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Priester und Detektiv

Priester und Detektiv

Titel: Priester und Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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Wachskerzen, weil sie die Beleuchtung des achtzehnten Jahrhunderts waren, die eisernen Mechanikteilchen geben die Schmiedeliebhaberei Ludwigs XVI. wieder, und die Diamanten sind für das Diamantenhalsband Marie Antoinettes.«
    Aber die beiden anderen starrten ihn mit großen Augen an.
    »Was für eine ganz sonderbare Idee!« rief Flambeau. »Glauben Sie wirklich, das ist die Wahrheit?«
    »Ich bin vollkommen sicher, sie ist es nicht,« erwiderte Father Brown, »nur sagten Sie, niemand könne Schnupftabak mit Diamanten und Uhrwerk mit Wachskerzen in Zusammenhang bringen. Ich gebe Ihnen diesen Zusammenhang aus dem Stegreif, aber ich bin ganz sicher, die eigentliche Wahrheit liegt tiefer.«
    Er hielt einen Augenblick inne und lauschte dem Klagen des Windes in den Türmen, dann sagte er: »Der verstorbene Graf Glengyle war ein Dieb. Er lebte ein zweites und noch dunkleres Leben als verwegener Einbrecher. Er besaß keine Leuchter, denn er gebrauchte diese Kerzen nur kurz geschnitten in der kleinen Laterne, die er bei sich trug. Den Schnupftabak verwendete er wie die ärgsten französischen Verbrecher den Pfeffer, um ihn plötzlich in dichter Masse einem Verfolger oder Häscher ins Gesicht zu schleudern. Aber der ausschlaggebende Beweis liegt in dem sonderbaren Zusammentreffen der Diamanten und kleinen Stahlräder. Das macht Ihnen doch sicher alles klar? Diamanten und kleine Stahlräder sind die einzigen Werkzeuge, mit denen man eine Glasscheibe ausschneiden kann.«
    Der Ast einer verwitterten Tanne schlug im Winde heftig gegen das Fenster hinter ihnen wie in einer Einbruchsparodie, aber sie wandten sich nicht danach um. Ihre Blicke waren auf Father Brown geheftet.
    »Diamanten und Rädchen,« murmelte Craven mehrmals. »Ist das alles, was Sie dies als die wahre Erklärung ansehen läßt?«
    »Ich halte es nicht für die wahre Erklärung,« erwiderte der Priester gemächlich, »aber Sie sagten, niemand kann die vier Dinge miteinander in Verbindung bringen. Der wahre Sachverhalt ist natürlich ein viel eintönigerer. Glengyle hatte auf seinem Besitztume Edelsteine gefunden oder glaubte sie gefunden zu haben. Irgend jemand hatte ihn mit diesen losen Brillanten beschwindelt und ihm gesagt, sie seien in den Höhlen des Schloßbesitzes gefunden worden. Die Rädchen haben etwas mir der Diamantenschleiferei zu tun. Er verstand die Sache nur sehr oberflächlich und betrieb sie in kleinem Maßstabe mit Hilfe von Hirten und unerfahrenen Leuten. Schnupftabak ist der einzige große Luxusartikel solcher schottischer Hirten, es ist das einzige Mittel, womit man sie gefügig machen kann. Sie hatten keinen Leuchter, weil sie keinen brauchten, sie trugen die Kerzen in der Hand, wenn sie die Höhlen durchforschten.«
    »Ist das alles?« fragte Flambeau nach einigem Sinnen. »Sind wir endlich der albernen Wahrheit auf den Grund gekommen?«
    »O nein,« sagte Father Brown.
    Wahrend der Wind in den fernen Tannenforsten mit langgezogenem, geradezu höhnischem Heulen erstarb, fuhr Father Brown mit vollkommen teilnahmsloser Miene fort:
    »Ich wies nur darauf hin, weil Sie sagten, man könne nicht in annehmbarer Weise Schnupftabak mit Uhrwerk, Kerzen und funkelndem Gestein in Verbindung bringen. Zehnerlei falsche Philosophien lassen sich auf das Weltall anwenden und zehnerlei falsche Theorien werden für Schloß ??Glengnle passen, Wir wollen jedoch die richtige Erklärung von Schloß und Weltall. Aber gibt es keine anderen?«
    Craven lachte, während Flambeau sich lächelnd erhob und bedächtig den Tisch entlang schritt. »Fünftens, sechstens, siebtens usw.« sagte er, »alles gewiß mehr abwechslungsreich, als belehrend. Da ist eine sonderbare Sammlung nicht von Bleistiften, sondern von Blei aus Bleistiften. Ein nichtssagender Stock aus Bambus, oben ziemlich zersplittert. Es könnte möglicherweise das Werkzeug sein, womit das Verbrechen begangen wurde. Nur daß kein Verbrechen vorhanden ist. Die einzigen anderen Gegenstände sind ein paar alte Missale und kleine Heiligenbilder, welche die Ogilvies, glaube ich, noch aus dem Mittelalter her aufbewahrten; ihr Familienstolz war eben doch stärker als ihr Puritanismus. Wir fügten sie nur dem Museum bei, weil sie in merkwürdiger Weise zerschnitten und entstellt scheinen.«
    Der draußen rasende Sturm trieb gerade schreckhafte Wolkenungetüme über Glengyle hin und hüllte den Raum in Finsternis, als Father Brown die kleinen, handgemalten Blätter zur Hand nahm, sie zu prüfen. Er äußerte sich

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