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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Kraft,
um den Wasserstand von Atlantik und Pazifik zu beeinflussen, zwei der größten
Ozeane, die wir haben, okay? Nebenbei, das menschliche Hirn besteht zu achtzig
Prozent aus Flüssigkeit, verstehen Sie?« Rocco mimte, wie er sich aus einem
Krug Wasser ins Ohr goss, und kam sich etwas betrunkener vor, als er eigentlich
sein wollte.
    Touhey
lachte. »Also, wenn Vollmond ist, laufen die Leute die ganze Nacht rum und
schwappen hin und her?« Er wackelte mit dem Kopf von einer Schulter zur
anderen. »Ebbe, Flut, Ebbe?«
    »He, ich
bin kein Wissenschaftler, ich hab nur ...« Rocco näherte sich der Meute von
hinten, stellte sich auf die Zehenspitzen, reckte den Hals, machte sich an die
Arbeit.
    »Was zum
Teufel ist passiert?«, sagte er laut zu niemandem.
    »Der alte
Knabe ist umgelegt worden«, sagte ein Teenager gedehnt, ohne sich umzudrehen.
    »Tatsächlich?
Und wer hat ihn erschossen?«
    Der
Bursche drehte sich um, fuhr zurück, sah Rocco von oben bis unten an und grinste
blöde.
    Rocco
zuckte mit den Schultern und beschloss, etwas energischer zu werden. »Wer zum
Teufel würde den erschießen? Er war doch ein netter
Kerl, oder etwa nicht?«
    »Keine
Ahnung.« Der Junge beobachtete, wie die anwesenden Polizisten die Kennzeichen
der wenigen Wagen, die noch auf dem Parkplatz standen, notierten.
    »Irgend
'ne Idee?«
    »Tja, nun,
ich möchte nicht einfach falsche Anschuldigungen rauslassen, verstehen Sie?«
    »He«,
lachte Rocco, »das würd ich auch nicht wollen.« Er schob dem Jungen in Hüfthöhe
seine Karte zu, ging dann weiter, und Touhey trat ihm beinahe auf die Hacken.
    Die Menge
wurde durch eine Tatortabsperrung im Zaum gehalten, die den ganzen Block
umspannte. Rocco watschelte unter dem flatternden Band hindurch und hielt es
dann für den Schauspieler hoch. Er erhaschte einen kurzen Blick auf Mazilli,
der sich vom Tatort entfernte und mit einem seiner Straßenkontakte verschwand,
und die beiden trotteten hügelaufwärts und mieden sorgsam die gleißenden Kegel
der Straßenlaternen, die ihren Weg markierten. Aus Erfahrung wusste Rocco, dass
Mazilli in etwa einer halben Stunde entweder mit vollen oder mit gänzlich
leeren Händen zurückkehren würde.
    Den
Parkplatz des >Ahab's< zu betreten war so, als beträte man eine Bühne,
und Rocco und Touhey wurde von ein paar Heißspornen ein Blick zugeworfen, der
als das Dempsy-Starren bekannt war: ein maulaffiger Blick der Verachtung mit
hochgezogenen Augenbrauen und zur Seite gewandtem Kopf, der jedem Polizisten
folgte, der auf dem JFK Boulevard, in den Siedlungen oder in irgendeinem der ärmeren
Viertel der Stadt unterwegs war.
    Rocco
drehte sich um, taxierte die Menge jenseits der Absperrung und kam sich vor,
als sei er auf einer Kinoleinwand und blicke auf das Publikum hinab.
    Rocco
grinste den Schauspieler an. »Wollen Sie ein paar Zeilen aus >Süßer Vogel Jugend<
rezitieren?«
    »Was?«
Touhey blinzelte und begann, nervös in die Gegend zu schauen.
    »Mein
Publikum«, seufzte Rocco und hatte Spaß an seinem Bonmot. Er war damit
zufrieden, noch ein paar Minuten länger bei der Meute zu bleiben und die
Gesichter jenseits der Absperrung zu betrachten, aber dann merkte er, wie er
einen Jungen anstarrte, der unter orange gefärbten Haaren, die wie der Felsen
von Gibraltar geformt waren, zurückstarrte. Rocco betrachtete sich den
Burschen genau, ließ seinen Blick von den Augen zur Frisur und wieder zurückwandern;
der Junge sah nicht so sehr voller Verachtung, sondern vielmehr
uneingeschüchtert drein.
    Mit den
Händen in den Hosentaschen stieß Rocco abwesend mit dem Bauch gegen das
Absperrband und nickte dem Jungen zu. »Was gibt's, liegt irgendwo Geld rum?«
    »Tja,
wissen Sie, eigentlich nichts.« Der Bursche lächelte; ihm gefiel
offensichtlich die Idee, mit einem von der Mordkommission rumzualbern.
    »Nichts?«,
strahlte Rocco und federte auf den Zehen.
    »Was, ham
die den Manager da drin umgelegt?« Der Bursche reckte seinen Kopf in Richtung
des Restaurants.
    »Was soll
das heißen, >die    Der Junge
zuckte mit den Schultern, ein Arm verschwand bis zum Ellbogen in seinem Hemd,
und er strich sich über die eigene Brust. »Keine Ahnung.«
    »Warst du es?« Rocco
warf ihm ein breites Strahlergrinsen zu.
    »Ich?
Nein, Mann. Ich geh noch zur Schule.«
    »Ach ja?«
Rocco grinste vor Freude: Dempsy-Logik. »Ich mag den Laden nicht mal.«
    »Auch
keine Krabbenscheren? Ich dachte, ihr Jungs lebt von Krabbenscheren.«
    »Krabbenscheren
kosten Geld.«
    Zwei
Freunde

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