Price, Richard
du
Tito?«, sagte Aisa in herausforderndem Ton. Der Bulle fuhr voller Verachtung
zurück. »Scheiße, ich kenne so etwa drei Titos.«
»Tito
Clark.«
»Ich kenn
die Nachnamen der Leute nicht. Ist das der Fette?«
Aisa
zögerte. »Tja, nun, er ist stämmig, aber ...«
»Ja, den
kenn ich. He, hör mal ...« Der Cop wandte sich an Champ. »Ich muss los - kommen
wir ins Geschäft? Weil, meine Zeit ist Geld, verstehst du? Ich mein, ich hab da
ein Problem.«
Der Junge
kam mit Champs Literflasche Malzbier zurück, gab sie ihm und ging wieder zu den
anderen.
»He! Yo!«
Champ schnippte mit den Fingern. Der Junge drehte sich um. »Bist du raffiniert,
oder was?« Der Junge mimte mehr schlecht als recht seine Überraschung und
rückte dann die dreißig Cent Wechselgeld heraus.
Champ
drehte den Verschluss auf und wandte sich wieder an den Cop. »Ja nun, ich hab
im Moment nix. Wie lang bist du in der Gegend?«
Strike
bemerkte, wie sich Rodney und der Cop langsam wieder entspannten. Er sah zu
Buddha Hat hinüber und fragte sich, ob er es auch bemerkt hatte; Buddha Hat
begegnete Strikes Blick und reckte erneut wissend seinen Kopf.
»Zwei
Tage, aber ich muss erst noch Pläne machen. Ich hab da nämlich noch 'nen
Kontakt in Queens, aber Rodney sagte, ich sollte zuerst bei dir vorbeikommen,
aber ich hab wirklich nur zwei Tage Zeit.«
»Das ist
okay«, sagte Champ ruhig.
»Also, wenn
du irgendwas hast, wie kommen wir zusammen?«
»Durch
Rodney.«
»O Mann«,
der Bulle winkte Champ fort, »lass mich bloß nicht an Rodney hängen. Der Nigger
beantwortet seinen Pager doch nie. Lass mich direkt bei dir abchecken, gib mir
einfach deine Nummer.«
Champs
Augen wurden plötzlich groß, und er kam zu Strike herüber, beugte sich vor und
brüllte ihm direkt ins Gesicht. »Dieser Nigger will mich reinlegen! Ha!« Er
jaulte und warf einen nassen schweren Arm über Strikes Schulter, als seien sie
beide schwer betrunken; Strike stolperte unter dem Gewicht, und eine Spur Galle
brannte ihm tief im Hals. Champ lachte mit offenem Mund und sprach beinahe Nase
an Nase wieder direkt in Strikes Gesicht. »Ha! Gib mir deine Nummer! Das
Arschloch will mich reinlegen!«
Rodney
tänzelte jetzt herum wie ein Boxer, lachte und brüllte laut. »Stimmt! Und
nachher sitzt du mit deinem Arsch im Knast! Und 'n anderer macht die Show!«
Rodney und
Champ brüllten jetzt beide, Champ hatte Strike immer noch in seinem
Beinaheschwitzkasten, und Strike schwindelte es bei der Lautstärke, dem Gewicht
und dem Geruch von Champ, entsetzt, dass das Spiel jetzt vorüber war, dass
Buddha Hat irgendeine Waffe ziehen und die Papi-Geschichte hier auf der Stelle
beenden und Rodney, Strike selber und vielleicht auch den Cop wegpusten würde,
einfach weil er dabei war, ein Zeuge.
Angewidert
grapschte sich der Cop Rodneys Arm. »Komm jetzt, Arschloch. Weg hier, weg
hier.«
Als der
Cop die Wagentür aufriss, ließ Champ endlich Strike los. Strike kletterte auf
den Rücksitz.
»Moment,
Moment.« Champ griff lachend nach der Tür. »Gib mir deine Nummer.
Vielleicht ruf ich dich an, mal
sehen, was ich machen kann ...«
Der Cop
zögerte, machte auf schwer zu überzeugen, schrieb dann mit einem Bleistift eine
Nummer auf eine Dollarnote. »Hier, das ist mein Pager. Wenn du mich anpiepst,
häng 'ne zwölf hintendran, damit ich weiß, dass du es bist. Aber du weißt
schon - in zwei Tagen bin ich weg, also ...«
»Ja, dann
bin ich auch weg.« Champ zuckte mit den Schultern.
»Wo willst
du denn hin?« Rodney, der jetzt bis über beide Ohren strahlte, glitt auf den
Fahrersitz.
»Disney
World«, grinste Champ.
Buddha Hat
kam hinter Champ hervor, starrte Strike durchs offene Fenster an, und Strike
dachte, dass sich Buddha Hat vielleicht immer instinktiv den schwächsten
Spieler heraussuchte. Aber dann sagte Buddha Hat mit leiser Stimme: »Du bist
Victors Bruder«, sagte es nicht als Frage oder als Beginn einer Unterhaltung,
sondern nur als Feststellung, sprach mehr zu sich selbst als mit Strike, nickte
aus zusammengekniffenen Augen und trat in die Schatten zurück, so als habe er
bekommen, was er wollte. Strike war sprachlos, ließ sich zurückfallen und
kreuzte die Arme über seinem fleckigen Sweatshirt wie eine Frau, die ihre
Brüste verbirgt.
»Ja, ich bring
uns alle nach Disney World.« Champ leerte sein Malzbier und schleuderte die
Flasche ins Gebüsch.
»Damit?«,
fragte Rodney in hohem Tonfall, während er stirnrunzelnd den Mustang ansah.
»Teufel,
nein.« Champ
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