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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Den kenne ich, seit er ein Baby war. Ich kenne seine
Großmutter, seine Mutter Iris, das sind alles anständige Leute, und was immer
da passiert ist, das muss ein fürchterlicher Irrtum sein, weil, der Junge war
noch nie in Schwierigkeiten, ich meine,
bei den Schultests hat er immer als einer der Besten abgeschnitten, verstehen
Sie? Und wissen Sie, was immer von jetzt ab auch geschieht, das Leben des
Jungen ist ruiniert, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihm bei seiner
Aussage helfen würden, verstehen Sie, was ich meine?«
    »He ...«
Rocco reckte eine Hand hoch. »Der Junge war noch nie in Schwierigkeiten, er
hatte Todesangst, und Erroll Barnes war ein billiges mieses Stück Dreck, das
nun für immer von den Straßen ist. Richtig?«
    Rocco ging
langsam auf Iris und Tyrone zu. Der Junge stand noch zu sehr unter Schock, um
auf seine Anwesenheit zu reagieren, aber die Mutter wischte sich die Tränen aus
dem Gesicht und sprach mit zitternder Stimme.
    »Muss er
ins Gefängnis?«
    Andre
stellte sich neben Rocco, und Rocco sah, wie er ihr einen aufmunternden Blick
zuwarf, die Augen halb schloss und die Hände ausstreckte, als sei alles in
Ordnung.
    »Muss er
ins Gefängnis?«, wiederholte sie, ohne Andre zu beachten.
    »Hören Sie
...« Rocco kauerte sich vor sie hin und legte eine Hand auf Tyrones Schulter,
der nicht darauf reagierte. »Sehen Sie, ich muss herausfinden, was passiert
ist. Würden Sie mir erlauben, mit ihm zu sprechen? Ich weiß, was immer da
passiert ist, er muss einen guten Grund dafür gehabt haben. Ich muss
herausfinden, um welchen Grund es sich handelt. Also, kann ich jetzt mit ihm
reden?«
    »Wenn er
Ihnen sagt, was passiert ist, kann ich ihn dann wieder mit nach Hause nehmen?«
In ihrer kindlich hohen Stimme lag ein Unterton totaler Hoffnungslosigkeit.
    Rocco sah
den verwirrten und zitternden Jungen an und dachte, dass er mit einem bisschen
Glück kaum mehr als ein Jahr Jugendarrest bekommen würde.
    »Nun, er
hat jemanden umgebracht, okay? Aber was mit ihm geschieht,
hängt von den Umständen ab, verstehen Sie, was ich meine? Ich meine, ich muss
rauskriegen, was passiert ist. War es kaltblütiger Mord? War es, weil er mit
Erroll Barnes in irgendwelche Drogengeschäfte verwickelt war? War es, weil
Erroll Barnes mit Ihnen ausging und er ihn nicht zum Stiefvater haben wollte?«
    Iris
schüttelte voller Entsetzen den Kopf. Rocco richtete sich leicht auf, weil
seine Knie zu schmerzen begannen.
    »Oder hat
er ihn umgebracht, weil Erroll Barnes ihn mit der .38er bedroht hat? Hat er ihn
vielleicht umgebracht, weil er Angst hatte, Erroll Barnes würde Ihnen irgendetwas
antun? War er so außer sich vor Angst, dass ihm überhaupt nicht klar war, was
er da tat? Ich weiß es nicht. Lassen Sie mich mit ihm reden, dann kann ich Ihre
Frage beantworten, okay?«
    Iris
nickte, und ihre Augen huschten verzweifelt im Raum umher.
    »Also,
hören Sie, Sie werden die ganze Zeit bei ihm bleiben. Das müssen Sie, weil das
Gesetz es verlangt, okay? Wenn Sie mit irgendeiner der Fragen, die ich ihm
stelle, nicht einverstanden sind, dann sagen Sie es, und ich ziehe sie zurück,
okay?«
    Iris
wischte sich über die Wangen, nickte erneut und half dem Jungen vorsichtig auf
die Füße.
     
    Eine
Stunde nachdem er weggelaufen war, versuchte Strike, sich wieder zu seinem
Wagen zu schleichen, in der Hoffnung, dass Erroll zu krank war, um immer noch
auf ihn zu warten, und dass Tyrone inzwischen auf dem Weg zum Nordpol war. Aber
als er um die Ecke bog und sich bereits auf der Höhe des Blocks der alten Lady
befand, erstarrte Strike wieder; diesmal sah er grüne und gelbe Streifenwagen
und eine Meute der Mordkommission. Zwei Detectives kauerten direkt vor seinem
Wagen, stäubten ein, fotografierten, die schweren Aluminiumkoffer lagen offen
auf dem Gehsteig, und als Strike sah, dass das darüberliegende Fenster zum
ersten Mal leer war, solange er denken konnte, nahm er an, dass die alte Lady
irgendwie rausgefallen sein musste und mitten auf seinem verdammten Accord
gelandet war. Doch nach ein paar weiteren Schritten bemerkte er, dass die unter
dem blutigen Laken hervorsehende Hand einem Mann gehörte. Sein erster Gedanke
war, dass Erroll irgendjemanden umgebracht haben musste, was vielleicht gar
nicht so schlecht war, weil er sich jetzt nicht mehr offen auf der Straße
zeigen konnte.
    Strike
duckte sich hinter einen parkenden Wagen und beobachtete die Polizisten bei ihrer Arbeit, hörte zu, wie die
Uniformierten Witze rissen,

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