PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss

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oder in einem der oberen Stockwerke des einhundertfünfzig Meter entfernten Hilton Hotels. Das Bild war nicht besonders hoch aufgelöst, aber als die rote Limousine erschien und über das Zoomobjektiv herangeholt wurde, konnten Belinda Rust und Agent Werback klar hinter der Windschutzscheibe erkannt werden. Werback parkte den Ford direkt am Mast. Jetzt war zu sehen, wie Rust ihr Smartphone an das Ohr hielt.
    „Bel, wo seid ihr?“, fragte Pamela Stonington?
    „Wir sind im Parkhaus in Philadelphia. Gibt es schon Neues von den Handwerkern?“
    Das Gespräch wurde von Wheelwrights Stimme überlagert. Er gab jemandem Anweisung, die Kamera wieder aufzuziehen, damit man das ganze Deck beobachten konnte.
    „… nicht. Ich melde mich. Viel Glück!“
    Niemand stieg aus. Auf dem Parkdeck rührte sich nichts. Wheelwright und Hoover verteilten immer noch neue Leute in der Umgebung und fragten Positionen und Bereitschaften ab. Dann startete Werback den Motor.
    „Was ist los, Companion?“, fragte Wheelwright mit unüberhörbarer Nervosität in der Stimme.
    „Es wird zu heiß hier drin. Die Sonne knallt auf das Dach. Und wir sollen ja die Fenster geschlossen lassen. Wir brauchen die Kühlung.“
    „Okay. Keine Romane!“
    Fünfzehn Minuten später ging Werback zur Toilette. Er nahm nicht den Fahrstuhl und traf zwei Männer im Treppenhaus. Keiner sprach ihn an. Als er wieder in den Wagen gestiegen war, machte sich Rust auf den gleichen Weg. Wie vorher festgelegt, ließ sie den Koffer im Wagen, nahm aber ihr Smartphone mit. Sie benutzte den Fahrstuhl. Ein Mann mit einer Sporttasche und einem iPod am Gürtel war in der Kabine, stieg aber nicht aus. Sie fuhr hinab zum ersten Stockwerk. Als sie wenig später wieder hochfuhr, war der Mann immer noch in der Kabine und hörte offensichtlich Musik über die Knopflautsprecher in den Ohren. Er gab ihr ein Zeichen, nicht zu sprechen. Rust war sicher, dass das FBI die Kabinenkamera stillgelegt hatte. Vielleicht fürchteten sie aber, dass PRIM noch ein Mikrofon versteckt hatten.
    Der Anruf kam, als sie gerade wieder im Wagen saß. Natürlich würde der Secret Service die First Lady erst dann anrufen lassen.
    „Pam. Ist die Nachricht da? Ich stelle auf Mithören.“
    „Ja, Bel. Ich lese ganz langsam vor, danach noch einmal die Punkte zum Notieren:


       Liebe Mrs Stonington.
       Rufen Sie jetzt Mrs Rust an. Sie soll mit dem FBI
       Agenten zum nebenan gelegenen College in der
       City Ave 4170 hinübergehen und dort die
       Abteilung für Forensische Medizin aufsuchen.
       Wenn wir Polizeiaktivität bemerken werden wir
       die Übergabe abbrechen mit allen angekündigten
       Konsequenzen. Am Empfangstisch soll der Agent
       dem Angestellten seinen Dienstausweis vorweisen
       und Mrs Rust mit dem Koffer Zugang zum Raum
       12 hinter dem Empfangstisch verschaffen. Sie
       muss dort eine Überprüfung vornehmen nach
       einem anonymen Hinweis. Das muss ohne jedes
       Aufsehen geschehen. Dafür wird der Angestellte
       Verständnis zeigen. Andernfalls wird der Agent
       seine Waffe ziehen. Raum 12 ist leer. Mrs Rust
       soll die Tür hinter sich abschließen und auf
       weitere Anweisungen warten. Der Agent bleibt
       bei dem Angestellten und sorgt für
       Störungsfreiheit.
       PRIM


    Hast du verstanden?“
    „Ja. Wo ist diese medizinische Abteilung genau?“
    „Mach dir Notizen! Wenn ihr unten aus dem westlichen Treppenhaus neben der Einfahrt herauskommt, müsst ihr die kleine Straße nach rechts gehen. Das zweite, größere Gebäude auf der rechten Seite ist die Abteilung für Forensische Medizin. Bis dorthin sind es keine zweihundert Meter. Es gibt dort einen Empfangstisch am Eingang. Dein Begleiter soll sich als FBI-Agent ausweisen und dem Angestellten klar machen, dass das FBI aufgrund eines anonymen Anrufs eine ungestörte, unauffällige Überprüfung im Raum 12 hinter dem Empfangstisch vornehmen muss. Dann gehst du mit dem Koffer in diesen Raum. Wir halten es für möglich, dass Leute von PRIM in dem Raum sind. Folge ihren Anweisungen! Wenn niemand im Raum ist, warte auf einen neuen Anruf! Alles klar?“
    „Ich glaube schon. Wir machen uns auf den Weg.“
    Wegen der Nähe des Instituts zum Parkhaus hatten Hoover und Wheelwright ihre Leute schnell neu positionieren können. Die Mannschaften im Hilton wurden nicht abgezogen. Wheelwright hielt es für möglich, dass PRIM Rust doch noch zum