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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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auf eine Stufe mit den ›Höhnern‹, den ›Bläck Fööss‹ oder ›Brings‹ springen, würde er mit Geld nur so überhäuft werden. Dazwischen stand im Prinzip nur ein Mensch: Böhnke. Der musste weg!
    Energisch hackte Schmitz eine Zahlenfolge ins Nummernfeld seines Handys.

    Dieter Feilen hatte neben der Bohnenstange einen zweiten Feind: Böhnke, den ihm Müller auf den Hals gehetzt hatte. Wo kam man nur hin, wenn er auf Weisung des Oberbürgermeisters einem dahergelaufenen Zivilisten Rede und Antwort stehen musste!
    Feilen hatte sich beherrschen müssen, als Böhnke ihn nach dem Pinguin gefragt hatte. Er konnte nur hoffen, dass Böhnke Schmitz nicht nach ihm ausfragte oder Schmitz so braun war, ihre Bekanntschaft zu verleugnen. Wenn herauskam, dass er bei Schmitz in der Schuld stand, konnte er seine Beamtenlaufbahn an den Nagel hängen. Es war verflixt, er konnte seine finanziellen Außenstände bei Schmitz einfach nicht tilgen; immer kam etwas dazwischen. Dem Pinguin konnte es egal sein, er profitierte von den Wucherzinsen, die er auf das geliehene Geld aufschlug und würde irgendwann die Rechnung präsentieren. Da war dieser Krathmakers wie gerufen gekommen. Die Provision, die er für ein bestimmtes Grundstück direkt an Feilen zahlen könnte, wenn die Stadt Köln es an den Konzern verkaufen würde, würde ausreichen, um die Schulden beim Pinguin ein für alle Mal zu begleichen. Welchen Teufel Müller geritten hatte, als er den merkwürdigen Printenprinz ins Gespräch brachte, blieb sein Geheimnis. Außerdem schien die Bohnenstange einen Narren an diesem dubiosen Böhnke gefressen zu haben, der anscheinend an die Stelle von von Sybar getreten war.
    Böhnkes Unverschämtheit, ihn zu fragen, ob er geschmiert worden sei, hatte ihm den Atem geraubt. Das war die zweite Baustelle, an der er arbeiten musste, um seinen Position beizubehalten. Konnte er sicher sein, dass Krathmakers nicht zugab, ihm eine Provision versprochen zu haben? Würde der Mensch schweigen, wenn ihn Böhnke einmal in die Mangel nehmen würde? Feilen musste sich eingestehen, dass Krathmakers sicherlich keine Hemmungen haben würde, wenn er seinen eigenen Kopf retten könnte. Er handelte ja nur im Auftrag eines Dritten und konnte versuchen, sein Auftragsziel auf jedwede Weise zu erreichen. Und wenn es mit einer finanziellen Zugabe sein sollte.
    Feilen hatte versucht, Krathmakers telefonisch zu erreichen. Aber der Kerl hatte auf keine der auf dem Anrufbeantworter hinterlassenen Bitten um einen Rückruf reagiert. Für den war er wahrscheinlich verbrannt, dachte Feilen verbittert. Es war klar, falls der Grundstücksverkauf an den Konzern scheiterte, konnte er sich finanziell einsargen lassen. Der Sargdeckel hatte sich gewissermaßen wieder geöffnet, nachdem von Sybar aus dem Kreis der Lebenden ausgeschieden war. Da hatte sich ein Sonnenschein am trüben Geldhimmel gezeigt – bis Böhnke auf der Bildfläche erschienen war und begonnen hatte, seine Nase in Dinge zu stecken, von denen er besser nichts erfuhr. Am besten wäre es, wenn Böhnke den Weg ging, den der Printenprinz schon eingeschlagen hatte. Ein toter Schnüffler war erheblich besser für ihn als ein neugieriger.
    Unruhig trommelte er mit den Fingern auf die Schreibtischplatte, während er seinen Gedanken nachging. Was konnte er tun, überlegte sich Feilen. Was war das Beste für ihn? Vielleicht …
    Entschlossen griff er zum Telefon, stockte aber, bevor er die Amtsleitung freischaltete. Manche Telefonate führte er besser von seinem Privathandy aus.

    Hermann Weinberg saß im Büro und überlegte angestrengt, wie er diesem Scheißkerl Böhnke aus dem Wege gehen konnte. Was ihm über den ehemaligen Leiter der Abteilung für Tötungsdelikte aus dem Polizeipräsidium zugetragen worden war, war Grund genug, diesen Kerl ins Abseits zu drängen. Weinberg dachte darüber nach, inwieweit ihm Böhnke gefährlich werden konnte durch Informationen, die er durch frühere Kollegen über ihn erhalten konnte. Was wusste die Polizei über ihn? Die zwei Knöllchen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen waren bestimmt nicht der Rede wert. Er kannte niemanden, der noch nicht von der Blitze am Boxgraben erwischt worden war. Da machte er keine Ausnahme.
    Aber kannten sie seine regelmäßigen Besuche im Spielcasino oder in der Antoniusstraße? Alles keine Gründe, um über ihn eine Akte anzulegen. Insofern dürfte aus den Polizeikreisen keine Gefahr für ihn drohen. Seine Schwachstelle kannten sie

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