Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
dabei war das Auffinden von Hamachers Telefonnummer in dem Wust aus Aufzeichnungen.
    Der ehemalige Kollege meldete sich bereits beim zweiten Klingelzeichen. »Chef, so schnell bin ich auch nicht«, bemerkte er, nachdem sich Böhnke zu erkennen gegeben hatte.
    »Keine Hektik, Herr Kollege, ich dachte nur, Sie könnten vielleicht für mich einen kleinen Ermittlungsauftrag übernehmen. Sie haben doch Freizeit. Und der Auftrag wäre ein Vorgeschmack auf Ihre mögliche Tätigkeit als freiberuflicher Privatdetektiv«, versuchte Böhnke zu scherzen.
    »Ha, ha, soll ich jetzt lachen oder was?«
    »Es ist mein Ernst«, Böhnke wurde sachlich. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie für mich etwas über einen gewissen Herrn Krathmakers herausfinden können. Einige Anhaltspunkte habe ich, eine Festnetznummer, unter der sich nur ein Anrufbeantworter meldet, der eine Rückrufmöglichkeit anbietet, und die Berufsangabe ›Makler‹.«
    »Und das reicht Ihnen nicht?« Hamacher lachte. »Verraten Sie mir denn, warum Sie die Informationen haben wollen? So von Kollege zu Kollege.«
    Böhnke war nicht wohl bei dem Gedanken, Hamacher zu viel zu erzählen. Andererseits war der Kollege immer vertrauenswürdig gewesen. »Dieser Krathmakers spielt eine Rolle bei einem Immobiliengeschäft in Köln. Der Kölner Oberbürgermeister hat mich gebeten, ihn abzuklopfen.« Er setzte auf eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit.
    Ob er Böhnkes Absicht durchschaut hatte, ließ sich aus Hamachers Erwiderung nicht erkennen. »Okay. Ich bin Ihr Mann, Chef.« Er lachte wieder. »Wer bezahlt mich eigentlich? Sie oder der Oberbürgermeister?«
    »Spielt das eine Rolle?« Der Gedanke an ein Honorar machte Böhnke unruhig, doch ihm fiel die Lösung während Hamachers Antwort ein.
    »Natürlich, Chef. Für Sie mache ich es umsonst, für den Fuzzi vom Rhein nicht.«
    »Keine Sorge. Sie bekommen ein fürstliches Honorar«, versicherte Böhnke. Der Blankoscheck des Printenkönigs würde diese Ausgabe decken.

    Die Zeit bis zum Besuch bei Mandelhartz in Roetgen verbrachte Böhnke aus seiner Sicht sinnvoll. In einem Geschenkladen fand er die passende Schneekugel für Lieselotte: Der Aachener Dom im weißen Flockenregen würde ihr gefallen.
    Langsam schlenderte er zum Büro des Steuerberaters. Auf die Malediven wollte die Sekretärin, erinnerte er sich. Der Reiseplan von Sybars beinhaltete die Inselgruppe nicht. Selbst bei einer ausgiebigen Weltreise konnte man wahrscheinlich nicht jeden Flecken auf dieser einmaligen Erde besuchen.
    Er wunderte sich, dass das Büro nahezu leer war. Zuletzt hatte er mehrere Mitarbeiter gesehen, jetzt saß eine einzige Frau im Empfangsraum. Sie schien unterbeschäftigt, aber auch nicht motiviert, sich irgendeine Arbeit zu suchen. Sie telefonierte, vermutlich privat, wie Böhnke annahm, als sie mit der Bemerkung »Da kommt ein Kunde« schnell auflegte. Er sei bestimmt der Herr Böhnke, begrüßte sie ihn und sah ihn bedauernd an.
    »Es tut mir leid. Aber mein Chef ist nicht da. Er hat die komplette Belegschaft zu einem geselligen Nachmittag nach Mützenich eingeladen. Eine Kollegin und er haben nicht daran gedacht, als Sie den Termin haben. Es ist uns heute Morgen erst aufgefallen. Leider haben Sie sich nicht auf unseren Anruf gemeldet.«
    Böhnke hörte über den leichten Vorwurf hinweg. War er etwa dafür verantwortlich, dass bei Mandelhartz schlampig gearbeitet wurde? Es war nicht seine Pflicht, von morgens bis abends neben dem Telefon zu hocken um eventuelle, unerwartete Gespräche entgegenzunehmen.
    »Wenn Ihr Chef so arbeitet, wird es wohl nichts mit einer Geschäftsbeziehung«, sagte er lapidar. »Es gibt Gott sei Dank noch andere Berater.«
    Die junge Frau schluckte. Vor Aufregung bildeten sich rote Flecken auf ihren Wangen. »Entschuldigen Sie. Herr Mandelhartz hat mir gesagt, ich soll Ihn über Handy anrufen, wenn Sie ankommen. Er würde sich dann auch persönlich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Geschenkt.« Böhnke bemühte sich, ruhig zu wirken, obwohl er sich ärgerte. Die Tippse konnte nichts dafür, dass Mandelhartz schluderte. »Sie haben die Telefonnummer von mir und Frau Kleinereich. Vielleicht schafft es Ihr Chef ja, uns in den nächsten Tagen zu kontaktieren. Heute habe ich keine Lust mehr.«
    Er verabschiedete sich und wandte sich dem Ausgang zu.
    »Aber ich soll Herrn Mandelhartz anrufen, wenn Sie da sind«, hörte er in seinem Rücken.
    »Dann tun Sie’s doch, wenn Sie wollen«, antwortete er eine Spur zu streng, wofür

Weitere Kostenlose Bücher