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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Hotel bestellen würden. Es war schwierig, Pläne vom College zu bekommen. Das Haus war unterkellert, und es gab einen Fernheizungstunnel, der entlang der City Avenue verlief. Inzwischen waren alle Zugänge zum Tunnel unter Bewachung. Raum 12 wurde vom Hauspersonal als Abstellraum benutzt. Er hatte nur ein kleines Fenster, das aber mit einem Eisengitter gesichert war. Das Fenster wurde von zwei Wagen des FBI aus dreißig und fünfzig Meter Entfernung überwacht.
    Rust und Werback konnten den Empfangstisch schon durch die Glastüren am Eingang sehen. Es war auch jemand dort, aber nicht der erwartete männliche Angestellte, sondern eine junge Schwarze. Die Klimaanlage war viel zu kühl eingestellt, jedenfalls wirkte die Kälte wie ein Schlag. Kein Wunder, dass die Schwarze einen Pullover trug. Sie hatte ein Namensschild daran befestigt: Nancy Cole. Es war niemand weiter zu sehen, wahrscheinlich war es um diese Mittagszeit immer sehr ruhig.
    „Ich bin FBI-Agent Frank Werback, Miss Cole“, sagte Werback, „und das ist Agentin Belinda Silber.“ Er zeigte der Angestellten seine Marke und deutete mit ihr auf Rust. Dann erklärte er ihr, warum sie gekommen waren. Cole war völlig sprachlos und schaute abwechselnd Rust und Werback ängstlich aus großen Augen an.
    „Sie brauchen keine Angst zu haben, mein Kollege wird hier draußen bei Ihnen bleiben“, beruhigte Rust die Angestellte. „Machen Sie Ihren Job weiter so wie gewohnt. Und verraten Sie unsere Anwesenheit oder unsere Arbeit nicht!“
    „Ich muss meinem Boss Bescheid geben“, sagte Cole.
    „Das haben unsere Leute vom FBI jetzt bestimmt schon erledigt, Miss Cole“, sagte Werback. „Benutzen Sie das Telefon bis auf weiteres nicht, bitte! Nehmen Sie auch keine Anrufe an! Es wird nicht lange dauern.“
    Während er dies sagte, war Rust zur Tür mit der Aufschrift 12 gegangen, hatte mit dem steckenden Schlüssel aufgeschlossen und war in den Raum getreten. Sie sah sich um, stellte fest, dass niemand da war und schloss die Tür von innen ab. Sie ließ den Schlüssel stecken.
    Sie öffnete die Kette und stellte den Koffer an die Wand neben der Tür. Dann holte sie ein Paar Gummihandschuhe aus ihrer Tasche und streifte sie über ihre Hände, während sie sich weiter umsah. Der Raum war nicht leer, wie PRIM behauptet hatten. Sie drückte auf eine Kurzwahltaste auf dem Bildschirm ihres Smartphones.
    „Pam? Ich berichte. Es gibt drei Tische hier in Zwölf, aber keinen Stuhl. Ein alter Holzschrank. Ich kann ihn öffnen. Kittel, Putzzeug, Besen. Ein Staubsauger auf dem Fußboden, und ein paar Plastikeimer. Vier Metallschränke, so wie in der Sporthalle, weißt du? Locker. Drei sind mit Vorhangsschlössern verschlossen. Im vierten … Moment … Scheiße!“
    „Bel! Was ist los?“
    „Schon gut. Ich habe mich erschrocken. Es sind Knochen.“
    „Knochen?“
    „Knochen. Und ein Kopf. Muss ein Menschenschädel sein. Mein Gott, habe ich einen Schreck bekommen!“
    „Es ist ein gerichtsmedizinisches College, Bel. Die haben da Knochen.“
    „Ja, das wird es sein. Ich mache jetzt die Fotos und schicke sie dir.“
    Rust stellte sich mit dem Rücken nacheinander an die vier Wände und machte Aufnahmen vom Raum und den jeweils gegenüberliegenden Seiten. Dann schickte sie die Aufnahmen an Pamela Stonington. Sie hatte die letzte Aufnahme gerade versandt, als Stonington sie anrief.
    „Mache doch bitte ein paar Aufnahmen von der Deckenleuchte, Bel! Du kennst mein Interesse an schönen Leuchten. Und ein paar Nahaufnahmen von dem Schädel möchte ich auch haben. Vielleicht kannst du ihn dem Institut abkaufen, und ich lasse mir einen schönen Behälter daraus machen.“
    Rust lachte, aber es klang ein wenig gezwungen. Sie schob einen der Tische unter die Leuchte, kletterte hinauf, machte drei Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln und schickte auch diese an ihre Freundin. Dann holte sie den Schädel aus dem Schrank und untersuchte ihn gründlich. Man konnte die Hirnschale nicht öffnen, jedenfalls fand sie keine Anzeichen dafür. Von der Unterseite war nicht das gesamte Innere einsehbar, auch nicht durch die Öffnungen im Gesicht. Beim Schütteln war kein Geräusch zu hören. Sie machte sieben Aufnahmen. Die Leute vom FBI und dem Secret Service waren wirklich verrückt. Wenn PRIM Spionagegeräte versteckt hatten, dann doch wohl in den abgeschlossenen Schränken.
    Werback klopfte an die Tür. Sie öffnete ihm. Er drückte ihr zwei Schlüssel in die Hand und warf einen kurzen,

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