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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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den Sarkasmus und legte seine Visitenkarte auf den Tisch. »Aber tu
mir einen Gefallen. Wenn du hier raus bist, dann lässt du mich wissen, was
läuft. Und du fängst an, dich um dich zu kümmern.«
    »Wozu?«
Almighty zuckte klaren Blicks mit den Schultern.
    Rocco
führte ihn aus dem Büro. Es regnete jetzt, und der mit Schlaglöchern übersäte
Abschnitt, der vom Skyway zur 1-9 führte, war nahezu purpurn in der Dämmerung.
Eigentlich hätte er Almighty anbieten sollen, ihn nach Hause zu fahren, doch
alles, was er sagte, war: »Wenn du irgendwas hörst, ruf mich an, okay?«
    Almighty
zog seine >Orlando Magic<-Kappe tiefer ins Gesicht und trollte sich ohne
ein weiteres Wort hinaus in die Nacht. Rocco sah zu, wie er sich in die
zerstörte Landschaft einfügte, und plötzlich fiel ihm der Schrott des Kerls im
Kofferraum des Nova ein. Er öffnete den Mund, um Almightys Namen zu rufen, aber
dann ließ er es bleiben und dachte: >Zum Teufel damit.<
    Rocco
wanderte zurück ins Vernehmungszimmer und bemerkte, dass Almighty die Karte auf
dem Tisch liegengelassen hatte. Rocco fegte einen kleinen Haufen
Kartoffelchipskrümel in seine offene Hand. Zum Teufel damit.
     
    ***
     
    Strike
stand in der Mitte des kleinen vollgestopften Wohn zimmers
und sah auf Rodney hinunter, der in Unterhosen auf der Couch saß und eine
Schwachstromapparatur zum Schmerzstillen an sein schwaches Knie gebunden hatte.
Vor zehn Jahren hatte sich Rodney verletzt, als er bei der Reparatur einer
Regenrinne vom Dach eines Staatsknasts gefallen und mit der Kniescheibe voran
auf einen Azetylentank geknallt war, und seitdem musste er jedes Mal, wenn es
regnete, sein Knie an ein Kabel anschließen, damit das Pochen ihn nicht
verrückt machte.
    »Schau mal
...« Rodney streckte Strike einen American-Express-Geschenkkatalog entgegen.
»Was hältst du davon?«
    Strike
besah sich das Bild eines männlichen Modells, das eine Wildlederhose für
dreihundert Dollar trug.
    »So wie du
manchmal isst? Scheiße, ich wü-würd mir Allwetterhosen anschaffen.« Strike
besah sich die anderen Angebote: Kaschmirbademäntel mit Kapuze,
Terrakottatöpfe, Diamantringe. Wer zum Teufel bestellte einen Diamantring per
Katalog?
    »Mir
gefällt's.« Rodney regulierte die Spannung an seinem Bein.
    Zwei der
drei aufgestapelten Fernseher waren an, auf einem liefen >Die
Jeffersons<, auf dem anderen >Zwei glorreiche Halunken<.
    »Also, was
gibt's?« Strike setzte sich Rodney gegenüber auf die andere Couch. Rodney
begann einzuschlafen. Die elektrischen Vibrationen machten ihn jedes Mal
völlig fertig.
    Strike
beugte sich vor, stellte den Fernseher lauter und pustete Rodney damit
senkrecht in eine blinzelnde Aufmerksamkeit.
    »Was
gibt's, Rodney?« Strike drehte den Fernseher wieder leiser. »Ja ... den alten
Erroll haben sie eingebuchtet ...« Rodneys Kopf fing wieder an, nach hinten zu
kippen. »Weswegen?«
    »Er hat
diesem Kerl ins Bein geschossen. Du kennst doch diesen Nigger Chickadee? Ja ...
Erroll hat ihn um Geld angehauen, aber Chickadee wollte ihm nichts geben, also
hat er auf ihn geschossen. Aber er kommt morgen auf Kaution raus, und dann
sollte Chickadee seine Klage besser zurückziehen.«
    »Ich
dachte, du hast gesagt, Erroll schießt nicht auf Leute?«
    »Es war
nur ins Bein. Aber Erroll sollte heute Abend eine Lieferung von Papi
übernehmen, und jetzt brauch ich dich dafür. Ich würd ja gehen, aber ...«Er
wies mit den Zeigefingern beider Hände auf sein Knie.
    »Ich soll
sie übernehmen?« Strike spürte, wie er wieder in Rodneys Spiel hineingezogen
wurde: Halbwahrheiten, Viertelwahrheiten, faustdicke Lügen.
    »Ja,
genau. Es sei denn, du hast was anderes vor.«
    »Wo?«
    »Kennst du
den Methadon-Wohnwagen ein paar Blocks von der Cooper? Neben dem Schrottplatz?«
Rodney drückte auf den Zeitknopf auf seiner Fernbedienung. Es war 18.15 Uhr.
»Er trifft dich in einer Stunde.«
    Rodney zog
eine mit Klebeband verschnürte Plastiktüte mit Geld unter der Couch hervor.
»Fahr einfach hin, lass das hier unterm Sitz. Steig aus, unterhalte dich mit
dem Mann, pass auf die Polizei auf. Wenn Papi goodbye sagt, steig einfach
wieder in den Wagen, das Päckchen wird drin sein. Fahr es in dein Haus, wo du
es verschneidest, teil es in vier Teile auf, verschieb die drei anderen auf
ein paar andere Safes, komm wieder her. Ab morgen verkaufen wir es aus dem
Laden. Damit du ein paar Gesichter kennenlernst, so wie wir es besprochen
haben.« Rodney sagte das alles zu den Fernsehern, versuchte

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