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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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bittend auf ihn gerichtet.
«Es stimmt nicht, was er gesagt hat, das müssen Sie mir glauben...» Mr. Pringle
wollte sich nicht länger aufhalten lassen. «Können wir nicht später noch einmal
darüber reden, Miss Brown?» fragte er. Sie war gekränkt. «Ich dachte, es würde
Sie interessieren.» Er zog sich langsam von ihr zurück. «Dr. Willoughby hat
nach Ihnen gefragt», rief sie ihm nach.
    «Später!»
    Unbändige Energie trieb ihn vorwärts.
Die leise Stimme in seinem Innern, die ihm riet, es langsam angehen zu lassen
und die Dinge noch einmal einer neuen Einschätzung zu unterziehen, beschloß er
zu ignorieren. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, raste er die Wendeltreppe
zum Sonnenzimmer empor. Die ledernen Vorhänge waren zurückgezogen, der Blick
über das Moor überwältigend, aber, wenn er gehofft hatte, Mrs. Willoughby hier
anzutreffen, so sah er sich enttäuscht. Eilig lief er einen gekurvten Gang
hinunter, an dem, wie er wußte, die übrigen Privaträume der Willoughbys lagen.
Immer noch durchströmte ihn eine nie gekannte Energie. Am Ende des Korridors
befand sich eine Tür. Er öffnete sie, ohne abzuwarten, daß man auf sein Klopfen
antwortete, und blieb dann stehen, vor Staunen atemlos. Er befand sich hoch
oben in der Luft auf einer überdachten Brücke, die den Bergfried mit dem
Hauptgebäude des Schlosses verband. Fenster zu beiden Seiten ließen Sonnenlicht
ein, aber es waren die vielen Spiegel, die jeden Quadratzentimeter der Wände
bedeckten, die die Strahlen zu schwirrenden, strahlenden Lasern verwandelten.
Der weiße Boden und die weiße Decke verstärkten noch die gleißende Helle und
trugen das ihre dazu bei, einen Eindruck von Irrealität entstehen zu lassen.
Mr. Pringle stand geblendet.
    Er blinzelte. Unzählige Pringles
blinzelten zurück, ihre Zwei-Tage-Hemden wurden vielfach widergespiegelt bis in
eine schmuddelige Unendlichkeit. Als er sich traute, die Augen wieder zu öffnen
sah er, daß ihn Mrs. Willoughby aus einiger Entfernung beobachtete. Geschmeidig
glitt sie auf ihn zu, und mit ihr setzten sich tausend weitere Consuelas in
Bewegung, Hohepriesterinnen in diesem innersten Heiligtum eines Tempels, der
der Verehrung des Körpers geweiht war.
    Seine Energie schien sich plötzlich zu
verflüchtigen. «Es tut mir leid, ich hoffe, ich störe nicht...» War das
Chromding dort in der Ecke ein Stuhl? Er mußte sich jetzt ein Herz fassen,
sagte er sich.
    «Ich komme wegen van Tenkes Tod. Es
erscheint mir möglich, daß Sie, Mrs. Willoughby, unwissentlich darin verwickelt
sind. Wenn ich es Ihnen vielleicht erklären...» Dieses Gelände war vermint, er
mußte aufpassen, wohin er trat.
    «Bitte», sagte sie kühl. Wäre sie nicht
so betörend schön gewesen, hätte er vermutlich gemerkt, wie nervös sie war.
    «Es sind zum Teil nur Vermutungen»,
sagte er, «aber ich glaube, daß diese Tragödie schon vor vielen Jahren ihren
Anfang nahm, als nämlich Wilfred Wilsons Mutter eine uneheliche Tochter zur
Welt brachte. Lautet Ihr zweiter Vorname vielleicht Rita, Mrs. Willoughby? Und
wurden Sie als Baby adoptiert?»
    Ihr Lachen, genauso unbarmherzig wie
das silberweiße Licht, ließ seine Theorie in tausend Stücke zerspringen. «Ich
heiße Consuela Renata, und der Stammbaum meiner Familie geht zurück bis zur
normannischen Eroberung — adoptiert!»
    Sie war gereizt und aggressiv, eine
wütende Tigerin. Die Ankunft Tom Willoughbys bewahrte Pringle vor Schlimmerem.
«Hier stecken Sie also, Pringle, ich habe Sie schon überall gesucht... alles in
Ordnung, Consuela?» Er hielt einen Moment inne, um abzuwarten, daß sie sich
wieder beruhigte, dann platzte er heraus: «Mrs. Rees ist ermordet worden.»
    Sie stand plötzlich ganz still.
    «Was...?»
    Als Mr. Pringle zu sprechen begann, war
ihm, als gehöre seine Stimme jemand anderem, so fern klang sie. «Ich weiß
nicht, warum Wilson sie töten mußte und ob er es tatsächlich war. Ich denke
aber schon. Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß es auf Aquitaine gleich
zwei Mörder geben soll.»
    Seine Worte fielen wie Kiesel in einen
ruhigen See; sie zogen ihre Kreise, weiter und weiter, und nach einer Weile lag
das Wasser wieder still wie zuvor.
    «Sie meinen also, Wilson hat es getan?
Sind Sie sich sicher, Pringle?» fragte Tom Willoughby.
    Körperlich war er erschöpft, aber sein
Verstand war hellwach. «Ja, er muß es gewesen sein; das ist auch der Grund,
warum ich solange nicht dahintergekommen bin... Aber ja, natürlich!» Ein
kleiner Wechsel

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