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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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des Burschen kamen angerollt, klebten fast an ihm und starrten Rocco
gebannt mit aufgerissenen Mündern an. »Wie steht's mit euch, Jungs, mögt ihr
Krabbenscheren?« Sie starrten ihn wortlos an. »Wie steht's mit Golden Mobies?«
    Einer der
Neuankömmlinge ignorierte Rocco und peilte sich auf Touhey ein, der drei Meter
entfernt stand und angestrengt versuchte, eine gelassene Miene zu bewahren.
»Das ist kein Cop - der Nigger sieht aus, als hätte er Angst.«
    Rocco
wackelte mit einem Finger vor dem Jungen hin und her, eine entspannte Warnung,
dann wandte er sich dem verdunkelten Restaurant zu, um Touhey den neugierigen
und vage feindseligen Blicken zu entziehen und um langsam mit der Arbeit zu
beginnen.
    Die Leiche
lag, von einem weiteren Absperrband umgeben, im Nebeneingang, und der von
Spots angestrahlte Gips-Ahab kreiste über dem Körper wie ein Todesengel in
einem Vergnügungspark.
    Rocco
hielt Touhey das zweite Band hoch. Der Körper lag zu ihren Füßen, zugedeckt bis
auf ein Paar schneeweißer Fila-Turnschuhe, die unter einem weißen Laken
hervorlugten; die Knöchel waren übereinandergelegt, als sei der Tod nur eine
andere Art, das Leben leicht zu nehmen. Ein Arm ragte unter dem Laken hervor,
das Handgelenk träge nach hinten gebogen, so dass die Hand mit nach oben
gerichteter Innenfläche auf den Fingerknöcheln ruhte. Vom oberen Rand des
Lakens tropfte immer noch Blut, schwemmte Brocken von Hirnmasse mit sich wie
schwimmende Stücke von Babyzähnen und legte sich wie ein Kreis um eine
purpur-weiße University-of-Maryland-Kappe.
    Das Laken
ärgerte Rocco. Er konnte verstehen, dass die örtliche Einsatztruppe sich Sorgen
machte, die Menge unter Kontrolle zu halten, die Herde wurde ganz wild beim
Anblick von Blut, aber sie hätten einfach einen Wagen so parken sollen, dass
er den Blick versperrte. Wenn er jetzt ein paar Haare des Schützen auf dem
Opfer finden würde, würde jeder halb besinnungslose Verteidiger behaupten, sie
stammten von dem Laken, nicht von der Leiche. Rocco begann, über den möglichen
Prozess zu grübeln: berechtigte Zweifel konnten manchmal ein richtiger Tritt in
den Hintern sein.
    »He,
Rocco.«
    Rocco
drehte sich zu der keuchenden Stimme um. »He ...« Er schüttelte Vince Kelso die
Hand, einem Kriminalbeamten, der Thumpers ältere Schwester, Roccos ehemaliges
Highschool-Sweetheart, geheiratet hatte. Kelso wog einhundertfünfunddreißig
Kilo und besaß einen Schrottplatz, kaufte den Junkies den zusammengeplünderten
Schrott ab und hielt rund um die Uhr geöffnet, um sich ihren Stunden
anzupassen.
    »Was hast
du denn da, Vince?« Rocco beschloss, nichts über das Laken zu sagen. Wenn der
Bursche noch gelebt hätte, dann wäre das Kelsos Fang gewesen, schwerer
tätlicher Angriff. Angesichts der Tatsache jedoch, dass für den Burschen ein
für alle Mal Feierabend war, musste jeder Handgriff, den Kelso jetzt noch
übernahm, als Gefallen betrachtet werden.
    Kelso
keuchte, musterte den Schauspieler von oben bis unten und schlug sein Notizbuch
auf. »Darryl Adams, ein- oder zweiundzwanzig, stellvertretender Manager. Der
Junge war hier draußen an der Tür, wollte gerade absperren, niemand sonst im
Restaurant, sprach mit einem Schwarzen in einem Sweatshirt mit Kapuze, bäng,
bäng, bängedi bäng, Adams fällt um, der Schwarze verschwindet wie der Wind in
südliche Richtung auf die kleine Einkaufspassage zu. Vier
Neun-Millimeter-Hülsen bei der Leiche, das ist mehr oder weniger auch schon
alles.«
    »Der
übliche Abschaum?« Rocco nickte in Richtung der Leiche. Kelso zuckte mit den
Schultern. »Hab nie von ihm gehört.«
    »Ein
Überfall?«
    »Zu
schnell.«
    »Also, was
glaubst du, Drogen? Neun Millimeter, richtig?« Kelso zuckte erneut mit den
Schultern. »Gibt's irgendwelche Zeugen?«
    Kelso nahm
Rocco beim Arm und führte ihn zur Rückseite des Restaurants, an den
Müllcontainern vorbei, dorthin, wo sie niemand sehen konnte. Am äußersten Ende
der hinteren Wand saß eine Schwarze auf dem Boden, hatte ihr Kinn gegen die
Brust gedrückt und lehnte mit dem Rücken an den Ziegeln. Jemand hatte sie mit
Absperrband in einem groben Dreieck zwischen drei Mülltonnen eingezäunt.
    Rocco
schüttelte den Kopf, als sähe er nicht recht. »Was soll denn der beschissene
Weidezaun?«
    »Ich hab
ihr gesagt, das Band sei elektronisch gesichert. Dass es Alarm gibt, sobald sie
versucht, sich vom Acker zu machen.«
    »Sie ist
eine Zeugin, Vince! Was zum Teufel hast du gemacht?«
    »Roc, hör
mal, das ist

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