Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
Vom Netzwerk:
über die Möglichkeiten der textbasierten Tätererkennung Bescheid wissen und ihre Mitteilungen entsprechend verfassen. Die reduzierte Zeichensetzung und den Verzicht auf Trennzeichen kann man als zuverlässigen Anhalt hierfür ansehen. Falls es noch zu Absprachen über die Übergabe oder überhaupt zu einem Dialog mit den Erpressern kommen sollte, werden wir genauere und hoffentlich auch zielführende Analysen machen können. Ich glaube im Übrigen nicht, dass PRIM irrational handeln. Und dass sie nicht harmlos sind, zeigen die heute mitgeschickten Protokolle.“
    McFarlane schätzte die Situation in der Arena richtig ein, als er vorschlug, zunächst Fragen zu behandeln und erst danach in eine Diskussion einzutreten. Alice fiel auf, dass Charles P. Moore, der am vorderen Ende der Tischlängsseite neben Kaestner saß, nicht von McFarlane zu einem Bericht oder einer Stellungnahme aufgefordert worden war. In der Liste wurde seine Stellung oder Funktion als Verbindungsmann zum Präsidenten angezeigt, allerdings mit der hochtrabend scheinenden Bezeichnung Liaison Präsident Stonington .
    Es gab eine Menge Fragen. Alice erhielt als erste das Wort.
    „Mir ist klar, dass ich erst einmal die Unterlagen studieren muss, bevor ich hier mitreden oder gar Beiträge zur Lösung des Erpressungsfalls leisten kann. Dennoch möchte ich nach der kurzen Einführung ganz unmittelbar ein paar Fragen stellen. Die erste bezieht sich auf die neue Mail von PRIM. Sie haben uns nur den Text vorgelegt. Warum fehlt der gesamte Kopf mit den Angaben über den Weg der Mail? Und wann ist die Mail bei der First Lady eingegangen?“
    Paul Hoover nickte beifällig, als ob er die gleiche Frage gestellt hätte. McFarlane schien sie erwartet zu haben. Oder sie war auch schon bei den vorangegangenen Mails aufgekommen.
    „Der Präsident hat sich vorbehalten, die Mails zunächst allein mit seiner Frau zu lesen. Er hat auch verboten, die Mails beim Eingang gleichzeitig an weitere Server zu verteilen, zum Beispiel Server bei den Sicherheitsdiensten. Wir leben zur Zeit also mit der Situation, dass wir Mails und Mailanlagen erst etwas verspätet zur Kenntnis erhalten, insbesondere wenn der Präsident auf Reisen ist. Der Präsident entscheidet mit seinen engsten Beratern, zu denen auch Karl Joergensen und unsere Samantha Krienitz gehören, welche Teile der Mails und Anlagen an Beagle weitergegeben werden. Ich beantworte auch gleich Ihre voraussichtlich nächste Frage, Miss Lormant: Die Schwärzungen in den Mails der First Lady werden vom Präsidentenpaar vorgenommen. Der Präsident sieht kein Erfordernis zur Weitergabe ganz persönlicher Details aus den Mails, die nicht zur Aufklärung beitragen können.“
    Alice gab mit ihrem leichten Lächeln zu verstehen, dass McFarlane hinsichtlich ihrer zweiten Frage richtig vermutet hatte. Sie hob ihren Unterarm vom Tisch und signalisierte McFarlane mit leicht geöffneter Hand, dass sie seine Antworten kommentieren oder noch weitere Fragen stellen wollte.
    „Die Verspätungen und Auslassungen erschweren meine Arbeit, Mr. McFarlane, und vermutlich auch die einiger anderer hier im Raum. Ich würde es begrüßen, wenn Sie das Mrs. Krienitz mitteilen würden. Zu den Schwärzungen in den persönlichen Mails möchte ich gerne wissen, ob sie genau den jeweiligen Textlängen entsprechen, die vorher sichtbar waren. Und dann möchte ich wissen, wie denn die Zusammenarbeit von Beagle mit dem Secret Service aussehen soll, wenn wichtige Teile der Mails  ich spreche von den Kopfzeilen mit Angaben über Zeitpunkte, Herkunft und Weg  nur Ihren Leuten ein paar Stockwerke höher und offensichtlich Mr. Campbell zugänglich sind, der ja eben erklärt hat, dass das FBI sich unter anderem auf die Rückverfolgung der Mails konzentriert.“
    Campbell schüttelte heftig den Kopf, und McFarlane wollte sie unterbrechen, aber Alice hob nun den ganzen Arm und fuhr fort, bevor er etwas sagen konnte: „Und schließlich, Mr. McFarlane, sagen Sie uns bitte, was mit den Originalen der Mails der Erpresser, mit den mit Pamela Stoningtons Schlüssel verschlüsselten Maildateien, geschehen ist. Ich kann sie auf dem Beagle-Server nicht entdecken.“
    Es war plötzlich sehr still in der Arena. Campbell versuchte McFarlanes Aufmerksamkeit zu finden. Der schaute aber mit gesenktem Kopf vor sich auf den Tisch, als ob er sich vor einer Antwort sammeln müsste. Hoover blickte auf seine Bildschirme, um Alices Angaben zu überprüfen. Moore, der bisher kein Wort

Weitere Kostenlose Bücher