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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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werden, spätestens im Zusammenhang mit einer Übergabe. Dann haben wir allerdings eine Menge Möglichkeiten, an PRIM heranzukommen. Danke.“
    Kaestner blickte in die Runde, verbeugte sich erneut und setzte sich wieder hin. Alice hatte noch nie von einer Abteilung Funknetzortung bei der NSA gehört, wahrscheinlich war es eine Unterabteilung bei den Abhörspezialisten, die weltweit die drahtlose Kommunikation einfingen. Ein verlässliches Organigramm der NSA kannte wohl nur der Direktor. Genauso wie die tatsächliche Zahlen der Beschäftigten und des Budgets; Größen, die in der Presse mit enormen Streuungen verbreitet wurden.
    Jetzt nickte McFarlane dem Mann zu, der Alice gegenüber saß. Auf seinem Namensschild stand Aiden J. Campbell, FBI. Campbell machte mit seinem mürrischen Gesicht einen unzufriedenen Eindruck und schien sich in der Arena nicht wohl zu fühlen. Sein Tisch war völlig leer. Er blieb sitzen und deutete auf die Leuchtwand, wo er seine Karte zeigte. Die ersten vier Zeilen neben dem FBI-Emblem lauteten
     
       Aiden James Campbell 
       FBI Washington 
       IT Sicherheit 
       Computerkriminalität
     
    und es folgten einige Telefonnummern und zwei Mailadressen. Offenbar ging selbst innerhalb Beagles die Geheimhaltung so weit, dass kaum jemand den genauen Rang angab, den er in seiner Organisation einnahm.
    „Es spricht zur Zeit alles dafür, auch unter Berücksichtigung der gerade von McFarlane beschriebenen vierten Meldung der PRIM-Gruppe, dass wir es mit der üblichen Sorte Computerkriminalität zu tun haben. Da sind Hacker in ein paar Systeme eingedrungen, und zwar Systeme aus dem Bereich, der bevorzugt angegriffen wird, und versuchen nun mit den erbeuteten Dokumenten eine Erpressung.
    Wir, das FBI, konzentrieren uns im Fall PRIM auf folgende Aktivitäten:
    Rückverfolgung der Mails der Erpresser - bisher ohne brauchbare Ergebnisse;
    Erfassung und Überprüfung der Personen mit Kenntnis der öffentlichen Schlüssel von Mrs. Stonington und ihrer Schwester - bisher ohne brauchbare Ergebnisse;
    Durchleuchtung der Personen und Gruppen, die mit illegalen Aktivitäten im IT-Bereich aufgefallen sind oder im Verdacht solcher Aktivitäten stehen. Wir haben unsere Kontakte zur CIA genutzt, um auch Verdächtige in anderen Ländern, speziell in Indonesien, Ungarn und Estland, zu überprüfen. Bisher ohne brauchbare Ergebnisse. Wir glauben beim FBI, dass PRIM Ausländer sind und vom Ausland aus operieren. Die verlangten neuen Identitäten in Verbindung mit amerikanischen Pässen scheinen uns ein starkes Indiz hierfür zu sein.
    Es ist nicht ungewöhnlich, in diesem Stadium noch keinerlei Ergebnisse vorweisen zu können. Hinzu kommen in unserem Fall spezielle Erschwernisse bei den Ermittlungen aufgrund besonderer Geheimhaltungsvorkehrungen und aufgrund von Zuständigkeitsüberschneidungen.“ Bei den letzten Worten blickte Campbell McFarlane geradezu vorwurfsvoll an und fuhr dann fort: „Gute Fortschritte machen wir in der Regel dann, wenn die Erpresser Kontakt wegen der Übergabe aufnehmen. Ich danke Ihnen.“
    McFarlane fragte nun Wheelwright, ob er seinen Ausführungen von vorhin noch etwas über die eigene Arbeit hinzufügen wollte. Der fasste sich sehr kurz:
    „Wir haben alle Personen im Umkreis überprüft, also nicht nur die bereits erwähnten Mailpartner der Frau des Präsidenten, sondern das gesamte Personal mit Zugang zur First Lady. Vielleicht sollte ich für unsere neuen Mitglieder kurz erläutern, dass der Secret Service dafür gesorgt hat, dass die Mails, die nicht aus dem engen Kreis von Freunden und Bekannten an die First Lady und den Präsidenten geschickt werden, über einen gesonderten Server im Weißen Haus laufen. Hier kommen täglich im Mittel etwas mehr als viertausend Mails an, die von einem ganzen Stab von Mitarbeitern beantwortet werden, meistens mit standardisierten Texten. Selten bekommen die Stoningtons Kopien solcher Mails zu sehen, und noch viel seltener werden ihnen Mails zur Beantwortung vorgelegt. Solche Antworten werden ausnahmslos diktiert und dann von den Büros verschickt.“
    Jerome Possling lieferte mit einer kurzen Vorstellung und ohne weitere Einleitung seine Einschätzung der PRIM-Erpresser: „Possling, NSA. Die Mitteilungen, und ich beziehe die vierte von heute ein, sind in mehrfacher Hinsicht recht auffällig.
    Erstens: PRIM schicken ihre Mitteilungen immer an die gleiche Adressatin, die Frau des Präsidenten. In die Mitteilungen haben sie jeweils

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