Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8
Ich will ganz neu anfangen. Und zu ihr: Du bist die Schwester, die ich mir immer gewünscht habe. Sie war Wachs in ihren Händen gewesen, genau wie die anderen auch. Und das hatte sie beinahe das Leben gekostet.
Der Feuerwehrmann steckte sein Funkgerät zurück in seinen Gürtel und die Mädchen lösten sich voneinander. »Der Krankenwagen ist unterwegs«, sagte er und bat die Mädchen, ihm zu folgen.
Während sie den Hang hinabstiegen und sich vom Haus entfernten, stupste Spencer ihre Schwester an. »Du musstest
die Sache also unbedingt vor mir durchschauen«, neckte sie Melissa und wischte sich die Tränen ab. Typisch Melissa. Sie gewann einfach immer.
Melissa errötete. »Ich bin einfach froh, dass es dir gut geht.«
»Ich bin froh, dass es dir gut geht«, antwortete Spencer.
Das brennende Haus loderte hinter ihnen weiter. Betten, Sessel und Kommoden krachten durch den brüchig gewordenen Boden des oberen Stockwerks nach unten und schickten Feuersäulen in den Himmel. Emily starrte in die Flammen, als suche sie etwas. Spencer berührte sie am Arm. »Alles in Ordnung?«
Emily saugte an ihrer Unterlippe. Sie schaute den Feuerwehrmann an. »Es war noch jemand im Haus, als es explodiert ist. Besteht die Chance, dass sie …?«
Der Mann starrte auf die Überreste des Hauses und rieb sich das unrasierte Kinn. Dann schüttelte er ernst den Kopf. »Dieses Feuer kann niemand überleben. Tut mir leid, Mädels.«
Kapitel 32
HANNA MARIN, DURCHAUS FANTASTISCH
»Bitte sehr.« Hanna stellte einen Kartonhalter mit vier heißen Kaffeebechern auf den Tisch. »Ein Cappuccino mit Magermilch, eine Latte und ein Milchkaffee mit Sojamilch. «
»Danke«, sagte Aria und nahm sich ein Tütchen braunen Zucker. Sie riss es mit ihren neongelb lackierten Nägeln auf. Aria hatte den anderen versichert, dass Neongelb in Europa gerade der letzte Schrei war, aber bisher hatte noch niemand den Mut aufgebracht, ihrem Vorbild zu folgen.
»Na endlich«, knurrte Spencer und trank gierig einen Schluck Cappuccino. Sie hatte wie eine Wilde für die wichtige Wirtschaftskundeklausur gepaukt und gestern eine Nachtschicht eingelegt.
»Danke, Hanna.« Emily zupfte ihr Plisseetop von Free People zurecht. Hanna hatte sie endlich davon abgebracht, unter ihrem Schulblazer Schwimm-T-Shirts zu tragen.
Hanna setzte sich und ließ ihren Blick über den Tisch wandern, über Spencers Bücher- und Heftstapel, über Arias iPod, auf dem wahrscheinlich nur Musik von schrägen skandinavischen Jodelbands war, und über Emilys Buch der Handlesekunst, das versprach, aus jedem Leser einen Hellseher
zu machen. Alles war genau wie früher … nur viel besser.
Das Logo einer Nachrichtensendung erschien auf dem Plasmafernseher an der Wand vom Steam. Eine ihnen inzwischen bekannte Journalistin stand vor einem ihnen noch bekannteren Trümmerhaufen. Polizei durchsucht immer noch Schutt des DiLaurentis-Anwesens, stand am unteren Bildschirmrand. Hanna berührte Arias Arm.
»Suchtrupps durchsieben immer noch die verbrannte Ruine des Hauses der Familie DiLaurentis. Sie hoffen weiterhin, die Überreste der echten Alison DiLaurentis hier zu finden«, schrie die blonde Journalistin, um die schweren Räummaschinen zu übertönen. »Aber ihren Angaben zufolge könnte es noch Wochen dauern, bis zweifelsfrei feststeht, dass Alison DiLaurentis in dem Feuer umgekommen ist.«
Der Feuerwehrmann, der sie in der Brandnacht weggebracht hatte, erschien auf dem Schirm. »Ich war kurz nach der Explosion vor Ort«, sagte er. »Es ist durchaus möglich, dass Alisons Leiche vollständig verbrannt ist.«
Ein Werbespot für das neue Jazz-Restaurant in der King James Mall wurde eingeblendet. Hanna und ihre Freundinnen tranken schweigend ihren Kaffee und starrten auf den Rasen hinaus. Endlich war der Schnee geschmolzen und ein paar übereifrige Narzissen streckten in den Beeten bei der Fahnenstange bereits die Köpfe aus der Erde.
Fünf Wochen waren seit dem Abend vergangen, an dem Ali versucht hatte, sie umzubringen.
Als die vier zusammen mit Melissa aus den Poconos zurückgekehrt waren, hatten Wilden und die anderen Rosewooder
Polizisten sofort offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen Ali eingeleitet. Ihr Kartenhaus stürzte schnell zusammen: Polizisten fanden Kopien von A.s Nachrichten an die Mädchen auf einem unter der Veranda der DiLaurentis versteckten Handy. Sie entdeckten, dass jemand den Laptop in Billys Laster gehackt hatte. Sie analysierten die Polaroidfotos, die Aria im Wald
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