. Seine Hände steckten in Handschellen. »Äh, nö«, murmelte Hanna.
    Er beugte sich zu ihr und sie konnte seinen Bieratem riechen. »Oh. Ich dachte, ich hätte dich dort gesehen. Ich war da und habe zu viel getrunken. Irgendwann habe ich schlafende Kühe umgekippt und deshalb bin ich hier. Du weißt schon, unbefugter Zutritt und so!«
    »Schön für dich«, antwortete sie kühl.
    »Wie heißt du?« Er klimperte mit den Handschellen.
    »Äh, Angelina.« Ihren richtigen Namen würde sie ihm wohl kaum verraten.
    »Hey, Angelina«, sagte er. »Ich heiße Brad.«
    Hanna rang sich ein Lächeln ab. So eine lahme Anmache.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zur Wache. Hanna zuckte im Sitz zurück und schob ihre Sonnenbrille in Position. Super. Ihre Mom.
    »Ich bin gleich hergekommen«, sagte sie zu Wilden.
    Heute Morgen trug Ms Marin ein schlichtes weißes Shirt mit U-Boot-Ausschnitt, Hüftjeans, Gucci-Slingbacks und die gleiche Chanel-Brille wie ihre Tochter. Ihre Haut leuchtete - sie war den ganzen Morgen im Spa gewesen - und ihr rotgoldenes Haar war zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengefasst. Hanna blinzelte. Hatte ihre Mom sich den BH ausgestopft? Ihre Möpse sahen aus, als gehörten sie jemand anderem.

    »Ich rede mit ihr«, sagte Ms Marin leise zu Wilden. Dann kam sie zu Hanna. Sie roch nach einer Algen-Ganzkörperpackung. Hanna, die sicher war, dass sie nach Ketel One und Eierwaffeln roch, sank in ihrem Sitz zusammen.
    »Sorry«, quietschte sie.
    »Musstest du einen Bluttest machen lassen?«, zischte ihre Mutter.
    Hanna nickte kläglich.
    »Was hast du ihnen noch gesagt?«
    »N-nichts«, stotterte Hanna.
    Ms Marin verschränkte ihre tadellos gepflegten Hände. »Okay. Ich regle das. Sei du einfach still.«
    »Was wirst du machen?«, flüsterte Hanna zurück. »Wirst du Seans Dad anrufen?«
    »Ich sagte doch, ich regle das, Hanna.«
    Ihre Mutter erhob sich von dem Plastiksessel und beugte sich über Wildens Schreibtisch. Hanna wühlte in ihrer Tasche nach ihrer Notfallpackung Schokoladenbonbons. Sie würde nur ein paar essen und nicht die ganze Packung verschlingen. Die Dinger mussten doch hier irgendwo sein.
    Als sie die Bonbons endlich gefunden hatte, vibrierte ihr BlackBerry. Hanna zögerte. Was, wenn das Sean war, der ihr über die Mailbox die Hölle heißmachte? Oder Mona? Wo zum Teufel war Mona überhaupt? Hatte man sie wirklich zum Golfturnier gehen lassen? Sie hatte zwar das Auto nicht gestohlen, war aber gerne mitgefahren. Das musste doch auch als Straftat gelten.
    Auf ihrem BlackBerry blinkten ein paar verpasste Anrufe.
Sean … hatte sechsmal angerufen. Mona zweimal, um acht und kurz danach. Sie hatte auch ein paar neue SMS, die meisten von anderen Partygästen, unbedeutend. Und eine von einer unterdrückten Nummer. Hannas Magen krampfte sich zusammen.
    Hanna, erinnerst du dich noch
an die KATE-Zahnbürste?
Wusste ich’s doch!
- A.
    Hanna blinzelte. Kalter Schweiß lief ihr den Nacken hi nunter. Ihr war schwindelig. Die KATE-Zahnbürste? »Also wirklich«, sagte sie zittrig und versuchte, zu lachen. Sie schaute zu ihrer Mutter, aber die beugte sich immer noch über Wildens Schreibtisch und redete.
    Als ihr Vater sie in Annapolis quasi als Vielfraß bezeichnet hatte, war Hanna vom Tisch aufgesprungen und ins Haus gerannt. Sie fand das Badezimmer, schloss die Tür und setzte sich auf die Toilette. Sie versuchte, tief durchzuatmen und sich zu beruhigen. Warum konnte sie nicht auch so schön, anmutig und perfekt sein wie Ali oder Kate? Warum musste sie als dickes, trampeliges Bündel Minderwertigkeitskomplexe durchs Leben gehen? Sie wusste nicht, auf wen sie am meisten wütend war - auf ihren Dad, auf Kate, auf sich selbst oder auf Alison.
    Während Hanna

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