Price, Richard
hatte, versuchte sich einzureden, dass jetzt alles absolut perfekt wäre,
wenn er Darryl persönlich umgebracht hätte. Trotzdem fiel es ihm schwer, sich
irgendwie mit Überzeugung an diesen Gedanken zu klammern.
»Na, wie
auch immer, ich hab gehört, >Ahab's< sucht nach einem neuen
stellvertretenden Manager.«
»Was?«
Strike hätte davon nicht überrascht sein sollen, aber das war er, weil er nicht
darüber nachgedacht hatte, wie sich die Dinge entwickeln würden, wenn Darryl
erst mal weg war.
»Ja, die
haben 'ne Stelle frei.«
»He, warte
mal.« Strike roch plötzlich Fett in der Luft.
»Nein, ist
doch ein guter Job. Du steckst dem Manager jeden Montagabend fünfhundert in
den Schreibtisch, er schaut in die andere Richtung, lässt dich sein Büro
benutzen, alles, was du willst. Er ist sowieso nie da. Das ist perfekt, weil,
da ziehst du dir 'ne Menge Verkehr ran, und du musst dafür sorgen, dass beides
zusammengeht und keine Aufmerksamkeit erregt. Ich brauch da einen Vordermann,
ei nen, der nicht auffällt
und die Geschäfte für mich abwickelt. Die Sache ist perfekt. Mein Mann kommt
rein, geht aufs Klo, kommt raus, bestellt sich was zu essen oder so, er hat
dir das Geld schon hinter die Spülung gesteckt, du brauchst nur rausgehen und
nachzählen, der Typ setzt sich mit seinem Golden Mobie und ner Orangenlimo hin,
während du seine Unze holst und sie genau dorthin steckst, woher du das Geld
hast. Er geht rein, holt sich sein Zeug, niemand merkt irgendwas.«
Strike erinnerte sich an das Spielchen im >Ahab's<
mit dem weißen Typ, und er dachte: >Scheißdreck, ich handle nicht mit Stoff<.
Er dachte an einen Schlepper, einen Puffer zwischen sich und den Konsequenzen,
genau so, wie Rodney es mit ihm machte. Er dachte ans Geschäft, und der Mord
verblasste etwas angesichts der Einzelheiten, angesichts der Zukunft. »Muss ich
den ganzen Tag in der verdammten Küche sein?«
Rodney zuckte mit den Schultern. »Du könntest vorne mit
einem Schrubber rumlaufen, wenn du willst.« Plötzlich trat er auf die Bremse,
sprang aus dem Wagen und rannte über den JFK zu einem in zweiter Reihe
geparkten Chevrolet, beugte sich vor und brüllte den Fahrer an, einen älteren
Mann mit Schnurrbart, Tirolerhut und einer dicken Brille. »Wo ist mein
verdammtes Geld?« Der Typ streckte eine besänftigende Hand aus und sagte leise
etwas, Rodney sagte: »Nein, nein, nein«, streckte seine Hand ins Innere des
Wagens und zog die Schlüssel aus dem Zündschloss. »Steig aus meinem verdammten
Wagen aus. Dieser Wagen gehört jetzt mir, also raus.« Rodney trat mit den
Schlüsseln in der Hand zurück, damit der Typ an der Fahrerseite aussteigen
konnte, der erhob sich zitternd, griff nach seiner Brieftasche, Rodney warf
einen schnellen Blick zu Strike hinüber und zwinkerte ihm zu, tauschte dann
die Schlüssel gegen Geld und sagte zu dem Typen: »Ihr müsst einfach zu eurem
Wort stehen. Das ist das Wichtigste, was ein Mann hat, sein Wort.«
Der Typ stieg wieder in seinen Wagen, sagte: »ja, hab
verstanden« und rollte dann davon. Ohne sich um den Verkehr zu
kümmern, ging Rodney zum Cadillac zurück und zählte das Geld.
»Die
Häuser, die du nutzt, hast du irgendwo ein Zimmer, oder hast du nur einen
Safe?« Rodney lenkte mit den Knien, während seine Hände mit seiner Geldrolle
beschäftigt waren. »Wofür?«
»Um mir zu
antworten. Hast du irgendwo einen Platz, wo du die Tür zumachen und einen
Riegel vorschieben kannst?« Strike zuckte nichtssagend mit den Schultern. »Denn
wenn Erroll das Kilo abholt, dann bringt er es jetzt zu dir.«
» Erroll hat
mich gerade ausgeraubt.«
»Ja, aber
das hier ist nicht für dich zum Rauben, dieser Scheiß gehört mir. Du nimmst
das Kilo, teilst es in Viertel, nimmst drei davon und verteilst sie auf drei
deiner Häuser. Das letzte Viertel bringst du in das Haus mit deinem
abgesperrten Zimmer. Das wird das Viertel sein, mit dem du arbeitest. Ich werd
dir sagen, wer am nächsten Tag vorbeikommt, um Geschäfte zu machen, damit du
genug Stoff dabeihast, wenn du ins Restaurant gehst. Kommt jemand ins
>Ahab's<, den ich nicht angekündigt habe, schaust du ihn kein zweites Mal
an, gibst ihm nicht mal was zu essen, okay? Aber jetzt kommt's: Jeder kriegt
Unzen, aber verschiedene. Wenn jemand aus Jersey City kommt, gibst du ihm eine
ungestreckte Unze, denn die kriegen auch in der Stadt schon ziemlich guten
Stoff. Kommt jemand, sagen wir aus Fairlawn, dann streckst du ihn um die
Hälfte, denn für die ist es
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