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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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rotweiß-blauen
Nike-Jogginganzug und eine Goldkette mit einem Buddha-Anhänger. Sein Name war
in das Haar über dem linken Ohr rasiert:
    shay.
    »Mein Mann, Hector«, sagte der Bursche und betrachtete
vorsichtig die Striemen auf Hectors Gesicht.
    Hector schüttelte ihm missmutig die Hand. »Was gibt's?«
    »Bitte, danke. Bitte, danke ...« Der Bursche grinste,
kontrollierte aus dem Augenwinkel heraus den Raum. »Ich bin nur hergekommen,
weißt du, um mal zu sehen, wie's dir geht.«
    »Geht so.«
    Rocco konnte sehen, dass Hector vor Wut schäumte und
über nervös war, wieder an die Arbeit zu kommen, und der
Bursche schüttelte ihm immer noch die Hand, als stünden sie an einer Straßenecke.
    »Sagst du
immer noch bitte und danke die ganze Zeit?«
    »Ich
versuch's.« Hector trat einen Schritt zur Seite.
    »Na, bei
mir ist jedenfalls alles klar.«
    Hector zog
seine Hand zurück. »Das ist gut, wir sehen uns bald.«
    »He,
langsam, Mann, warte mal«, sagte der Bursche, stoppte ihn und deutete auf
jemanden. »Das ist mein Mann De Wayne.« Er nickte zu einem Koloss von
babygesichtigem Teenager in einem orangefarbenen Trainingsanzug, und der
Schriftzug >Syracuse< lief an seinem Oberschenkel hinab, eine Uni, als
sei Naseneinschlagen eine Art Hochschulsport für fünfzehnjährige Dealer.
    De Wayne
saß über eine riesige Orangenlimo gebeugt. Er drehte den Kopf zur Seite, um zu
Hector aufzuschauen, und schüttelte ihm die Hand, ohne sich aufzurichten oder
den Strohhalm aus dem Mund zu nehmen.
    »Das ist
mein Boss Hector, für den ich früher hier gearbeitet hab«, sagte Shay.
    Hector
bekam ein sadistisches Leuchten in den Augen und wies auf Rocco. »Ja, und das
ist mein Freund Chuck Norris vom Drogendezernat von Dempsy County.«
    Shay und
De Wayne erstarrten ein wenig. Rocco spürte einen Anflug von Vorahnung: De
Wayne würde in einem Monat tot sein. Er sah Shay an, der den Raum beäugte: Er
vielleicht auch. Tote Jungs - er war sich ziemlich sicher.
    »Ich seh
euch. Guten Appetit erst mal.« Hector ging weg, und Rocco folgte ihm.
    Hector
schüttelte den Kopf, als sie wieder hinter die Theke traten. »Der verdammte
Scheißkerl hat drei Wochen für mich gearbeitet und kommt dann hierher, um
Erinnerungen auszutauschen, als wenn wir zusammen in Vietnam gewesen wären oder
so was. Und ich hab ihn gefeuert, er hat Brötchen geklaut, können Sie sich das vorstellen?« Hector steckte seine Hand in den
Eisbehälter und schob sich einen Eiswürfel in den Mund. »Ich meine, wenn ich
schon was klaue, dann doch keine Brötchen ... Na ja, jetzt ist er der König der
Welt, richtig?« Er blinzelte Rocco an, öffnete die Tür zu seinem Büro und
machte eine einladende Geste. »König der Welt ...«
    Rocco setzte sich, während Hector sich gegen die
Tischkante lehnte und auf seine Armbanduhr linste.
    »Das ist das reinste Narrenhaus, weil ich keinen
Partner mehr habe, wie Sie wohl wissen.«
    »Ja.« Rocco spürte, wie der Schweiß in seinem Hemd sich
abzukühlen begann.
    »Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich weiß nicht, aber ich will Sie mal was fragen. Was
haben Sie gedacht, als Sie davon hörten?«
    »Was ich gedacht habe?« Hector schüttelte den Kopf und
stieß etwas Luft aus. »Ich habe um den Kerl getrauert, weil, ich frag Sie mal was. Sie haben mich doch da draußen gehört, bitte,
danke, bitte, danke, und der kleine Scheißkopf quatscht mich auch noch blöd an?
Wissen Sie, von wem ich das habe? Von Victor, Mann. Victor sagte, alle sollten
bitte und danke sagen, denn so wie das hier drin läuft? Höflichkeit lässt die
Temperatur sinken, Höflichkeit bringt Teamwork hervor. Und er hat recht. Wie
ich schon sagte, die Dinge laufen beschissen im Augenblick, weil man das nicht
allein schafft. Letzte Woche hat der Besitzer jemanden aus Jersey City
hergeholt, um mir zu helfen, ist ja kein Zustand so, aber sehen Sie die Bilder
da draußen an den Wänden? Die Drucke von alten Autos? Und die netten Deckenventilatoren?
Die Ventilatoren im alten Stil und die Pflanzen? Richtige Pflanzen? Das war
alles Victors Idee.«
    Rocco hatte nichts von diesen Verschönerungen bemerkt,
war momentan sowieso mit anderen Dingen beschäftigt.
    »Victor sagte, es muss aussehen wie ein Heim, damit die
Leute das Gefühl haben, sie kommen zu jemandem nach Hause, so als seien sie Gäste. Und
Sie fragen mich, ob ich ihn für den Täter halte? Ich weiß nicht, und ich
wünschte, ich hätte die Zeit, um mich hinzusetzen und diesen Scheiß zu
durchdenken, aber die

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