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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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immer? Nun, er ist weg,
du Arschloch - für Mord gibt es nämlich keine Ausrede. Sein Leben ist vorüber, und ich
weiß, da draußen ist es hart, aber du bist das Härteste überhaupt, du bist ein
kaltblütiger übler Schrottplatznigger, wie ich in zwanzig Jahren in dieser
Stadt noch keinen gesehen habe.«
    Strike war
entsetzt aufgesprungen, aber Rocco war zu verzweifelt, um sich noch bremsen zu
können. »Wie war der Deal, du kümmerst dich um seine Familie, während er
einsitzt? Du kümmerst dich dreißig, vierzig Jahre lang um die Kinder? Wen zum
Teufel willst du verarschen? Du bist doch nicht die Mafia. Du bist nicht mal
Rodney Little. Du bist ein dürres Arschloch von einem nichtsnutzigen Stück
Straßenscheiße.«
    Strike
stellte sich auf die Zehenspitzen, als wolle er gleich abheben. »Sie wissen nichts! Sie wissen
überhaupt nichts! Sie sind nur ein
schweinsgesichtiger Bullenarsch, Sie haben keine Ahnung davon, was da draußen
los ist, Sie wissen nichts über mich und nichts
über das, was da pa-passiert ist.«
    Rocco
musste sich beherrschen, ihm keine Ohrfeige zu verpassen. »Na los, sag schon,
was du weißt.«
    Die Augen
des Burschen flammten kurz auf; er schien etwas sagen zu wollen, überlegte es
sich dann aber doch anders. »Ich weiß es nicht,
Sie fettes beschissenes Stück Scheiße! Ich weiß es
nicht...«
    »Tja«,
sagte Rocco mit wutverzerrter Stimme, »vielleicht bin ich ein fettes
beschissenes Stück Scheiße, vielleicht bin ich zu nichts gut, aber ich sag dir
was, wenn ich morgens aufwache, dann ist das für mich kein
Problem. Ich habe ja keinen Bruder, der für etwas im
Knast sitzt, was ich getan habe. Aber wie steht's mit
dir, wenn du morgens aufwachst?«
    Strike
drückte sich die Handballen gegen die Augen, und eine ner venzerrende
Sekunde lang glaubte Rocco, dass der Junge endlich aufgeben würde, aufgeben
und sie beide retten, sie alle ...
    Doch dann
unterbrach Strike Roccos Gedanken: »Wenn Sie mit mir reden wollen, dann besorgen
Sie mir einen Anwalt.«
    »Besorg
dir deinen eigenen beschissenen Anwalt.«
    Strike,
der angeschlagen aussah, stand auf. »Das meinte ich.«
    Rocco zog
eine seiner Karten hervor, warf sie über den Tisch und traf den Burschen am
Oberschenkel. »Wir reden noch miteinander, Ronnie. Und jetzt verschwinde.«
     
    Rocco
stand auf den Stufen vor dem Büro der Staatsanwaltschaft und sah zu, wie Strike
in Richtung der Baseball-Schlagkäfige und des Möbelladens davonging.
    Er wusste,
dass er die Sache total versaut hatte. Er hatte sich wie ein Anfänger
verhalten, als hätte er nie zuvor jemanden zu einem Geständnis gebracht, als
habe er nicht die leiseste Ahnung, wie man das anstellen musste. Und den
Burschen einen Nigger zu nennen: Himmelherrgott. Rocco lehnte sich gegen eine
Betonsäule und fragte sich, ob er den Jungen einfach hätte verhaften sollen -
er hätte sich ein kleines Päckchen von den Rauschgiftfahndern am Ende des Flurs
ausgeliehen und dann Strike wegen Drogenbesitzes verhaftet. Aber dann hätte er wirklich nicht mehr
mit ihm reden können, was hätte ihm das also gebracht? Außerdem hatte er so
etwas noch nie gemacht, und er hatte schon genug Schwierigkeiten.
    Rocco
beobachtete, wie Strike an einem geparkten Cadillac vorbeiging, sah Rodney
Little aus dem Wagen aussteigen und den Jungen zu sich rufen. Der Bursche fiel
beinahe tot um vor Schreck, aber nach einer kurzen Unterhaltung stiegen sie
zusammen ein und fuhren davon.
    Rodney.
Rocco beobachtete, wie der Wagen in Richtung der 1 -9
verschwand. Egal, was Mazilli sagte: Rodney Little steckte in jedem Fall hinter
dem Mord an Darryl Adams. Rocco wusste es einfach.
    Aber er
wusste auch, dass Rodney damit durchkommen würde, weil man niemanden aufgrund
von Gerüchten verurteilen konnte. Vielleicht konnten sie Rodney drankriegen,
wenn Strike aussagte, wie die Dinge wirklich abgelaufen waren, aber so ...
    »Scheiße«,
sagte Rocco laut und schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn. Rodney:
Warum hatte er da nicht nachgebohrt? Er hätte zu Strike sagen sollen, dass er
wisse, dass Rodney ihn zu der ganzen Sache gezwungen hatte, und
ob er zulassen wolle, dass dieses widerliche Arschloch sein Leben und das
seines Brudes ruiniere? Er hätte dem Jungen den berühmten Strohhalm reichen
sollen, dass man selbst das Opfer war, wenn man zu einem Verbrechen gezwungen
wurde; er hätte ihn davon überzeugen müssen, dass das wahre Ziel Rodney war,
dass er kein Interesse daran hatte, Strike einzulochen, solange Strike

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