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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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war überrascht, den plötzlichen
Kolbenfresser irgendwo zwischen seinem Verstand und seinem Mund zu spüren.
    »Wi-wie
viel noch?«
    Seit
Wochen hatte er keinen Stotteranfall mehr gehabt: was für ein beschissener Tag.
    »So
vierzig, fünfundvierzig.« Futon schien Strikes aufgeregte Sprechweise nicht zu
bemerken.
    Strike
dachte über die kommende Nacht nach, überschlug den Umsatz. Es war der Zwölfte
des Monats, die Leute hatten noch ein bisschen Geld übrig. Andererseits war es
Mittwoch, acht Tage seit dem letzten Zahltag. Strike dachte auch ans Wetter:
sah nach Regen aus. Zweihundert Ampullen sollten reichen.
    Strike
stand mit steifen Beinen auf, humpelte zum Münztelefon und rief Rodneys Pager
an, wählte den Tagescode und dann am Ende eine Zwei-Null. Die Ampullen würden
in etwa fünfzehn, zwanzig Minuten per Fahrrad eintreffen, der Lieferant ein
Zwölfjähriger, der vorbeigeschossen kam, ein Kind, das mit seinen Schulbüchern
und seiner Lunchbox unterm Arm die Weehawken Street 6 betrat. Strike hasste
Pager und trug seinen außer Sichtweite in der Tasche. Strike zog es vor, am
Telefon zu sprechen, und das Gute an den Verteilerplätzen war, dass die
Telefone hier immer intakt waren. Aber Rodney sagte, trag deinen Pager bei dir.
    Wieder
zurück bei der Bank, hielt ihm Futon das Glas mit den Gummibärchen hin. Strike
winkte ab, Futon sagte: »Guck mal«, schraubte den doppelten Boden des Glases
ab, enthüllte ein Nest mit vier Ampullen und murmelte: »Auf dem JFK verkaufen
sie die Dinger in diesem Tabakladen.«
    Strike
blickte ihn finster an. »Das ist doch blöd. W-w-wenn sie das verkaufen, dann
wissen die Cops davon. Sobald sie irgendeinen damit sehen, wissen sie sofort,
was Sache ist, und bu-buchten dich ein.« Das Stottern wurde immer stärker, und
Strikes Bestürzung machte es nur noch schlimmer.
    Futon
begann zu schmollen.
    »Und
außerdem, wozu hast du denn noch die Cheetos? D-das sieht nicht richtig aus,
zwei Sorten Junk in der Hand.«
    Futon
zuckte mit den Schultern. »Ich mag keine Gummibärchen. Und außerdem kommen die
doch sowieso einen Monat lang nicht wieder, stimmt's?«
    Am Vortag
war Futon mit einem vom Fury um die Wette gelaufen, einem Cop namens Thumper,
und hatte ihn um Längen geschlagen. Sie hatten gesagt, wenn Futon gewinnt,
geben wir dreißig Tage lang Ruhe - bloß ein Witz, doch jetzt benahm sich Futon
so, als sei das die reine Wahrheit. Und Futon war Strikes Stellvertreter.
    Das
babyspeckige Mädchen fing an, sich mit The Word zu unterhalten, sagte etwas,
was Strike nicht hören konnte, aber er wusste, dass die Kleine flirtete, weil
The Word anfing, herumzutanzen und wie ein Idiot zu grinsen. Das Mädchen
versuchte, eine Ampulle zu schnorren, und The Word hätte sie ihr binnen einer
Minute überlassen, wenn Strike nicht da gewesen wäre. Er musste immer da sein,
immer. Er überlegte, Futon rüberzuschicken und dem Mädchen zu verklickern, dass
er ihrer Mutter Bescheid sagen würde, doch dann entschied er, er sei doch nicht
der Papst. Wenn sich die Kleine zuknallen will, bitte sehr, dies ist ein
freies Land. Solange sie zehn Dollar hat. Und wenn The Word die Ampulle umsonst
rausrückte, dann sollte er besser irgendwo zehn Dollar stecken haben.
    Der
rothaarige weiße Junge kam wieder in den Halbkreis getrottet, und Strike hatte
ein schlechtes Gefühl. Er sah zu Peanut hinüber, der die Straße beobachtete, um
aufzupassen, ob ein Cop um die Ecke linste. Peanut sah zu Strike herüber und berührte
wieder seine Wange. Strike hatte ihm mit einer vollen Flasche Yoo-Hoo einen
verpasst, und Peanut war so schnell umgefallen, dass sein Hut immer noch über
der Stelle geschwebt hatte, wo sein Kopf gewesen war, wie in einem
Zeichentrickfilm. Leute, die ihn beklauten, machten Strike rasend: Wenn jemand
so was versuchte wie Peanut, dann musste man ihm in den Hintern treten und dann
wieder auf die Straße schicken. Und wenn es erneut vorkam, dann musste man ihn
richtig übel vermöbeln. Und niemals, niemals durfte man so etwas durchgehen
lassen, denn wenn man das tat, dann tanzten sie einem auf der Nase rum, sie
und alle anderen, und dann war das Spiel aus.
    Strike
wusste, er hatte das Richtige getan; Peanut wusste es auch. Doch dann begann
Strike sich zu fragen, ob Peanut es ihm nicht heimzahlen und den Fury
vorbeilassen würde, ohne die Hand zu heben. Niemandem konnte man trauen: Alle
taten in einem Augenblick blöd und hinterlistig im nächsten, quatschten die
ganze Zeit davon, Brüder zu sein und

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