Printenprinz
betrieblichen Aufgaben hinterherschnüffelte.
Eine Quelle dürfte versiegt sein. Dieser Wachmann stand zunächst einmal auf der Straße, auch wenn der Scheißkerl sich querlegte. Dass Hamachers Anwalt ausgerechnet dieser Schwachkopf von Grundler war, machte die Sache nicht leichter. Garantiert hatte Böhnke da seine Finger im Spiel.
Es hatte Landmann stutzig gemacht, dass Böhnke ihn nach verschiedenen Männern gefragt hatte. Aber er hatte ihm gegenüber wahrheitsgemäße Angaben gemacht. Schmitz und Mandelhartz waren ihm nicht bekannt. Mit diesen beiden konnte er nichts anfangen. Weinberg kannte er namentlich, weil Peter von Sybar ihm von seinen Gesprächen mit dem Mann berichtet hatte.
Es war alles wie geschmiert gelaufen, von Sybars Tod passte gut ins Konzept. Damit war die Verbindung zu den beiden Beamten gekappt. Aus dieser Ecke dürfte es keine Schwierigkeiten mehr geben.
Der Einzige, der Schwierigkeiten bereitete, war im Prinzip Böhnke, der wahrscheinlich den wichtigsten Trumpf in der Hand hielt. Böhnkes Behauptung, für Heinrich von Sybar aktiv zu sein, war schlecht zu widerlegen.
Elisabeths Vorhaben, ihren Vater für tot zu erklären, war zwar ganz in seinem Sinne und wurde von ihm unterstützt, aber es war derzeit abwegig. Notgedrungen würden sie wahrscheinlich ein paar Jahre warten müssen, bis ein solcher Schritt realistisch sein würde; wenn der Alte überhaupt tot war.
Wichtiger war für Landmann im Moment Böhnke. Der Kerl störte, schnüffelte herum und fand vielleicht die Dinge heraus, die besser im Dunkeln blieben. Ermittlungsarbeit war Böhnkes Beruf gewesen und seine Erfolgsquote aufgeklärter Verbrechen überdurchschnittlich hoch. Das machte ihn in Landmanns Augen gefährlich. Der Exbulle musste verschwinden, am besten sofort.
Ohne Zaudern schnappte Landmann sich das Telefon.
Franz-Josef Mandelhartz wurde regelmäßig von Angstattacken gepackt, wenn er an Böhnke dachte. Mehrfach war er schweißgebadet aufgewacht, nachdem er von diesem penetranten Exkommissar geträumt hatte. Das hatte ihm noch gefehlt, dass ausgerechnet ein Kriminaler die Arbeit fortsetzen wollte, die dieser Scheißkerl von Sybar begonnen hatte. Oder hatte er vielleicht Glück und Böhnke war doch nicht so clever, um ihm auf die Schliche zu kommen? Aber darauf durfte er sich nicht verlassen. Das geringste Übel würde wahrscheinlich sein, dass ihm diese Apothekerin das Mandat entzog. Nur der Rattenschwanz, der folgen würde, wenn sie anderen Klienten von ihrem Verzicht auf Mandelhartz’ Dienste erzählte, den wollte er sich lieber nicht ausmalen. Das könnte seinen finanziellen Ruin bedeuten, das Ende seiner beruflichen Tätigkeit, das Abdriften aus den oberen Zehntausend in Aachen und, was mindestens genauso schwer wog, in Roetgen. In Roetgen, dem Dorf der heimlichen Millionäre, wäre er nicht mehr tragbar. Hier hätte er ebenso wenig eine Zukunft wie in Aachen. Schuld daran hatte nur einer, dieser vermaledeite Böhnke.
Da hatte es den Anschein gehabt, als hätte sich das leidige Thema Kassenprüfung durch von Sybar erledigt, prompt suhlte dieser Böhnke in dem Schlamm weiter. Und das war nur das eine Glied der Zange, in der ihn dieser Pensionär aus der Nordeifel zusammenquetschte. Der Kerl hatte doch nicht grundlos nach ihm und Schmitz geschielt, vor wenigen Tagen im Eurogress, der hatte wahrscheinlich ihre betrügerische Beziehung längst durchschaut.
Seine geschäftliche Beziehung zum Pinguin durfte nicht bekannt werden. Dafür würde er alles in die Wege leiten, schwor sich Mandelhartz. Bislang hatten sie es geschafft, dass man sie als verlässliche Vertragspartner betrachtete. Und nur wenigen Eingeweihten war ihr Verhältnis bekannt. Und so sollte, nein, so musste es bleiben! Wenn der tatsächliche Umfang ihrer Partnerschaft an die Öffentlichkeit kam, konnte er nicht nur beruflich und gesellschaftlich einpacken, sondern auch im Karneval. Niemand in den Gesellschaften und Vereinen würde ihm länger blind vertrauen, seine werbeträchtigen Funktionen in den übergeordneten Gremien könnte er vergessen. Er wäre eine Null, ein Nichts, jemand, der unweigerlich auf Hartz IV zusteuern würde, der niemandem hätte erklären können, wo sein Vermögen geblieben war. Nach seinem Lebenswandel zu urteilen, müssten alle glauben, er würde ohne finanzielle Sorgen durchs Leben laufen können. Dass er im Prinzip von der Hand in den Mund lebte, das wusste niemand, mit Ausnahme von Schmitz, der über seinen Kontostand
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