Pringle in Trouble
ist vermutlich
erstickt worden. Es muß vor ungefähr einer Stunde passiert sein, als sie sich
nach der Massage ausruhte. Der Mörder hat ihre Leiche im Nebenzimmer in einem
Schrank versteckt.»
Mr. Pringle schwirrte der Kopf. Sein
erster Gedanke war, daß Edith Rees im Alter so wenigstens die Pflegestation
erspart geblieben war.
«Haben Sie begriffen... Sie wurde
ermordet!» fragte Keatly gereizt.
«Aber...» Mr. Pringle wußte nicht, wie
er es erklären sollte, «Millicent ist nicht Rita.» Der Inspector sah ihn an,
als zweifle er an seinem Verstand. «Wo ist Wilson?» fragte er.
«Noch draußen, glaube ich», sagte
Pringle.
«Suchen Sie Wilson, und wenn Sie ihn
haben, weichen Sie ihm nicht von der Seite», wies Keatly einen neben ihm
stehenden Beamten an. «Ich will ihn sofort sehen, nachdem ich den Colonel
vernommen habe.» Der Beamte verschwand. «Wer immer das getan hat, diesmal kommt
er mir nicht davon.» Unbändiger Zorn ließ seine Stimme beben: Jemand hatte es
gewagt zu morden, während er sich unter demselben Dach aufhielt — es war eine
persönliche Beleidigung. «Der Gerichtsmediziner ist gerade bei der Leiche»,
sagte er zu Pringle, «wenn Sie wollen, können Sie sie sich ansehen.»
Pringle hob abwehrend beide Hände.
«Nein, nein, vielen Dank, ich glaube, das wird nicht nötig sein. Ich würde gern
mit Mrs. Willoughby reden, falls Sie nichts dagegen haben.»
«Ich dachte, Sie wollten dabei sein,
wenn ich mit dem Colonel rede?»
Mr. Pringle wollte gerade zu einer
Erklärung ansetzen, als mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.
Zuerst kam von draußen Wilfred herein,
begleitet von einem der Beamten, dann tauchte aus dem Innern des Hauses
Jonathan auf.
«Würden Sie bitte in meinem Büro
warten, Mr. Powers, ich komme sofort.» Sie sahen ihm nach, wie er um die Ecke
verschwand. Wilfred stand geduldig daneben. In diesem Moment flog krachend die
Eingangstür auf. Ein Sergeant, rechts und links flankiert von einem
Verkehrspolizisten, stürmte herein, ein nicht identifizierbares Bündel vor sich
her stoßend, und rempelte Wilfred grob aus dem Weg. Als er den Inspector sah,
steuerte er auf ihn zu und legte ihm seine Beute zu Füßen. Triumphierend
verkündete er: «Maeve Kelly.»
D. I. Keatly seufzte. Wie es aussah,
hatten sie es geschafft, eine mögliche Zeugin in eine Märtyrerin zu verwandeln.
«Es tut mir sehr leid, Miss Kelly, daß man Sie auf eine solche Weise hierher
gebracht hat», entschuldigte er sich. «Möchten Sie vielleicht eine Tasse
Kaffee?»
«Sir...!» Der Sergeant war so empört,
daß ihm der Inspector den Zeigefinger vor die Brust stieß, damit er sich
abrege. «Jetzt hören Sie mir mal zu, lieber Mann... Ich hoffe immer noch, daß
Miss Kelly bereit sein wird, uns zu erzählen, was sie weiß. Und deshalb werden
Sie jetzt mit ihr in die Küche gehen und ihr einen Kaffe sowie Eier und
Schinken anbieten — falls sie das hier haben — und wehe, wenn Sie ihr auch nur
ein Haar krümmen, verstanden?» Die roten, fleischigen Lippen des Sergeant
verzogen sich zu einem beleidigten Flunsch. D. I. Keatlys Augen wurden zu
schmalen Schlitzen. «Während Sie meinten, Starsky und Hutch spielen zu müssen,
Sergeant, ist hier jemand umgebracht worden.»
Mr. Pringle versuchte, sich so
unauffällig wie möglich in Richtung auf die Privaträume der Willoughbys zu
bewegen, doch Miss Brown hatte ihn schon entdeckt. «Hallo, hallo!» rief sie ihm
zu. «Haben Sie einen Moment Zeit?»
«Geht es nicht später?» Doch sie ließ
sich nicht abweisen.
«Es ist wichtig, Mr. Pringle. Es
handelt sich um Sheila Arburthnot.» Unwillig blieb er stehen und hörte ihr zu.
«Ich habe sie heute morgen gefragt; sie hat gesagt, sie habe Valter nicht
umgebracht. Und ich glaube, diesmal hat sie nicht gelogen.»
«Aber das wissen wir längst, Miss
Brown.»
«Das heißt dann aber doch, daß jemand
anderer der Täter sein muß!»
«Zu diesem Schluß sind wir auch schon
gekommen.»
Sie zögerte, unschlüssig, wie sie es
erzählen sollte. «Es gab da mal Gerüchte über Valter... Er war nicht sehr
beliebt, wissen Sie. Aber dann hat der Colonel geheiratet, und da konnte
niemand mehr etwas sagen...» Ihre Stimme wurde leise, das Thema war ihr
peinlich. Doch sie war noch nicht fertig. «Ich hätte über Sheila nicht so
schlecht reden sollen, aber ich war in solchen Ängsten wegen des Briefes.
Valter wollte Geld... Er sagte, er würde sonst allen erzählen, wie mein Vater
wirklich gestorben sei...» Miss Browns Augen waren
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