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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sich.
    Das Morgenlicht fiel auf die Frau ihm gegenüber, seine Frau, und die schonungslose Beleuchtung zeigte, wie müde sie war.
    »Tut mir Leid«, sagte er wieder und legte seine Hand auf ihre.
    Sie ließ die Hand liegen, wich seinem flehenden Blick jedoch aus.
    »Du hast mich gestern ganz schön erschreckt«, sagte Annika.
    Er sah auf den Tisch hinab und antwortete nicht.
    »Nicht nur wegen dem, was du gesagt hast«, fuhr sie fort, »sondern auch wegen meiner eigenen Reaktion. Ich bewege mich in derselben Spirale wie immer, ich habe mich dir gegenüber genauso verhalten wie bei Sven.«
    »Hör auf!«, sagte er rasch und sah sie an. »Vergleiche mich nicht mit ihm.«
    »Doch«, sagte Annika. Ihr Blick und ihre Stimme waren fest. »Nicht weil ihr euch ähnlich wäret, sondern weil ich immer noch die Gleiche bin. Ich bin dieselbe, ich habe überhaupt nichts gelernt. Ich bin vor dir rumgekrochen, habe gebuckelt und um Entschuldigung gebettelt. Es ist nicht die Schuld deiner Mutter, dass sie mich nicht akzeptieren kann.
    Ich selbst bedauere dich, weil du dich für mich entschieden hast. Ich kann mich selbst nicht wertschätzen.«
    Sie trank einen Schluck Orangensaft, ihre Hand zitterte.
    »Aber damit ist jetzt Schluss«, sagte sie. »Entweder entscheidest du dich wirklich für mich, oder wir lassen das Ganze bleiben.«
    Er sank in sich zusammen und sah sie ungläubig an.
    »Wie das? Wie soll das gehen?«
    »Wir heiraten«, sagte sie. »Wir heiraten in der Kirche mit allem Brimborium, der ganzen Verwandtschaft und allen Freunden, die wir je hatten. Dann mieten wir ein Lokal und eine Band und tanzen bis zum Morgengrauen. Eine richtige Hochzeit und ein großes Bild im
Katrineholms-Kurier

    Er richtete sich auf, lehnte sich wieder zurück und verdrehte die Augen.
    »Du klammerst dich an Details fest«, sagte er. »Es hängt doch nicht an der Kirche oder einem Fest.«
    Sie sah aus dem Fenster in den Hinterhof, wo die Fahrradständer und die Mülltonnen standen.
    »Doch, es hängt daran«, erwiderte sie.
    Und zog die Hand weg.
    »Hallo? Alide?«
    Bambi Rosenberg horchte in das Rauschen der Leitung hinein. Ein schwaches, unheilverkündendes Stöhnen drang durch das Knistern.
    »Alide, wie geht es dir? Habe ich dich geweckt?«
    Etwas, das ein Schluchzen sein konnte, glitt nach Westen über die Ostsee, die lettische Küste entlang, an Osel vorbei, über die Sandinsel von Gotland und kam bei Landsort in Schweden an, um dann die Telefonleitung bis nach Solna zu nehmen.
    »Nein«, sagte die lettische Frau, »ich war wach.«
    Bambi Rosenberg atmete auf. Alide klang nüchtern.
    Vielleicht war sie trotzdem voll, aber bei Verstand.
    »Es ist jetzt alles geklärt«, sagte sie. »Ich habe gestern den Anwalt getroffen, und wir sind alle Unterlagen durchgegangen.«
    Die Frau antwortete nicht, und Bambi Rosenberg konnte nur ahnen, dass sie in der Stille weinte. Sie sank auf den Fußboden im Flur, sah zur Decke und versuchte, ihre eigenen Tränen zu unterdrücken.
    »Sei nicht traurig«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Alide, hörst du mich? Wir müssen jetzt stark sein.«
    »Sie fehlt mir so«, sagte die Frau in gebrochenem Englisch.
    »Ich habe sie mein ganzes Leben lang vermisst, und jetzt ist es zu spät.«
    Bambi gab auf. Sie schloss die Augen und ließ die Tränen kommen.
    »Ich weiß«, flüsterte sie. »Und Michelle wusste das auch.
    Aber sie hat verziehen, Alide, sie hat dir verziehen. Das weißt du doch.«
    Ein tiefes Seufzen in der Leitung, in das sich ein klein wenig Erleichterung mischte. Bambi starrte auf ihre dunkle Flurtapete, sie war mit ihrer halben Lüge zufrieden. Michelle hatte ihrer Mutter verziehen, doch sie hatte die Trauer über das Verlassenwerden nie verwinden können.
    »Was sagt die Polizei?«, fragte Alide Carlsson. »Haben sie jemanden festgenommen?«
    Bambi Rosenberg schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich verstehe nicht, warum das so lange dauert.«
    »Hast du etwas über die Beerdigung gehört?«
    »Es gibt noch kein Datum, das wird sicher ein paar Wochen dauern. Der Fernsehsender bringt heute eine Gedenksendung, ich werde sie auf Video aufnehmen, dann kannst du sie dir anschauen, wenn du kommst.«
    »Ich will nicht in Michelles Wohnung wohnen«, flüsterte die Frau kaum verständlich hinter dem Rauschen.
    Die Schauspielerin trocknete sich mit dem Rücken der linken Hand das Gesicht ab.
    »Du kannst hier wohnen«, sagte sie, »das weißt du doch.
    Sag einfach, wann du kommst, dann hole ich dich an der

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