Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
Vom Netzwerk:
während
Strike wie angewurzelt stehen blieb. Rodney starrte ihn an, kam auf ihn zu,
schwang den Schläger wie zum Aufwärmen und blieb dann auf halbem Weg stehen,
sah an Strike vorbei, fluchte, drehte sich um und klemmte sich den Schläger
unter den Arm.
    Strike
machte ein paar steife Schritte, dachte: >Gut, dass er doch noch die Kaution
bezahlt hat<, sagte: »Rodney, Mann ...«, und spürte dann, wie ihm jemand von
hinten zwischen die Beine griff, spürte eine zweite Hand im Nacken, der Himmel
kam näher, während er hochgehoben wurde, die Gebäude drehten sich, schienen
sich in seine Richtung zu neigen.
    Strike
krächzte: »Wer ...«
    Er stürzte
zu Boden, seine Nase explodierte auf dem Gehsteig, seine Kniescheiben brannten,
seine Fingerspitzen kribbelten. Jemand riss ihn an seinem Sweatshirt hoch und
warf ihn mit dem Gesicht voran über eine Bank, drückte ihn mit der Kehle gegen
die Oberkante der Rückenlehne. Nach Luft ringend, sah Strike hinter einem roten
Schleier einen Ring von Menschen um die Bank stehen, und Strike wollte etwas
sagen, dass ihm die Hand die Kehle zerquetschte, aber seine Zunge war so dick
wie ein Fisch, und langsam wurde ihm schwarz vor den Augen.
    Eine
Stimme dröhnte wie aus den Wolken: »Du wirst von hier verschwinden, von diesen
Häusern, von diesen Straßen, aus dieser Stadt...«
    Strike sah
seine Mutter in ihrem Fenster, nein, es war der Gedanke an seine Mutter, die
Lippen waren jetzt an seinem Ohr und flüsterten: »Wenn ich dich jemals
wiedersehe, werde ich dich umbringen und dir dann eine Waffe in die Hand
drücken und sagen, du hättest dich für die Prügel rächen
wollen, die ich dir gerade verpasst habe. Hast du mich verstanden?«
    »A-Andre«,
krächzte Strike.
    »Du hast
das Leben des Jungen auf dem Gewissen, und jetzt bist du weg vom Fenster.«
    Jemand in
der Menge sagte: »Yo, Andre, immer mit der Ruhe, immer mit der Ruhe.«
    Strike
wurde wie ein Kind auf die Füße gestellt und von den Bänken weg quer über den
Gehsteig geschubst, er ruderte hilflos mit den Armen, prallte dann mit der
Brust voran gegen seinen Wagen und sackte zusammen. Er sah auf: Rodneys
Cadillac stand immer noch hinter dem Accord.
    Strike
schaffte es in den Wagen, seine Finger griffen zitternd nach den Schlüsseln,
die im Zündschloss hingen, und schließlich schaffte er es, loszufahren, weg von
all den stummen und faszinierten Gesichtern. Rodney hängte sich wie ein
Schatten an seinen Wagen. Fuhr Strike über eine rote Ampel, dann fuhr Rodney
auch darüber. Bremste Strike an einer roten Ampel, dann bremste Rodney ebenfalls.
    Strike
beobachtete Rodney im Rückspiegel. Rodney brüllte keine Drohungen aus dem
Fenster, Rodney benahm sich so, als sei er entschlossen, keine Energie auf
leere Gesten zu verschwenden, sondern Strike ernsthafte und langanhaltende
Schmerzen zuzufügen.
    Strike
betrachtete seine Nase im Spiegel; sie war dick geschwollen und lief blau an.
In seinem Accord gefangen, fuhr er weiter, fragte sich, wie lange der halbvolle
Tank noch reichen würde.
     
    Rocco saß
an seinem Schreibtisch und spannte ein Haftbefehlformular in die
Schreibmaschine, tippte >Ronald Dunham, illegaler Waffenbesitz, Besitz
einer Waffe ohne Erlaubnis, Besitz einer Waffe ohne gültigen Waffenschein<.
Vor Gericht konnte er die Geschichte vergessen, aber sie war den Versuch wert.
Rocco spann den Gedanken wei ter: Er würde Strike verhaften und
ihn darüber informieren, dass laut Gesetz Waffengebrauch bei Tatverübung
automatisch drei Jahre Knast bedeutete; er würde ihm Erroll Barnes vor die Füße
legen und sagen: >Deine Waffe, dein Verbrechens und Strike würde krächzen:
>Der Junge hat sie mir geklaut.< Und dann würde er mit den Schultern
zucken und ihm sagen, dass er das gerne den Geschworenen erzählen könne, und
alles würde damit enden, dass Strike winselte: >Mann, warum tun Sie mir das
an?< Rocco wusste, dass Strike wahrscheinlich nicht anders auf diesen
Schachzug reagieren würde wie auf alle anderen, aber es war eine Idee, auf die
man es ankommen lassen musste, und vielleicht konnte er so genug Druck auf
Strike ausüben, dass dieser endlich mit der Sprache herausrückte und die
Wahrheit sagte.
    Rocco riss
den vollständig ausgefüllten Bogen aus der Maschine, stand auf und marschierte
den Gang entlang zu den Glastüren, suchte nach den Wagenschlüsseln, dachte
darüber nach, wie er vorgehen sollte, nachdem er die Unterschrift eines
Richters unter dem Haftbefehl hatte, drückte die Haupteingangstür des

Weitere Kostenlose Bücher