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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Michelles Archiv.
    Bambi Rosenberg ging zum Schreibtisch, hielt die Hände schützend über das Chaos auf dem Tisch und drängte sich an Sebastian Follin vorbei.
    »Das sind Michelles Sachen! Was machst du mit Michelle?«
    »Die Polizei hat bereits alles durchsucht, hier gab es nichts, was für sie von Interesse gewesen wäre. Das gehört jetzt mir.«
    Sie starrte auf die beginnende Glatze des Mannes hinunter.
    »Das tut es ganz und gar nicht!«, rief sie. »Das sind Michelles Sachen, ihre privaten Dinge. Die gehen dich nichts an.«
    Der Manager richtete sich mühsam auf und legte dabei die linke Hand stützend ins Kreuz.
    »Meine Liebe«, sagte er mit erhobenen Augenbrauen und in sanft vorwurfsvollem Ton. »Das hier ist das Arbeitsmaterial aus Michelles Firma, und als der Verantwortliche für ihre Geschäfte sorge ich natürlich dafür, dass es nicht in die falschen Hände gerät.«
    »Aber das ist nicht wahr«, sagte Bambi Rosenberg. »Sie gehört nicht dir. Es steht dir nicht zu, ihre Sachen an dich zu nehmen.« Das Gesicht des Mannes verzog sich, er sank in sich zusammen und wurde noch kompakter als sonst. Die Haare fielen ihm in die Augen, die hinter den Brillengläsern zusammengekniffen waren, er hob die Hände.
    »Verschwinde«, zischte er. »Raus hier. Ich habe hier jetzt das Sagen.«
    Bambi Rosenberg blinzelte ein paar Mal. Sie hörte die Aggressivität in seinem Ton, begriff aber nicht richtig, was das bedeutete. »Du spinnst doch«, gab sie zurück. »Du hast überhaupt nichts mehr mit Michelle zu tun. Sie hat dich schließlich am Donnerstag gefeuert.«
    Da ging in dem Mann eine Verwandlung vor, seine Konturen wurden kantig, der Mund bekam einen harten Zug.
    »Was sagst du da?«
    Seine Stimme war nur noch ein Zischen.
    »Sie hat es mir erzählt. Sie hat mir auch erzählt, dass sie es dir gesagt hat, und eine mündliche Absprache gilt ja wohl.«
    Sebastian Follin stand völlig regungslos da, und Bambi sah sich selbst in seinen Brillengläsern gespiegelt.
    Dann begriff sie mit einem Mal, was sie gerade gesagt hatte.
    Sie schrak zusammen und trat einen Schritt zurück.
    »Du«, sagte sie. »Du warst es. Sie war dein ganzes Leben, und sie hat es dir weggenommen. Wenn sie bis zum Morgen gelebt hätte, wärst du deinen Job los gewesen. Aber jetzt ist sie tot, und du glaubst, dass sie nun dir gehört.«
    Der Stoß kam völlig unerwartet. Er traf ihre Schulter oberhalb der Achsel, und ließ sie mit einem Schrei zurücktaumeln.
    »Bist du wahnsinnig, was machst du?«
    »Halt die Schnauze«, brüllte Sebastian Follin, stürzte sich auf sie, seinen Körper gegen ihren, seinen Kopf zwischen ihre Brüste, die Hände an ihrem Hals.
    Ihre Absätze fanden keinen Halt im Teppichboden. Bambi Rosenberg fiel hin und biss sich auf die Zunge, als ihr Kopf gegen die Glaswand schlug. Der Manager hing über ihr, sie rang nach Luft, hatte Blut im Mund, schaffte noch einen schrillen Schrei. »Halt die Klappe, du kleine Hure.«
    O Gott, jetzt sterbe ich, er hat Michelle getötet, und jetzt tötet er mich. Wir sterben von der Hand desselben Mörders.
    »Hilfe! Er ist wahnsinnig! Er ermordet mich.«
    Dann bekam sie ihren Arm frei und presste dem Mann ihre langen Fingernägel in das aufgedunsene Gesicht, genoss den Widerstand dabei.
    »Was um Himmels willen macht ihr denn hier?«
    Mariana von Berlitz stand erstaunt und erschrocken in der Tür. »Hilfe«, konnte Bambi noch sagen. »Er versucht mich zu erwürgen.«
    Das Gewicht, das auf ihrem Körper lastete, ließ nach. Ihr wurde schwindelig. Sebastian Follin kam mit erstaunlicher Schnelligkeit auf die Füße, strich sich über das Haar und versuchte, seinen Atem in den Griff zu bekommen.
    »Sie hat mich verleumdet«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf sie. »Üble Nachrede, sie hat mich bedroht!«
    Bambi Rosenberg fing vor Schreck und Schmerz an zu weinen. Sie suchte mit der Hand nach einem Halt, um aufstehen zu können, fand aber nichts.
    »Er hat versucht, Michelles Sachen zu stehlen. Sag ihm, dass er sie nicht anrühren darf!«
    Sie sah, dass Mariana von Berlitz ein paar unsichere Schritte ins Zimmer machte, um den verrückten Mann herum, dann zum Schreibtisch.
    »Hier darf nichts weggenommen werden«, sagte die Redakteurin. »Alles in den Redaktionsräumen ist Eigentum von Zero Television.«
    Bambi kam schwankend auf die Beine. Der Manager öffnete den Mund, um etwas zu sagen, merkte aber, dass seine Wange wehtat und fuhr instinktiv mit der Hand zu dem Kratzer.
    »Blut!«, brach

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