Price, Richard
schluchzte und flüsterte: »Gott sei Dank.«
Rocco
setzte sich und dachte: >Verdammt, bin ich gut.<
»So war's,
okay? Und wenn ich dich danach befrage, wenn das Tonband läuft, dann erzählst
du mir genau das, okay?«
Iris und
Tyrone nickten.
»Und du
wirst mir das erzählen, weil es die Wahrheit ist, richtig?«
Iris
umarmte ihren Sohn, und beide nickten immer noch heftig.
»Okay, nur
noch eine letzte Sache, und diesmal will ich, dass du mir ehrlich antwortest,
Tyrone. Woher hast du die Waffe?«
Der Junge
starrte zu Boden, er zitterte unwillkürlich, und ein übriggebliebener
Schluchzer drang aus seiner Kehle. »Ich hab sie gefunden.«
Rocco
starrte ihn an. »Wo hast du sie gefunden?«
»Im
Gebüsch.«
Draußen
vor der Tür gab Andre ein zischendes Geräusch von sich.
»In
welchem Gebüsch?«
»Vor
unserem Haus.«
»Wann war
das?«
»Gestern.«
Rocco saß eine Sekunde lang schweigend da und
überlegte, ob er nachhaken sollte, entschied dann aber, es durchgehen zu
lassen.
»Und du hast sie behalten, weil du deine Mutter
beschützen wolltest, richtig?«
Der Junge starrte Roccos Knie an, gab ein kaum hörbares
»Hmm-hmm« von sich.
»Du wusstest wahrscheinlich nicht mal, wie man das
Magazin rausnimmt, richtig?« Tyrone nickte.
»Ich meine, du hast ja vorher auch noch nie damit geschossen.«
Der Junge schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Rocco
beobachtete ihn einen Moment lang schweigend und beschloss dann, dass er die
Waffe-im-Gebüsch-Geschichte nicht so stehen lassen konnte.
Er wandte sich an Iris. »Okay, hören Sie, wenn das, was
er über die Waffe im Gebüsch erzählt, wahr ist, dann ist das wunderbar, wirklich.
Aber wenn er das sagt, um jemanden zu schützen, jemanden, dem er sie geklaut
hat, jemanden, der sie ihm gegeben oder verkauft hat, dann sieht die Sache
anders aus.«
Iris sah ihn verständnislos an.
»Was ich sagen will, ist, wenn diese Waffe jemand
anderem gehört, und die Leute im Labor finden heraus, dass sie bei einem
anderen Verbrechen benutzt worden ist, dann wird dieses andere Verbrechen, egal
ob Mord, Raub oder was auch immer, ebenfalls Tyrone angelastet werden. Ich
meine, ich weiß, er hat diese Waffe nie zuvor benutzt, aber so ist das Gesetz.
Also bitte, er muss mir ehrlich sagen, wo er sie herhat. Zu seinem eigenen
Besten.«
Iris schob Tyrone von sich, damit sie ihm ins Gesicht
sehen konnte. Der Junge versuchte krampfhaft, dem Blick seiner Mutter
auszuweichen.
»Spuck's aus«, sagte Iris tonlos.
»Ich hab sie mir aus Versehen von Strike geliehen«,
nuschelte Tyrone.
»Verdammt!«
Alle drei
drehten sich zur Tür und hörten, wie sich Andres Schritte entfernten.
»Mach
keine Witze.« Rocco versuchte ruhig zu bleiben. »Strike von den Bänken? Ja, ich
glaube, den kenne ich.«
»Ich hab
versucht, sie ihm zurückzugeben«, murmelte das Kind, »aber er wollte nicht mehr
mit mir reden. Ich hab's 50 oft versucht.«
Am
Spätnachmittag konnte Strike endlich wieder zu seinem Wagen. Auf der vorderen
Stoßstange befanden sich Spuren von schwarzem Puder: Staub für die
Fingerabdrücke, und die Polizei hatte höchstwahrscheinlich auch den Wagen
fotografiert, das Kennzeichen aufgeschrieben, wahrscheinlich auch die alte
Lady nach dem Besitzer gefragt. Noch mehr Ärger, und schon wieder, ohne dass er
irgendetwas dafür konnte.
Ganz
automatisch zog es ihn zu den Bänken, wo jetzt die ganze Crew versammelt war. Futon
entdeckte ihn und deutete aufgeregt auf den Wagen, und alle starrten maulaffig
herüber. Strike bremste abrupt und blieb direkt vor den Bänken stehen, zu
aufgedreht, um sich jetzt noch Sorgen um seine Sicherheit zu machen.
Er stieg
aus und ging auf die Bank zu, hatte vor, ein für alle Mal klarzustellen, was
geschehen war, doch sie wichen vor ihm zurück, als hätte er eine ansteckende
Krankheit oder so was.
»Was ist
los?«, fragte Strike.
»Was ist
los?«, äffte ihn Peanut grinsend nach.
»He!«,
brüllte Strike. »Ich hab dem Cop nichts gesagt. Er hat mich reingelegt.«
Alle
starrten ihn ungläubig an.
»Du weißt,
sie waren wie Brüder, Rodney und Erroll«, sagte Futon gedehnt, traurig und
drohend zugleich. »Wovon redest du?«, fragte Strike.
Plötzlich
drehten sich alle um, als Rodneys Cadillac quietschend hinter dem Accord hielt.
Rodney stieg aus; er hielt etwas Glänzendes in der Hand, ging mit starrem
Gesicht um den Wagen herum. Strike sah, dass er einen Softballschläger aus
Aluminium bei sich hatte. Die anderen machten, dass sie wegkamen,
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