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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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bestens im Bilde war.
    Der Mistkerl von Böhnke hatte die Zange in der Hand und zwickte ihn mächtig. Der hatte einen Denkzettel verdient, von dem er sich nicht mehr erholen würde!
    Wie gut, dass wenigstens die Tussi von der Zentrale spurte. Sie hatte ihn weisungsgemäß angerufen. Er wollte die Tatsache, dass Böhnke in der Kanzlei aufgetaucht war, nicht für sich behalten und auch die Konsequenzen nicht alleine tragen. Wenn diese Konsequenzen für Böhnke tödlich sein würden, umso besser.
    Kaum hatte ihn die Mitarbeiterin informiert, wählte er eine Telefonnummer.

    Fritz Schmitz ärgerte sich über Mandelhartz, aber noch mehr über Böhnke. Was war das bloß für ein merkwürdiger Kauz? Er hatte im Laufe seines Lebens gelernt, Menschen zu erkennen, die eine Gefahr für ihn bedeuten könnten. Und Böhnke war so ein Mensch.
    Dagegen war Mandelhartz eine Marionette. Oder glaubte der Flachmann etwa, wegen seiner schönen braunen Augen dürfte er mit ihm Geschäfte machen? Mandelhartz funktionierte, wie Schmitz es wollte, und wahrscheinlich merkte es der Penner nicht einmal. Der Hobbymanager von Aachener Karnevalssitzungen hatte sich um den Finger wickeln lassen, für ein paar Kröten in die eigene Tasche seine Redlichkeit verkauft. Wenn der Schwindel aufflog, war für beide finito, dessen war sich Schmitz bewusst. Aber diese mögliche Perspektive konnte ihn nicht schrecken. Na und? Es würde einen Skandal geben und er würde im Karneval kein Bein mehr auf die Erde bekommen. Jedenfalls nicht öffentlich und offiziell.
    Doch im Gegensatz zu Mandelhartz hatte er ausgesorgt. Er würde sich absetzen. Nach Spanien, auf seine ›Ponderosa‹, wie er das Anwesen nannte, auf dem er Schweine züchtete. Er hatte den Bauernhof einem Einheimischen abgekauft und dabei großes Glück gehabt. Das lebenslange Wohnrecht des Alten hatte gerade einmal für knappe zwei Jahre Bestand. Dann starb der Bauer plötzlich und unerwartet. Der Verdacht, dass Schmitz nachgeholfen haben könnte, war immer noch in der Welt, ließ sich aber nicht beweisen. Schmitz selbst schwieg zu diesen Vermutungen und würde sich hüten, dazu einen Kommentar abzugeben. Er war in Deutschland gewesen, als der Bauer starb. Konnte es ein besseres Alibi geben? Und die armen Würste, die auf der ›Ponderosa‹ arbeiteten, waren froh über jeden Euro, den sie von ihm erhielten. Für sie war er der Mann, der sie und ihre Familien am Leben hielt.
    Vielleicht, so sinnierte er, wäre ein Bauernopfer nötig, um das leidige Thema Mandelhartz und Böhnke ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.
    Mehr und mehr reifte in Schmitz der Entschluss, sich Mandelhartz zu entledigen. Wenn Böhnke dabei Federn lassen musste, war es sogar noch besser. Er traute dem Exkommissar zu, mehr herauszufinden als nur die kriminellen Machenschaften von ihm und Mandelhartz. Böhnke war deshalb gefährlich, weil er in der Lage war, sein Netzwerk zu durchschauen und die wichtigsten Knoten zu lösen. Dann würde das Netz zu einem losen Bündeln von Seilen. Noch hielt das Netz, die Seilschaft, und es würde ihn weiterhin tragen, selbst wenn Mandelhartz geopfert werden würde. Er würde aus Spanien seine Strippen ziehen können. Ohne ihn würde es im organisierten Karneval im Rheinland nicht gehen, davon war Schmitz felsenfest überzeugt. Er verschaffte vielen Künstlern Arbeit und Brot, Jobs und Termine. Ohne ihn würde so mancher Büttenstar ohne Engagements bleiben. Schmitz entschied über Erfolg und Misserfolg von Karrieren. Deshalb wandten sich hoffnungsvolle Talente aus Köln an ihn. Er konnte sie fördern, in den Zirkeln und Stammtischen bekannt machen, wenn das Honorar stimmte.
    Jetzt hatte er endlich wieder einen kommenden Stern am Kölner Karnevalshimmel an der Angel, da kamen ihm erst der Printenprinz und nun Böhnke in die Quere. Aber der würde die Karriere der ›Schluppe Juppe‹ nicht beeinträchtigen. Diese Musikgruppe hatte das Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft, musste aber regelmäßig in den Kölner Medien bejubelt werden. Dafür brauchten sie Auftritte in Köln, was von Sybar verhindert hatte, weil für die ›Schluppe Juppe‹ in seinem Programm kein Platz gewesen war.
    Wenn Böhnke dahinter kam, welches Spiel gespielt wurde, unabhängig von Mandelhartz’ Machenschaften, dann könnte er und seine Band einpacken. Sollten die Jungs und er annähernd den Erfolg der ›Buure‹ oder der ›Paveier‹ erreichen, würde er sich eine goldenen Nase verdienen, sollten sie sogar

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