Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
Vom Netzwerk:
hab alles rausgenommen, was ich
eingebaut hab, außer einer Sache, und jetzt muss die auch raus.«
    Es klang
wie eine Serie von Explosionen, und das Wasser schoss durch den Laden, bevor
Rodney damit fertig war, das Porzellan zu pulverisieren. Er kam wieder zurück
und schnalzte mit der Zunge über den Schaden. »Eine verdammte Schande, nicht?«
Er sah sich um, entdeckte an einer der Wände ein gerahmtes Diplom und klemmte
es sich unter den Arm, bevor er auf den Gehsteig hinauswatete.
     
    »Was hat
es dich gekostet?« Rodney fuhr Kreise um Dempsy Heights, zeigte Präsenz, hielt
die Moral seiner Truppen aufrecht.
    »Hat mich
was gekostet?« Strike saß auf dem Beifahrersitz und wusste, dass Rodneys
Fahrerei Stunden dauern konnte.
    »Heute
Nacht.«
    Strike
brauchte eine Sekunde, bevor er die Frage verstanden hatte, und dann erinnerte
er sich daran, was Victor gesagt hatte: >Er macht es umsonst ... für
mich.< Strike wich Rodneys Blick aus und sagte: »Das ist mein Geschäft, hast
du ja schon vorhin gesagt.«
    »Hmm-hmm.
Hast du meinen Namen ins Spiel gebracht?«
    »Himmel,
nein.«
    »Kenn ich
diesen Typ?«
    »Er ist
aus New York.« Instinktiv wollte Strike Victor vor diesem Ton in Rodneys Stimme
beschützen. »Also kennt er mich nicht.«
    »Mmh-mmh.
Scheiße, ich hab ihn selbst grad erst kennengelernt, und von da aus ist es
weitergereicht worden, also ...« Strike sah zum Seitenfenster hinaus und fühlte
sich bleischwer vor Enttäuschung. Rodney hatte gesagt: >Erzähl mir
nichts<, aber offensichtlich ging es ihm nur darum, selbst aus dem Schneider
zu sein. Sein Eigeninteresse war so offensichtlich, dass Strike sich fragte,
warum er sich je hatte einbilden können, Rodney um Hilfe zu bitten.
Wahrscheinlich, dachte er, weil Rodney einer Familie am ähnlichsten kam.
    Strike
schaltete um, versuchte immer noch, ein bisschen Sympathie zu ernten. »Ja,
also, ich hab mich von Erroll Barnes ausrauben lassen. Vor zwei Stunden, ist
das nicht n Ding?«
    »Wie viel
hat er dir abgeknöpft?« Rodney schien amüsiert.
    »Vierzig,
mitten in der verdammten Garage.«
    »Der große
böse Erroll.« Rodney lachte. »Was hat er gemacht, einfach danach gefragt,
stimmt's? Hat dir nicht mal ins Gesicht gesehen, richtig?«
    Strike gab
keine Antwort.
    »Weißt du,
warum er das macht? Weil er schüchtern ist...« Rodney winkte schläfrig einer
Crew zu, die sich vor einer Bar namens >Shut Up< herumtrieb. »Ja, als wir
noch jung waren, hat er bei den Mädels nie einen Fuß auf den Boden gekriegt.
Ich hab ihm alle Mädchen besorgt, die er je hatte, bis er achtzehn war.«
    »Hmm.«
    »Ja, man
könnte sagen, Erroll hatte immer schon ein Problem, sich in der Öffentlichkeit
zu bewegen, weißt du, auf Partys, auf der Straße, all der ganze Scheiß.«
    Als sie an
der Dumontseite der Siedlung vorbeirollten, warf Strike einen Blick auf Victors
Schlafzimmerfenster. Die Lichter waren aus, und er wusste nicht, ob das gut
oder schlecht war. Er spürte eine Woge der Reue, dass er seine Verbindung mit
Rodney seinem eigenen Fleisch und Blut vorgezogen hatte.
    »Kann ich
dir mal was sagen?« Rodneys Stimme war sanft und fürsorglich. »Ich glaube, du
hast heute Nacht versagt.«
    »Was?«
fragte Strike zögernd, ohne eine Antwort hören zu wollen.
    »Du
hättest es selber machen sollen. Scheiße, ich hätte es selber gemacht.«
    »Ich bin
nicht du.«
    »Das hör
ich.«
    »Du
hättest? Warum hast du dann nicht?«
    »Weil ich
dachte, du müsstest dir mal die Finger blutig machen, verstehst du? Irgendwie
persönlich an den Dingen beteiligt sein.«
    »Blutig
...« Strike schüttelte den Kopf und dachte darüber nach, wie sein Leben wohl
ohne Rodney gewesen wäre.
    »Ja, schau
mal, ich hätte mir jeden Junkie da draußen holen können, um Darryl für eine
Handvoll Ampullen umbringen zu lassen, aber ich brauchte einen Killer mit etwas
Intelligenz, verstehst du? Jemand, dem ich nicht jedes Mal, wenn ich mich
umdrehe, aufs Maul schauen muss, verstehst du, was ich sagen will?«
    »Hmm-hmm.«
    »Jemand,
der mich kennt und weiß, wofür ich stehe.«
    »Ich
höre.«
    »Jetzt
hoffe ich bloß, dass derjenige, den du dafür angeheuert hast, dich kennt, denn
im Augenblick sitzt dessen Kopf auf deinem, verstehst du, was ich meine?«
    Strike
antwortete nicht.
    »Weil ich
draußen bin. Wenn die Polizei oder sonstwer mich fragt, dann weiß ich einfach
von nichts, und das ist die Wahrheit.«
    Strike
kämpfte gegen das Gefühl an, wirklich versagt zu haben, weil er es nicht selbst
getan

Weitere Kostenlose Bücher