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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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schließlich hab ich ihm ein verlogenes Geständnis geliefert. Was erwartest
du?« Rocco schweifte etwas ab, und sein Mut sank ein wenig, als ihm aufging,
dass die Anklage ihm niemals erlauben würde, mit Victor zu reden, einem
geständigen Mörder niemals erlauben würde, seine eigene Aussage zu widerrufen.
Er musste es auf die heimliche Tour machen, unter der Hand, bis er genug gegen
Strike in der Hand hatte, um in das Büro seines Chefs gehen zu können und diese
Umgehung der Vorschriften zu rechtfertigen. Scheiße: eine gute Möglichkeit,
seinen Job zu verlieren. »Natürlich bietet er ein gutes Geschäft an«, wiederholte
Rocco tonlos.
    Jimmy zögerte. »Tja, nun, es gibt nur ein Problem. Ich
gehe zu diesem Burschen und sage: >Was war los<, und er denkt, wie so
viele von denen, dass ich nur ein weiterer von euch Schwanzlutschern bin, ein weißer Mann mit Schlips,
verstehst du? Ich sage: >Red mit mir, ich bin auf deiner Seite<, er sagt: >Notwehr<, ich sage: >He,
ich kann das Strafmaß auf sechseinhalb Jahre drücken, erzähl mir nur was anderes,
irgendwas anderes<, er sagt: >Es war Notwehr, mehr habe ich Ihnen nicht
zu sagen<, ich sage: >He, wenn du weiter auf deiner Geschichte beharrst,
gehen wir mit einer auf Notwehr aufgebauten Verteidigung vor Gericht, wobei wir
wahrscheinlich verlieren werden.< Dann erklär ich ihm den ganzen Scheiß von
wegen unbewaff netes Opfer, Schuss aus der Entfernung und so
weiter, erzähl ihm, wenn wir so vor Gericht gehen, haben wir dort ganz
schlechte Karten, und ich sag ihm: >Wenn ich an deiner Stelle wäre, würd
ich mich für schuldig erklären, dann bist du wieder aus dem Knast, wenn deine
Kinder gerade eingeschult sind.< Und dann sagt er: >Es war Notwehr.<«
    Jimmy gestikulierte
verzweifelt mit den Händen. »Dann versuche ich ihm noch einmal zu erklären,
dass Notwehr in diesem Fall ein Angriff auf den guten Willen und die
Intelligenz des Staatsanwalts ist und dass die ziemlich sauer werden, wenn man
ihnen die Mühe eines Prozesses aufhalst. Ich sage: >Du spielst hier mit
dreißig verdammten Jahren<, Victor, ich habe nicht mal genug Finger und
Zehen, um diese Zahl darzustellen.< Und was sagt er zu alldem?
>Notwehr.< Ich sag ihm: >Victor, hör mir zu. Du kannst mir jeden Scheiß
erzählen, deshalb bin ich hier, um mich verarschen zu lassen, aber du kannst
dich nicht selbst verarschen. Ich bin dein Anwalt... Hilf   mir.<«
    »Hilf mir,
damit ich dir helfen kann«, sagte Rocco, der von Jimmys plötzlicher Offenheit
überrascht war.
    »Exakt.«
Jimmy fuhr zurück, als die Kellnerin eine dampfende Schüssel Penne auf den
Tisch stellte, und verzog das Gesicht angesichts der plötzlichen
Luftfeuchtigkeit. »>Hilf mir, damit ich dir helfen kann.< Das gefällt
mir. Egal, ich glaube auch, dass dieser Bursche was zurückhält. Aber das tun
sie ja alle.«
    »Ich
verstehe«, sagte Rocco automatisch.
    Jimmy
leerte seinen Gibson und beugte sich plötzlich vor. »Also, was willst du,
Rocco?«
    Rocco
schob seine Nudeln beiseite und holte tief Luft. »Okay, mal zur Sache. Ich will
es noch mal bei deinem Klienten versuchen. Du bist dabei, sitzt auf meinem
Schoß, sitzt auf seinem Schoß, was immer du willst, jede Bedingung,
Hauptsache, ich habe noch einen Versuch, die Wahrheit rauszufinden. Und wenn
er mir die Wahrheit erzählt, dann kann ich zu meinem Chef gehen, und ich bin
mir ziemlich sicher,
dass er die Anklage fallenlässt. Dann kümmere ich mich um den anderen Bruder
und nagle seinen Hintern fest.«
    »Wieso glaubst du, du schaffst, was ich nicht geschafft habe?«, fragte Jimmy mit einem
unglücklichen Gesichtsausdruck.
    »He«, sagte Rocco, lehnte sich zurück und lächelte,
»ich bringe alle diese Blödmänner dazu zu glauben, dass ich sie liebe, so krieg
ich sie dran.«
    Er dachte, Jimmy würde darüber lachen, doch dessen
besorgte Miene blieb unverändert.
    »Weiß dein Chef, was du vorhast?«
    »Nein«, sagte Rocco mit neuem Schwung, »das bleibt
unter uns. Er würde ausrasten, wenn er davon wüsste. Ich werde zu ihm gehen,
wenn die Sache gelaufen ist. Hier geht's nur um mich im Augenblick.«
    Jimmy seufzte. »Rocco, überleg mal Folgendes. Im
Augenblick ist das inoffiziell. Was, wenn er dir kein Wort erzählt? Was, wenn
er bei seiner Geschichte bleibt und wir vor Gericht gehen? Du machst das
klammheimlich, aber ich werde dich in den Zeugenstand rufen, und du weißt, ich
werde dich fragen: >Gab es jemals einen Zeitpunkt, zu dem Sie an Victor
Dunhams Täterschaft gezweifelt haben?<

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