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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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— sie war erst
achtzehn, doch in mancher Hinsicht sehr viel lebenserfahrener als er: «Das Bett
wird bestimmt heute noch belegt. Wir haben eine lange Liste von Leuten, die nur
darauf warten, uns ihre alte Mutter bringen zu können. Wir haben einen guten
Ruf.»
    Auf der Rückfahrt meinte Mr. Pringle an
Wilfred eine Veränderung feststellen zu können. Zwar schwieg der noch immer,
aber er schien nicht mehr bedrückt, sondern im Gegenteil fast zuversichtlich zu
sein. Mr. Pringle hätte gern gewußt, was diese Veränderung bewirkt hatte.
    «Sie behandeln sie gut dort, ist Ihnen
das aufgefallen?» fragte Wilfred.
    «Wie?»
    «Alles sauber und ordentlich, und
Mutter hat gar nicht gemerkt, daß die Schwester keine Engländerin war — und
dann ist es auch egal. Jetzt muß ich mir jedenfalls keine Gedanken mehr um sie
machen, jetzt weiß ich, daß sie gut aufgehoben ist dort.» Mr. Pringle spürte,
wie sich ihm das Herz zusammenkrampfte. Trotzdem gab er sich einen Ruck und kam
noch einmal auf die Frage zurück, die ihn schon auf der Hinfahrt interessiert hatte:
    «Sehen Sie Ihre Schwester ab und zu?»
    «Nein.»
    Und das war’s.
     
     
    «Ich mache mir Sorgen um Mrs. Rees,
Madam, ich kann sie nirgends finden.»
    «Was soll das heißen?» fragte Consuela
scharf.
    D. I. Keatly hatte darauf bestanden,
sie und den Colonel um elf Uhr zur Vernehmung zu bitten. Sie hatte Angst vor
diesem Termin. «Haben Sie Miss Pritchett schon gefragt?»
    «Ja, Madam. Sie kann es sich auch nicht
erklären. Ich habe Mrs. Rees nach der Aroma-Therapie noch einige Minuten
liegenlassen, und als ich dann kam, um sie in ihr Zimmer zurückzubringen, war
sie verschwunden. Und seitdem hat sie keiner mehr gesehen!»
    Mrs. Willoughby zog sich den Gürtel
ihres Bademantels fest. «Ich komme zu spät. Man erwartet mich im Gymnastikraum.
Reden Sie mit Virginia. Sie soll einen Suchtrupp organisieren. Mrs. Rees kann
ja nicht weit sein.»
    «Ich habe Miss Fawcett heute morgen
noch nicht gesehen, Madam.» Consuela verzog ärgerlich den schönen Mund. «Wenn
Sie sie treffen, dann richten Sie ihr von mir aus, heute hätte sie noch zu
arbeiten. Sie kann damit anfangen, indem sie Mrs. Rees findet.» Damit rauschte
sie aus dem Raum.
    Aber Beverly brauchte einen frischen
Kittel. Und dabei fand sie sie.
     
     
    Jonathan hielt sich, zusammen mit Miss
Fawcett, in der Bibliothek auf. Er war verzweifelt. Zum erstenmal in seinem
Leben traf er auf eisernen Widerstand. Wenn er gewußt hätte, wie hoch der Preis
für das bißchen Wäschewaschen war, so hätte er es lieber selber getan, dachte
er. Virginia Fawcett hatte ihn in den Klauen und würde ihn freiwillig nicht
wieder hergeben.
    «Es ist doch nicht so, daß du mit der
Pritchett verlobt wärst!» sagte sie. «Sie kann also kein Hindernis sein. Mit
einer Sondererlaubnis könnten wir bestimmt schon übermorgen heiraten...»
    «Oh... ich bin sicher, so schnell wird
das nicht gehen...» Wenn doch, so würde er den Erzbischof von Canterbury
persönlich bitten, eine solche Erlaubnis zu verweigern. Wenn es sein müßte auf
Knien. «Ich bin außerordentlich gerührt von deinem Vorschlag, Virginia, und
bitte, mißverstehe mich nicht, aber, was ich glaube, ist, daß du tief in deinem
Innern noch auf der Suche bist — nicht nach einem Ehemann, Liebste. Nicht nach
etwas so Banalem und Gewöhnlichem — sondern nach deinem WAHREM SELBST. Das
finde ich gerade so großartig an dir, Virginia; es ist dein Menschenrecht, und
die aufregendste Suche, die es überhaupt gibt. Du bist jemand — ja, so gut
kenne ich dich inzwischen — , der sich in jeder wachen Sekunde seines Lebens
fragt: ‹Wer bin ich?› Stimmt’s?»
    Vor drei Wochen hatte diese kleine
Ansprache bei einer etwas zu enthusiastischen Maskenbildnerin der BBC wahre
Wunder gewirkt, aber Miss Fawcett war von anderem Kaliber. Sie kam auf ihn zu,
die spitzen kleinen Zähne entblößt, und rief: «Was für ein Unsinn, Jonathan!
Ich weiß sehr gut, wer ich bin und was ich will; ich will hier weg und dich
heiraten!»
    «Aber Virginia. Ehe du dir deiner
selbst nicht ganz sicher bist, solltest du lieber noch hierbleiben.» Er merkte
mit Schrecken, daß ihm die Argumente ausgingen.
    «Ich habe es satt zu wissen, wer ich
bin», sagte sie heftig. «Ich weiß es seit beinahe vierz... achtunddreißig
Jahren. Oh, machen Sie, daß Sie wegkommen, Sie stören!» Doch die Polizistin,
die gerade die Tür geöffnet hatte, ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Sie kam
herein, gefolgt von

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