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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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zuzuhören.
    »Sie wissen von der Schießerei letzten Freitag?«
    »Ja, die Detectives waren hier. Ich habe die Polizei
gerufen.«
    »Wissen Sie, wann der Bursche hier war? Sie wissen schon, war das vor
oder nach dem Zwischenfall da drüben?«
    Dem Barkeeper ging langsam ein Licht auf. »Nach dem suchen Sie also?« Er studierte wieder die Fotografie,
der Wachmann erhaschte einen weiteren Blick, und ein paar der Gäste beugten sich
ebenfalls vor. »Müsste vorher gewesen sein, weil danach war die Hölle los, wissen
Sie, die Leute rannten rein und raus, und ich bezweifle, dass ich ihn bei
alldem bemerkt hätte. Aber vorher war es ziemlich ruhig, also würd ich sagen,
vorher.« Er tippte mit einem langen Finger auf das Bild und nickte. »Ja, er war vorher hier.«
    »Vorher. Okay, gut. Und wann ist er weg? War das vor
oder nach der Sache auf der anderen Straßenseite?«
    »Könnt ich nicht sagen.« Der Barkeeper sog an seinen
Zähnen. »Wie ich schon sagte, dann war die Hölle los, wissen Sie?«
    »Ja, er war hier«, mischte sich der Wachmann ein. »Er
war ziemlich nervös. Er hat sich nicht hingesetzt oder so was.«
    Rocco interessierte sich nur am Rande für die Bemerkung
des Wachmanns: Jetzt, wo die Katze aus dem Sack war, war es genauso gut
möglich, dass der Typ die Geschichte nur ein bisschen ausschmücken wollte.
    »Also, das ist der Typ?« Der Barkeeper schüttelte den
Kopf und ließ das Foto auf die Theke fallen. »Hmm ...«
    Rocco sah geistesabwesend auf das Foto neben seinem
Bier und murmelte »Himmelherrgottnochmal«. Er hatte das falsche Bild rausgeholt.
Das Fahndungsfoto von Victor steckte immer noch in seiner Tasche; es war
Strike, der ihm mit ernster Miene von dem Bild entgegensah.
    Rocco bewahrte Ruhe und wechselte die Bilder aus;
Strike verschwand wieder in seiner Tasche, und er hielt dem Barkeeper das Foto
von Victor unter die Nase. »Was ist mit diesem Burschen?«
    »Oja.« Der Barkeeper nickte. »Dieser Kerl hängt hier
fast jeden Tag rum. Was hat er denn angestellt?«
    »Wann war er das letzte Mal hier?« Rocco konnte spüren,
wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Strike war am Abend des Mordes ebenfalls
hier gewesen.
    »Nun, ich glaub nicht, dass er am Samstag da war.« Der
Barkeeper zeigte das Bild ein paar Stammgästen, und die Leute grunzten
beifällig.
    »Freitag, würd ich sagen. Das muss so das letzte Mal
gewesen sein, dass ich ihn gesehen hab.«
    »Ja, er war Freitag hier«, meldete sich auch der
rotäugige Wachmann zu Wort.
    Rocco versuchte sich zu beruhigen. »Ist er normalerweise
auch samstags hier?«
    »Würd ich schon sagen, ja, samstags, sonntags.« Der
Barkeeper nickte wieder. »Er ist normalerweise fast jeden Abend hier, trinkt
zwei, drei Gläser und geht.«
    »Was trinkt er?«
    »Scotch, Scotch und Soda.«
    »Ist er öfter betrunken?«
    »Nein, er steht zwar manchmal wacklig auf, aber, nein,
er ist eher in sich versunken, wissen Sie, so der ruhige Typ.«
    Rocco wandte sich an den Wachmann. »Wie kommt's, dass
Sie sich an ihn erinnern?«
    Der Kerl riss sich zusammen, um zu antworten. »Weil er
in dieser braunen und orangefarbenen Uniform von >Hambone's< reinkam.
Später ist er dann aufs Klo gegangen und kam mit normalen Klamotten wieder
raus.«
    »Also macht er das normalerweise nicht?«
    »Nun, manchmal ja, manchmal nein«, antwortete der
Wachmann mit jetzt etwas selbstsicherer Stimme.
    »Aber er wechselt hier nicht jeden Abend seine
Kleidung?«
    »Nur manchmal. Aber an dem Abend auf jeden Fall, weil
mir das jedes Mal wieder auffällt, wenn jemand auf einmal mit anderen Klamotten
neben mir sitzt, verstehen Sie?«
    »Und das ist Ihnen also aufgefallen, hmm?«
    »Soll ich Ihnen was sagen? Wenn er seine Kleidung wechselt, dann verschwindet er nicht
gleich da drin, sondern trinkt erst mal einen oder zwei.«
    »Können Sie sich erinnern, was er am Freitagabend trug,
als er vom Klo kam?«
    Der Wachmann zögerte, sah dann ein wenig deprimiert
drein. »Eigentlich nicht...«
    »Und wo hatte er seine Klamotten?«, fragte Mazilli, der
zum ersten Mal etwas sagte, seit er sich Rocco angeschlossen hatte.
    »Er hatte immer diese kleine Tasche dabei«, sagte der
Barkeeper.
    »Was für eine Tasche?« Mazilli nahm den letzten Schluck
von Roccos Bier.
    »So eine kleine Reisetasche, eine Art Sporttasche.« Der
Barkeeper hielt seine Hände etwa dreißig Zentimeter weit auseinander.
    »Glauben Sie, er hat auch was damit zu tun?« Der
Wachmann winkte nach einem weiteren Drink, wies auf Roccos leeres Bier

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