PRIM: Netzpiraten (German Edition)
mögliche Hintergründe und auf Interpretationen der Fakten konzentrieren. Und ein Gespür für mögliche Überraschungen entwickeln.“
Sie wählte einen freien Bereich an der Multimediawand und öffnete die Textseite, die sie in den letzten Minuten vorbereitet hatte.
Neuer, längerer Mailtext PRIM-5
Angeblich entschlüsselte Kopie Mail First Lady an Schwester
Anlage PRIM-5-1: Angeblich entschlüsseltes Dokument des Außenministeriums [GESTRICHEN]
Anlage PRIM-5-2: Angeblich entschlüsseltes Dokument des Pentagon (nicht an Beagle weitergegeben)
Verpackung Steine in Stoffbeutel mit genauen Maßvorgaben
Weitere Verpackung mit den Zertifikaten in genau bestimmten Pilotenkoffer
Beginn der Übergabe in Washington DC
Vorgabe einer bestimmten, unbegleiteten Person (Rust) für Transport, Deponierung, Abholung und Übergabe Koffer
Deponierung in bestimmter Bank in Washington DC in der Nähe des Weißen Hauses mit genauer Zeitvorgabe
Vorgaben hinsichtlich Polizei, elektronischer Ortung, Kommunikation, Präparation Koffer und Inhalt.
Was haben PRIM nicht gefordert? Warum?
Welche möglichen Abläufe bei der Übergabe lassen sich aus den bisher von PRIM gemachten Angaben vermuten?
Krienitz wartete, bis Campbell ein leise geführtes Telefongespräch beendet hatte. „Ein guter Vorschlag. Und wir können weitere Punkte betrachten. Falls sie uns noch wichtig erscheinen. So würde ich gerne Ihre Meinungen zum Problem der Kommunikation mit den PRIM-Leuten hören. Sie existiert ja bisher nur in einer Richtung. Was sagen wir ihnen über unsere Bedingungen? Welche Bedingungen sollten wir überhaupt stellen? Und wie können wir sie an PRIM übermitteln und durchsetzen?“
Als niemand sich meldete schaute Krienitz Hoover auffordernd an. Hoover räusperte sich und sagte dann: „Kommunikation ausschließlich in Richtung vom Erpresser zum Opfer ist gar nicht selten, wir haben das etwa bei jedem zweiten Fall. Der Erpresser will damit verhindern, dass er in Diskussionen verwickelt oder gezwungen wird, Entscheidungen zu treffen, die nicht mit seiner Planung übereinstimmen. Er nimmt dabei in Kauf, dass er nichts über objektive Gründe für unvermeidbare Abweichungen von seinen Vorgaben erfahren kann. Umso sorgfältiger muss er planen. Seine Planung muss sicher sein, sicher gegen störende Ereignisse, ob zufällig oder vorhersehbar, und sie muss im Fall von Störungen nur unterbrochen sein, darf also dann nicht völlig hinfällig werden. Wir vermuten, dass PRIM diesem letzten Punkt Beachtung schenken. Wir glauben, dass ein misslungener Übergabeversuch sie keineswegs überraschen oder unvorsichtig machen würde. Deshalb sind wir auch ziemlich sicher, dass die übliche Taktik bei Fällen der einseitigen Kommunikation, gemäß der man vom Erpresser vorgegebene Zeiten überschreitet, Zeitpunkte für Treffen nicht einhält oder erst nur einen Teil der verlangten Summe übergibt, bei PRIM wirkungslos sein dürfte. Um Ihre Fragen also abschließend zu beantworten: Wir können PRIM weder Bedingungen stellen, noch diese Bedingungen durchsetzen. Die beiden einzigen Möglichkeiten, zum Erfolg zu kommen, sind die Identifizierung von PRIM über ihre Nachrichten an Mrs. Stonington und die Ergreifung bei oder nach der Übergabe.“
Noch bevor jemand auf Hoovers Erklärung eingehen konnte, nahm sich Matthew Wheelwright unaufgefordert das Wort: „Ich habe eben die Mitteilung erhalten, dass die Rückverfolgung von PRIM-5 durch uns und das FBI im Ausland, diesmal in Italien, zum Stehen gekommen ist. Es sieht so aus, als ob wir genau wie bei PRIM-1 bis PRIM-4 den eigentlichen Ausgangsort der Mail nicht finden werden.“
„Ich glaube nicht, dass wir PRIM über die Rückverfolgung lokalisieren können“, warf Campbell ein. „Sie haben sich bei allen fünf Mails an die First Lady Server für die Weiterleitungen gesucht, die extrem schlecht oder praktisch überhaupt nicht geschützt sind. Dort haben sie sich Administratorenrechte angeeignet, mit denen sie alle Spuren vollständig beseitigen konnten. Es wurden Vermutungen geäußert, dass PRIM im Ausland sitzen. Das können wir nicht ausschließen. Aber die Diebstähle der privaten Mails der First Lady und jetzt der Beginn der Übergabe hier in Washington lassen nach unseren Vermutungen im FBI den Schluss zu, dass PRIM ganz in der Nähe, möglicherweise sogar im personellen Umkreis des Weißen Hauses, zu suchen sind.“
Joergensen war damit nicht einverstanden: „Dass PRIM in Washington zu
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