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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Gelegenheit, endlich und unverdächtig Zugang zur Programmebene zu bekommen, nachdem er sie offensichtlich mit Belanglosigkeiten hinzuhalten versucht hatte. Sie hatte inzwischen den Platz gewechselt, nachdem Sarah zurückgekehrt war, und war dabei dem Glaskasten viel näher gekommen.
    „Wie haben Sie das gelöst, Ron, dass die Datenbank keine Nachrufe herausgibt, solange die Leute noch leben? Können Sie mir das mal im Programm, im Quellcode zeigen? Oder sollte ich das besser Bob Talburn fragen?“
    Limpes fand die Vorstellung nicht gut, dass sie sich von Talburn sein eigenes Programm erklären lassen würde. Er ging an seinen Arbeitsplatz und richtete der Praktikantin Ann-Louise Norwood einen auf eine Woche befristeten Zugang zu bestimmten Programmcodes ein. Als Passwort wählte er ALN=1+12+14 aus.
    „Können Sie sich das merken, Ann-Louise?“
    „Oh, bestimmt. Vielen Dank. Ich kenne das Alphabet.“
    Am folgenden Tag, ihrem dritten bei DATA TODAY, nahm Alice Limpes’ Angebot an, gemeinsam zu Mittag zu essen.
     
     
    * * *
     
     
    In ihrem täglichen Bericht erwähnte Alice nicht, dass sie einen persönlichen Kontakt zu Limpes hergestellt hatte, im Akronymekatalog für NSA-Agenten mit C-3 bezeichnet, und dass sie inzwischen an die Programme von DATA TODAY gelangen konnte. Ohnehin waren es nur solche Programme, die die Verarbeitung der Daten der untersten Stufe A steuerten. Sie wollte nicht, dass irgendein übereifriger Mitarbeiter in der Zentrale über das Internet in die Server von DATA TODAY eindrang, sie durch die Verwendung ihres Passworts verriet und ihren Fortschritt sabotierte.
    Ihre Sorge war berechtigt, denn DATA TODAY hatte seine Systeme nicht nur sehr gut gegen Eindringlinge geschützt, wie sie bereits aus früheren Versuchen wusste, sondern hielt auch jeden Versuch mit allen Einzelheiten fest.
    Die B- und C-Stufen waren offensichtlich vollständig von der unverdächtigen Datensammlung der A-Stufe getrennt. Da die höheren Stufen ganz offen über das Internet ausgewählt werden konnten, versuchte Alice vorsichtig, Ronald Limpes darüber zu befragen. Er konnte ihr schlecht ausweichen, aber er behauptete, dass die höheren Auskunftsstufen keinerlei geheime Bedeutung hätten und lediglich wegen des höheren Aufwands beim Suchen und wegen möglicher Vorkehrungen zum Urheberschutz eingerichtet worden seien.
    „Dann werden den Kunden also nicht immer die Quellen genannt“, bemerkte Alice in bewusst beiläufigem Ton.
    „Wir müssen unsere Quellen manchmal schützen, Ann-Louise. Das ist ein durch die Verfassung gesichertes Privileg. In der Stufe A geben wir den Kunden die Quellen zu jeder Information an. Bei den Informationen in den höheren Stufen weisen wir auf den Wunsch nach Anonymität bei den jeweiligen Auskünften hin. Das ist wie in der Zeitung. Wie bei TODAY.“
    „Es melden sich demnach Leute und machen vertrauliche Angaben zu anderen Personen, die DATA TODAY dann entsprechend in den Stufen B und C verarbeitet?“
    „Ja. Aber wir prüfen in solchen Fällen - vorausgesetzt die Information ist wertvoll und für uns brauchbar - die Integrität des Informanten. Das machen wir immer. Also jedenfalls fast immer. Manchmal müssen wir dazu andere Personen befragen, die den Informanten kennen. Und oft gelingt es uns auch, eine zweite, unabhängige Quelle für die gleiche Information zu finden. Das ist relativ leicht, wenn man erst einmal über die Information verfügt.“
    „Dann ...“, begann Alice, aber Limpes unterbrach sie und fuhr mit seiner Erklärung fort: „Einen Moment nur. Diesen höheren Aufwand bei der Recherche lassen wir uns bezahlen. Das würde doch jeder machen. Je nach Schwierigkeit und Zeit berechnen wir für solche Informationen die Stufen B und C. Das kann manchmal richtig teuer werden, aber bisher haben sich nur sehr wenige Kunden beschwert. Weniger als 1,8 Prozent, achtzehn von tausend.“
    „Sie sagten eben, die Information müsste wertvoll und brauchbar sein, Ron. Wertvoll nur in dem Sinn, dass DATA TODAY wegen des Bearbeitungsaufwands dafür einen höheren Preis verlangen kann, oder auch wertvoll, weil die Information selbst für einen Kunden von größerer Bedeutung ist?“
    Limpes sah lange zur Seite. Das ist ein Zeichen von Unbehagen, dachte Alice. Sie war sich nicht sicher, ob sie weiterfragen konnte, ohne dass er das Gespräch abbrechen würde. Ich muss ihm ein wenig um den Bart gehen, ermunterte sie sich, selbst wenn er keinen Bart trägt.
    „Ich verstehe jetzt Ihr

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